Möge der Schlag deiner Wimpern

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Sofia
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Beitragvon Sofia » 22.11.2017, 18:52

Es legt sich mir der Himmel nieder und Flüsse, meiner golden‘ Adern Rauschen, versinken in dem, was keinen Namen trägt – wo bin ich geblieben, in all dem ertrunkenen Sehnen, wie ist es nur, dass ich einem Atemzug nachblick – und das Leben, eine Erinnerung, eine bloße, geprägt auf einem einzig‘ Liderschlag.

Möge der Schlag deiner Wimpern
[zarte Flügel]
meine Brust berühren und gleitest du sanft
hinab zu mir, ein Blütenblatt,
des Windes Hauch hingebend

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 28.11.2017, 00:16

Bisschen schwülstig, woll?

Die Auslassungszeichen scheinen mir lyisch etaws zu verkrampft herbeigezogen, auf dass es "gülden" wirke.

Wirkts aber nicht.

Was ist die Aussage? Was genau möchtest du sagen?

Ich finds völlig überzeichnet und unehrlich. Nicht authentisch.

So irgendwie "hingedichtet" ohne Hintergrund. Diese hingemeuchelten Emotionen in ihrer vermeintlichen Tiefe glaube ich dir nicht.

Sorry.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 28.11.2017, 00:42

Die Beschreibung mit den Wimpern finde ich schon originell, und die Szene erscheint mir echt.

Im ersten Teil, ob einzig' oder einzigen, das ist wohl Geschmackssache (ersteres ist rhythmischer, zweiteres ist realer), aber diese eine kleine Stelle könnte auch gleich das Gesamtlicht ändern, sodass der Teil mit den Wimpern, der an sich nicht schwülstig ist, nicht unberechtigterweise angeschwülst wird durch das vermeintlich schwülstige im ersten Teil.

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 28.11.2017, 00:54

Der letzte Satz deines Kommentars ist so schwierig, dass ich den glatt nochmal lesen muss.
Moment ... was?....

Aber:

Möge der Schlag deiner Wimpern
[zarte Flügel]
meine Brust berühren und gleitest du sanft
hinab zu mir, ein Blütenblatt,
des Windes Hauch hingebend


... ist nicht schwülstig? Nein?

Doch.
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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 28.11.2017, 01:00

Diese Pseudo-( Wirklich erlebte? Glaube ich dem Text und somit der Autorin nicht)-Erotik ist mir ein Graus.

"Leck meine Pussy" hätte ich verstanden ... weil ... dann wär's ehrlich ...

(Zu klare Worte? Verzeihung ...)
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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 28.11.2017, 03:29

Jagut, "des Windes Hauch hingebend" vielleicht.

Aber das hier nicht:

Möge der Schlag deiner Wimpern
[zarte Flügel]
meine Brust berühren und gleitest du sanft
hinab zu mir, ein Blütenblatt,


Es gibt ja neben dem Bukowski-Style, der mir gefällt, auch andere Transportmittel, die mir auch gefallen, und die Echtheit hängt dann ab von der Mentalität des Schreibers, und nicht davon, ob es an Bukowski-Style fehlt. Echtheit ist ja eine Gleichung, eine Übereinstimmung. Echt ist, was übereinstimmt. Stimmt das Objekt namens "Diamant" überein mit einem Diamanten, dann ist das Objekt echt. Wenn in einem Text ein Bukowski-Style drinsteckt und im Schreiberkopf eine Bukowski-Mentalität, dann ist der Text echt. Ebenso echt ist dann auch ein Text, wenn in ihm ein Hans-Albers-Stil drinsteckt und im Schreiberkopf eine Hans-Albers-Mentalität. Das ist Übereinstimmung zwischen zwei Sachen: Zwischen Schrift und Schreiber. Eine Mischung aus Albers und Bukowski wäre unecht, unstimmig. Aber für dieses Urteil muss man erst unterstellen, dass der Albers einen Bukowski-Style anstrebte. Hat er aber nicht. Wenn der Albers einen Albers-Stil anstrebte, ist der Albers-Text echt. Wie komme ich jetzt eigentlich auf Albers? Ist nur ein Beispiel.

... sodass der Teil mit den Wimpern, der an sich nicht schwülstig ist, nicht unberechtigterweise angeschwülst wird durch das vermeintlich schwülstige im ersten Teil.


Wenn die Vorspeise zu salzig ist, vergeht dir der Appetit. Beim Hauptgang gehst du dann mit einer kritischeren Haltung heran, auch wenn dessen Salzgehalt besser dosiert ist.

Wenn die Vorspeise nicht zu salzig ist, vergeht dir nicht der Appetit. Beim Hauptgang gehst du dann nicht mit einer kritischeren Haltung heran, und erkennst eher an, dass dessen Salzgehalt besser dosiert ist.


