Experiment Natur

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Kurt
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Beitragvon Kurt » 04.06.2018, 17:01

Das Fell selbst jagte mir Furcht ein,
tags in dunklen Augenblicken
und nächtens im Wald, unter freiem
Himmel, wenn ich eingemummelt
daliegend auf den Schlaf wartete.

Gleichermaßen schützte es mich vor
der Angst, welche mir tief im Nacken
saß, vorm bösen Wolf, und es bewahrte
mich vor den Mückenvampiren,
und vor meiner Schlaflosigkeit.

Morgens schlüpfte ich raus aus
meinem Bärenkostüm, packte
ein Paar verschlafener Wildgänse
an den Beinen, ließ mich von
ihnen hinaufziehen aus meiner
kleinen Lichtung am Teich, hoch
in die Lüfte, täglich bis zur Uni.

Dort ließ ich mich einfach fallen,
landete auf dem Campus,
so federleicht, seit ich
natur-umbettet schlief, bis
mir in vorletzter Nacht ein allzu
eilfertiger Jäger eine gehörige
Ladung Blei verpasste.
Zuletzt geändert von Kurt am 06.06.2018, 14:18, insgesamt 3-mal geändert.
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)

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Schwarzbeere
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Beitragvon Schwarzbeere » 06.06.2018, 09:11

Willig ließ ich mich durch Deine Phantasie tragen, bis das Bild zusammenkrachte und ich mich auch daran stieß, dass die Zeitfolge nach „seitdem…“ zumindest unorthodox ist.
Generell jedoch finde ich dieses Spielchen recht sympathisch.
Wer wohl der Jäger auf dem Campus war?

Kurt
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Beitragvon Kurt » 06.06.2018, 12:06

Danke, Schwarzbeere, habe es geändert.

LG Kurt
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