Warwara

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Quoth
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Beitragvon Quoth » 19.07.2018, 21:10

Sie lebte, tobte sich aus -
vor ihm, seiner Kamera.
Er genoss es, hat die Fotos
gehütet wie einen Schatz,
dann aber eines Tages vernichtet,
aus Sorge, die Eifersucht
könnte sie finden. Jetzt
ist er einsam und alt und denkt
an diese Bilder, die das
tiefste Vertrauen festhielten,
das je eine Frau ihm schenkte.
Ekstatisch tanzt sie
in seinem Gedächtnis.
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 19.07.2018, 21:18

Das gefällt mir sehr!

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birke
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Beitragvon birke » 19.07.2018, 22:15

mir gefällt das auch sehr!
geht tief.
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Quoth
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Beitragvon Quoth » 20.07.2018, 22:16

Ich lese viel Kavafis in letzter Zeit und bewundere seine biografische, erinnernde Herangehensweise. Ist nicht alle Lyrik Erinnerung? Danke Euch, für Euer Gefallen.
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

Klara
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Beitragvon Klara » 27.07.2018, 09:21

... ja, das gefällt mir auch.
Eine Kurzgeschichte im Gedicht :)
Es lässt mich (wieder mal) nachdenklich werden über die Sinnlosigkeit von Eifersucht, der man noch prophylaktisch zu viele (lebens- und liebensfeindliche) Zugeständnisse zu machen scheint.


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