Edit: Jetzt kannst Du natürlich sagen, die Echtheit, die Du anstrebst, ist nicht die Übereinstimmung zwischen Schrift und Schreiber, sondern die zwischen Sexliteratur und Sexpraxis. Aber in der Hinsicht lässt Du mit Deinem "Pussylecken" das Vorspiel aus. -- Für mich klingt dieser Text echt, weil er ein Vorspieltext ist.

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 28.11.2017, 11:53

Vermutlich ist die gestelzte Sprache ("meiner golden' Adern Rauschen") das zuviele Salz in meiner Empfindungssuppe ...

Das hat mit Bukowski-Style eigentlich gar nix zu tun und auch nicht damit, ob man das Kind nun direkt beim Namen nennt, oder andere Bilder findet, ob ich einen Text glaubhaft finde oder nicht.
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Sofia
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Beitragvon Sofia » 28.11.2017, 13:24

Ich weiß nichts von einer Sprache, von einer Erotik. Ich bin Mensch. Ich bin Seele, unsterblich und unterwerfe mich nicht einer Zeit, die ich in ihrer Existenz bis zum äußersten ohnehin in Frage stelle. Ich glaube es ist nichts Ehrenhaftes daran, einen Menschen in Unehrlichkeit zu verurteilen. Ich denke, es ist vermessen, seine Wahrnehmung, seine Realität, einem anderen auferlegen zu wollen. Gebrochen ist der, der sich in der Position sieht, seine Auslegung von Werten über die Werte eines anderen zu werfen. So leicht fällt dir, der Lüge die Hand zu reichen, ohne gar der Wahrheit Gerechtigkeit zu streifen.

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 28.11.2017, 13:49

Ich kann nur sagen, wie es auf mich wirkt. Ich verurteile nichts und niemanden.
Es geht um den Text, nicht um deine Person.
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Sofia
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Beitragvon Sofia » 28.11.2017, 14:33

Wenn man jemanden etwas nicht abkauft, wie bei der Frage nach Authentizität, geht es um die Verbindung zwischen dem Objekt und Autor, die bezweifelt wird. Zu sagen, das sei "Pseudo-Erotik" ist zutiefst wertend. Es ist albern, dich des Weiteren zu zitieren, um dir dann vor Augen zu führen, dass du sehr wohl das bist und gemacht hast, was ich oben bereits geschrieben habe.

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 28.11.2017, 16:59

Ja natürlich ist das wertend. Dazu stellt man doch Texte hier ein, dachte ich. Um die Wirkung auf andere zu beleuchten?

Wenn du dich bei einer kritschen Bewertung (oder sagen wir besser: bei einem negativen Eindruck) persönlich angegriffen fühlst, könnte das auch mit mangelnder Distanz zum eigenen Werk zu tun haben. Dieses Thema hatten wir hier schon oft.

Wenn dein Text - aus welchen Gründen auch immer - auf jemanden nicht authentisch wirkt, dann ist das halt so, und das wirst du, wenn du ihn hier zur Diskussion stellst, wohl auch mal aushalten müssen.

Da musst du mir nix vor Augen führen. Wenn das deine Art zu schreiben ist, isses doch ok. Egal, ob das nun auf der Basis tatsächlicher Empfindungen/Geschehnisse entsteht, oder einfach aus der Lust am schönen Wort und am Dichten heraus.

Jedem seins.
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Sofia
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Beitragvon Sofia » 28.11.2017, 18:20

Nein. Mein einziger Gedanke, beim Lesen deiner, ist eine Verneinung. Du sprichst nicht die Wahrheit, stellst Vermutungen als Fakten da, gibst vor von mir zu wissen und besitzt die Arroganz mir zu sagen, was ich aushalten müsste. Dein "Sorry" und "Jedem seins" ist faul, nachdem du dich mir gezeigt hast. Und nun, nun scheint es so, als hättest du Verständnis für mich, in deiner Großzügigkeit räumst du mir das Recht ein, meinen Weg des Ausdruckes zu gehen. Die Wahrheit ist, du hast nichts beleuchtet, nicht von der Wirkung gesprochen. Dein überhebliches Urteil wurde von dir als absolut präsentiert. Nach wie vor, suggerierst du eine Realität meiner Selbst.

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Beitragvon Kurt » 28.11.2017, 19:36

Sofia, es ist für mich schwer nachvollziehbar, das Leben auf einen Wimpernschlag zu reduzieren in der Erinnerung an die Liebe, vor allem, wenn die berührte Brust zusätzlich den Busen der Natur einschließen soll, dürfte ich es zeitlich länger nachempfinden, selbst wenn der adäquate biochemische Vorgang im Gehirn nur jenen Wimpernschlag Zeit aufbringt.

LG Kurt :buhu:
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 29.11.2017, 09:50

Wie ich schon sagte: Es mangelt dir an Distanz zum eigenen Werk.
Ist zwecklos.

(Ist es nicht überheblich, die Meinung eines anderen "überheblich" zu schimpfen?
Ich finde ja.)

Gute Reise noch.
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