Ich möchte...

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Louisa

Beitragvon Louisa » 26.05.2006, 22:53

Dir erzählen: Die Zeit ist nur
gemähter Rasen
und Gräser wachsen nach.

Ich möchte Dir leise Worte sagen
die sie schon
unter der ersten Sonne sprachen.

Ich möchte das reife Leben
von hellen, hohen Ästen
ernten und in Deine Hände legen.

Doch heute taumeln wir
im Dunkel
und warten, dass es scheint.

Nihil

Beitragvon Nihil » 27.05.2006, 01:07

Hallo Louisa,

ich habe Deine Zeilen vertont .. wenn es Dir nicht gefällt, nehme ich es natürlich wieder raus .. auch habe ich die letzte Zeile etwas modifiziert, weil es mir derart plausibler erschien - ich hoffe, das ist ok so ..

Lied:

http://gload.de/preview.php?file=a5064bcb5e883db4b37116bad.mp3

mfg

Nihil

Louisa

Beitragvon Louisa » 27.05.2006, 10:04

Hallo nihil,
ich weiß nicht, ob sich dieses Gedicht so sehr zum Vertonen eignet (wegen des Rhythmus).

Es ist auch ein extrem komisches Gefühl seine eigenen Worte von jemand anders gesungen zu hören.

Du hast es aber sehr schön umgesetzt ! §blumen§

Ich hoffe es hat Dir auch gefallen und das war nicht nur ein Solidaritäts-Akt...

-Die erste Vertonung. Ich bin erschlagen O:) .

Liebe Grüße, louisa

PS: Ohne Sonne wäre es mir noch ein bisschen lieber, weil das zu gebräuchlich ist. Es ist ein "Paradoxon" in der letzten Strophe: Man wartet, dass das Dunkel anfängt zu scheinen. Funktioniert aber nicht.

PS II: Diese verträumte Gitarrenmelodie ist auch sehr schön!

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 27.05.2006, 10:15

Hallo Louisa,

und Nihil: woher nimmst du so unglaublich schnell eine Melodie? Das finde ich schon beeindruckend!

gerade bei der Ton-version habe ich für mich bemerkt, dass "gemähter" Rasen nicht sooo poetisch klingt, das Bild ist aber wundervoll (ich sehe es in einer so Ein-Bild-pro-Minute-Kamera und dann schnell abgespielt wie es nachwächst--das hat richtig Rhythmus wie Ebbe und Flut des Meeres).

Vielleicht kann man geschnittener Rasen oder etwas mit Sichel verwenden? Gemäht will einfach nicht klingen

Insgesamt wieder so schön zart, deine (nicht)zeit..bei der Bachmann im Guten Gott von Manhattan ist es übrigens wird es gegenzeit genannt, was die Liebenden/Freunde sich schaffen...

Nihil

Beitragvon Nihil » 27.05.2006, 10:28

Hallo Louisa,

nein, nein, das war kein Soldiaritätsakt, Gott bewahre .. im Grunde hatte ich gestern Abend einfach nur Lust noch ein kleines Liedchen zu machen und da habe ich Dein Gedicht gelesen und empfand es als melodisch und die Melodie war auch gleich da .. von daher das Lied .. die Sonne, ok, ich ahnte es schon - aber "dass es scheint" .. wollte nicht so recht in das Liedschema passen .. wie wäre es am Ende mit "und warten auf den neuen Tag"?

Ich kann verstehen, dass es befremdlich ist, die eigenen Worte von einer anderen Person gesungen zu hören, nun ja .. das nächste Mal frage ich besser erstmal nach - ich will nicht überfordern .. ;-)


Hallo Lisa,

Melodien sind nicht das Problem .. mir mangelt es immer nur an Texten .. zu texten ist für mich weitaus schwieriger als mir Melodien auszudenken - ich habe jahrelang gänzlich ohne Text gesungen, d.h. mit einem englisch-klingenden Kauderwelsch, das aber kein Englisch war und zudem auch sinnentleert .. das wollte ich dann aber nicht mehr und heute singe ich deutschsprachig, aber nicht, weil ich auf den Deutsch-Hype mit aufspringen möchte, sondern weil mein Englisch nicht so gut ist als dass ich in dieser Sprache originell texten könnte.

mfg

Nihil
Zuletzt geändert von Nihil am 27.05.2006, 10:48, insgesamt 1-mal geändert.

