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lanzarote

Verfasst: 07.07.2018, 20:57
von birke
.

jetzt bin ich hier
inmitten von blühenden kakteen
palmen und roten bergen
geröll am wegrand
und rundum der atlantik
hier verstehe ich
deine stimme in mir
ein flüstern im duett
mit dem wind
und wieder weiß ich
um die nähe der ferne
sonnig wolkig vermessen
all die gedichte
hallen nach

.

Verfasst: 12.07.2018, 23:11
von Quoth
Hallo Birke,
ein schöner Urlaubstext, gerade auch im Verbund mit Toms Triptychon, die Nähe der Ferne gefällt mir sehr, aber gar nicht gefällt mir das "wissen um" ... Das suggeriert so eine Art von höherem Wissen um höhere Dinge; die Nähe der Ferne ist ein schönes poetisches Paradox und bedarf keiner Aufwertung. Gruß Quoth

Verfasst: 12.07.2018, 23:43
von birke
ja, du hast ja recht...
das kommt wohl daher, weil ich schon öfter darüber schrieb - besser wäre vielleicht:
"und wieder wähne ich/ die nähe (in) der ferne"...?
danke sehr, quoth!

Verfasst: 14.07.2018, 07:55
von Quoth
Hallo, Birke, meine Version wäre:
"Und wieder spüre ich
die Nähe der Ferne ..."
Eine Stimme verstehen? Ich würde "hören" bevorzugen.
Und Rätsel soll wahrscheinlich das "vermessen" aufgeben. Wurde der schöne Himmel über Lanzarote vermessen? Oder soll die andere Bedeutung von vermessen": hybrid - hereinspielen? Vertieft Mehrdeutigkeit die Poesie? Oder vernebelt sie sie nur? Schwierige Frage zu früher Stunde!
Gruß Quoth

Verfasst: 14.07.2018, 10:39
von Amanita
Hallo birke,

teilweise stimme ich Quoth zu:

- und wieder spüre ich
die nähe der ferne


fände ich auch besser, und mit dem vermessen habe ich ebenfalls Probleme.

Allerdings

hier verstehe ich
deine stimme in mir


finde ich sehr gut!

Verfasst: 14.07.2018, 10:57
von birke
dank an euch beide, amanita und quoth!

ja, die stimme zu verstehen geht ja noch viel weiter, als sie bloß zu hören. :)

„wähnen“ passt hier jedenfalls nicht, spüren ginge – aber – und hier kommt das „vermessen“ ins spiel – ist es nicht vermessen vom lyr. Ich um die nähe der ferne zu wissen? dieses „vermessen“ kann sich dann natürlich auch noch auf die insel, auf tatsächliche maße, aber auch auf das wetter – unberechenbar, der wind! – beziehen. Deshalb lass ich es wohl so, wie es ist, es ist für mich durchaus stimmig … trotzdem bin ich euch dankbar, weil ich so dazu gezwungen werde, mein eigenes gedicht aus mehreren perspektiven zu beleuchten, zu hinterfragen.

zur wirkung von mehrdeutigkeit im gedicht - ich spiele jedenfalls sehr gern damit - allerdings darf das weder willkürlich geschehen noch übertrieben werden ... es muss sich halt auch stimmig ins gedicht fügen. wohl dosiert ... oder so :)

sonnige grüße!

Verfasst: 26.07.2018, 19:23
von Patrick
Ein sehr schöner Text. Gefällt mir sehr gut!

Verfasst: 28.07.2018, 16:15
von birke
danke :)