Seite 1 von 2

Der Kampf ist vorbei

Verfasst: 27.05.2006, 04:07
von elli999
Der Kampf ist vorbei

Rostige lange Dornen
in tief eiternden Wunden
aber der Krieg ist vorbei.

Alles was einst ward geliebt
verloren doch hart umkämpft,
kapituliert, endlich frei.

Werd jetzt Blutiges lecken,
so wie ein Köter es tut.
Warm, süss in Geborgenheit.

Zurückblicken verboten
Melancholie besiegt.
Leises Siegesgeschrei.

Höre den Laut in Ferne,
mein Rudel jault, es warte.
Folge dem Ruf, nun allein.

.

Verfasst: 27.05.2006, 10:21
von carl
Hallo Elli,

willkommen im Salon!
Ziemlich dramatischer Auftritt. Gefällt mir.
Überlege, ob Du "Blutiges" großschreinben willst und auf das "wurd" in der vorletzten Strophe und das "nun" in der letzten verzichten kannst.
Würde am Rhythmus nichts ändern...
"Höre den Laut von ferne"

Grüße, Carl

Verfasst: 27.05.2006, 12:41
von elli999
Hallo Carl,

danke für das Willkommen heissen! Und das Du Dir Zeit genommen hast mein Gedicht zu Kommentieren!

Das "Blutige" gross zu Schreiben ist ganz klar korrekt - habe ich sogleich geändert. Dein Vorschlag "höre den Laut von Ferne" gefällt mir sehr gut.

Eine Trennung von "wurd" und "nun" fällt mir dagegen schwer. Zulange habe ich gefleilt, das die Silbenzahl pro Zeile sieben beträgt...

Viele Grüsse elli999

Verfasst: 27.05.2006, 13:02
von carl
Hallo Elli,

ja, dann... ich hab nur die Hebungen gezählt...

Grüße, Carl

Verfasst: 27.05.2006, 13:03
von Louisa
hallo Ellie,
ich heiße Dich auch Willkommen: Willkommen!

Zu Deinem Gedicht: Ich nehme an, dass es um den zweiten Weltkrieg geht. Richtig?

Die ersten drei Strophen bereiten mir keine Probleme, alles gut strukturiert, formuliert und verständlich, aber dann kommt:

Zurückblicken verboten
Melancholie wurd besiegt.
Leises Siegesgeschrei.


Wieso ist das verboten? Ich sehe viel mehr eine ständige Aufforderung zur Erinnerung. Wer soll mir denn verbieten, mich mit einem Thema auseinander zu setzen? Wenn Du das Mahnmal gesehen hast, siehst Du ja, dass noch zurückgebickt wird.

Melancholie wurde besiegt? Wieso soll man die Traurigkeit (oder auch Schwermut O:) ) besiegen? Das der Krieg in diesem Lande (und wir sind nicht das einzige auf der Welt) zu Ende ist, bedeutet ja nicht, dass es nicht noch immer viele traurige Menschen gibt.

"Leises Siegesgeschrei" ist aber wieder gut, in Anbetracht der aufkommenden Fremdenfeindlichkeit bei manchen Gruppierungen.

Höre den Laut in Ferne,
mein Rudel jault, es warte.
Folge dem Ruf, nun allein.


Welchem Ruf folgst Du bitte? Selbst wenn dieses Gedicht überhaupt nichts mit dem zweiten Weltkrieg zu tun hat: Wenn man von "dem Kampf" und "Siegesgeschrei" schreibt, muss man mit solchen Assoziationen rechnen, glaube ich.

Und dann halte ich die letzte Strophe für bedenklich. Vielleicht habe ich das aber auch alles ganz falsch verstanden.

Hilfe!

Grüßlein, louisa

Verfasst: 27.05.2006, 13:06
von carl
Hallo Lisa,

ich glaube nicht, dass es Elli um den 2. Weltkrieg geht.
Das lyr.-ich leckt eher ihre eigenen Wunden nach einem Liebesabenteuer und schließt sich wieder ihrer Truppe an...

Bin mal gespannt, was Elli selbst dazu sagt...

Carl

Verfasst: 27.05.2006, 13:29
von Louisa
Bin leider nicht Lisa O:) .

Aber was soll das denn für eine Truppe sein?

-hat man wirklich so eine militärische Sicht auf die Liebe?

Es geht doch aber bei Gedichten nicht vornehmlich darum, was der Dichter meint, sondern um das, was der Rezipient aus ihnen liest.

Bei solchen Vokabeln komen mir jedenfalls diese Einfälle. Bin ich da die Einzige?
Schon beim Titel habe ich sofort daran gedacht.

Grüßlein, l OU isa

Verfasst: 27.05.2006, 13:33
von Last
Huhu zusammen,

und an Elli ein herzliches Willkommen im Salon :grin:

Ich denke mal hier ist der "Kampf" so allgemein gehalten, dass man verschiedene Interpretationen ansetzen kann, ich hätte jetzt auch eher in Richtung Liebe angesetzt (Die truppe ist dann die Familie, oder der Freundeskreis, o.Ä.).

Ansonsten schließe ich mich Carls Kritikpunkten an.

Verfasst: 27.05.2006, 14:04
von Louisa
Aber erstens steht es nicht unter "Liebslyrik"
und zweitens schreibt sie wörtlich: "Der Krieg ist vorbei"

-Trotzdem gebe ich euch beiden recht. ich finde es aber gefährlich solche Formulierungen zu verwenden.

Grüslein, louisa

Verfasst: 27.05.2006, 15:36
von moshe.c
Hallo Eli,

auch von mir ein recht herzliches WILLKOMMEN §blumen§

Das ist ja ein gelungener Einstand. Mir gefallen deine beiden Gedichte, weil du die eingefangenen Momente und Überlegungen gut umsetzt.

Das läßt auf mehr hoffen,

moshe.c

Verfasst: 27.05.2006, 16:36
von Louisa
Hallo noch einmal.

Ich warte immer noch auf ein Statement der Dichterin. Wenn ich recht hatte (was ich mitlerweile stark anzweifle...) wäre das wohl ein unglücklicher Zufall.

Schon allein dieses liebe Bild lässt mich diverse Vermutungen verwerfen, aber geht es hier nicht um den Text?

Ist es so unlogisch an den Krieg zu denken, wenn vom Krieg gesprochen wird?

(Es ist wohl besser ich schweige jetzt, bevor ich noch mehr falsche Intentionen vermute...)

Gespannte grüße, louisa

Verfasst: 27.05.2006, 16:46
von Max
Liebe Elli,

auch wenn ich die anderen wiederhole: willkommen! Der Einstieg ist wirklich gelungen. Die einzige Kleinigkeit: ich frage mich, ob die Wunden dadurch wirklich stärker wirken, dass sie "tief" eitern, wir würde der singular, und ohne das tief, also

in der eiternden Wunde

vielleicht besser gefallen - aber ich bin vielleicht auch nur ein Einfachheitsfanatiker ;-)

Liebe Grüße
Max

Verfasst: 27.05.2006, 17:12
von moshe.c
Louisa, nicht so ungeduldig, sie ist erst gerade angekommen und bewegt dich schon so.

hwg schrieb mir neulich, 'Es muß reifen', aus seiner angenehmen Heimat.

moshe.c

Verfasst: 27.05.2006, 17:34
von Louisa
Der weise Monsieur Zitrone hat wieder einmal recht. Ich gelobe Besserung!

Ich hoffe meine Anmerkungen schrecken die Dichterin nicht ab.

Grüßlein, louisa