Louisa

Beitragvon Louisa » 27.05.2006, 10:32

Hallo Lisa,
ja, en Melodiezauberer finde ich auch beeindruckend!

Ooooh...kein gemähter Rasen? Es gibt, glaube ich, auch das Wort
"Gereffter Rasen" O:).

Gepflügter Rasen? (Wer nimmt denn heutzutage einen Pflug?) Gedroschener Rasen? Gekürzter Rasen? Gehackter Rasen? O:) Frisierter Rasen?

Geschnittener hört sich so nach "geschnitten Brot" an...

Ich werde noch überlegen, obwohl ich das eigentlich mal wieder ganz gern habe. Aber vielleicht schlummert ja irgendwo noch ein schöneres Wort.

Übedies: Vielen Dank, Lisa! Das "Zarte" bekome ich immer wieder zu hören (auch sonst). Ich weiß gar nicht, woran das liegt (Stimme...) Manchmal möchte man einfach mal so richtig rabiat sein! O:)

Das Gedicht könntest Du vielleicht noch ausstellen (von Ingeborg).

Vielen Dank. Ihr seid wirklich zwei kleine Wunderwesen (soll ein Kompliment sein)!

Umso öfter man das Lied hört, desto schöner klingt es. Ich hätte nicht gedacht, dass man so viel aus den Zeilen holen kann (beinahe hätte ich es wieder gelöscht). Hier noch ein Koboldsträußchen für Dich, nihil: §blumen§

Morgengrüße, louisa
Zuletzt geändert von Louisa am 27.05.2006, 12:35, insgesamt 1-mal geändert.

Louisa

Beitragvon Louisa » 27.05.2006, 10:38

Hallo nihil,
ich habe deine Antwort gerade erst nach meiner gelesen. Du überforderst mich doch nicht. Es ist eine große Ehre für mich! (Gerade habe ich mir vorgestellt es wäre eine große Ähre für mich...)

Vielleicht: Dass es wieder scheint?

Ich bin so aber auch mehr als zufrieden! Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll...

Grüßlein, loúisa

Nihil

Beitragvon Nihil » 27.05.2006, 10:46

"dass es wieder scheint" klänge bestimmt auch schön .. dann wäre auch das Paradoxon gewahrt .. ich dachte mir, dass es die leisen Worte der Liebenden seit Anbeginn der Zeit seien, die sie schon unter der ersten Sonne sprachen .. deshalb habe ich das Warten auf das Scheinen der Sonne verwandt ..

mfg

Nihil

Louisa

Beitragvon Louisa » 27.05.2006, 10:54

Ja, das könnte man so interpretieren (jeder nach seiner Vorstellung.)

Ich dachte: Die ersten drei Strophen erzählen vom Wunsch jemand zu helfen und ein bisschen Liebe und Leben in die Tage zu bringen.

Aber am Ende wird meinem lyrischen Ich (ob ich noch andere Ichs besitze?) deutlich, dass das alles zur Zeit Illusion ist und man sich im tiefen Dunkel bewegt.

(Aber das hast Du glaube ich auch ohne Erklärung so gesehen...)

Danke nochmals, Du talentierter Seiten-Künstler!

Grüßlein, louisa

Julek

Beitragvon Julek » 27.05.2006, 11:41

Hi Louisa,

warum eigentlich nicht gemäht - ich finde "mähen" ist schon klanglich eines der eigentümlichsten Wörter der deutschen Sprache und dann passt es, auch optisch, hervorragend zu erzählen und Gräser in der ersten Strophe.
Nihil, die Vertonung ist nicht schlecht, schön elegisch, trifft in etwa meine Wellenlänge....
Übrigens Louisa, ganz abgesehen vom "Mähen" ist das ein tolles Gedicht - es gefällt mir vor allem auch, weil es so schön kurz ist :smile: Kein Überfluss, alles an seinem Platz!

Louisa

Beitragvon Louisa » 27.05.2006, 11:55

Hallo Julek,
das habe ich Monsieur Zitrone (moshe.c) zu verdanken. Er hat mir diese Form vorgeschlagen.

Danke, dass Du das "mähen" verteidigst. Ich fühle mich wieder einmal sehr geschmeichelt! Vielen Dank, Julek!

Was ist das wieder für ein Wundertag...

Gemähte Grüße, louisa


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