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Leicht rollt die Dünung
Verfasst: 28.05.2006, 18:59
von moshe.c
Leicht rollende Dünung
erwartungsvoll
auf den nächsten
Sturm gerichtet
wissend das
Whiskyglas
anschmeichelnd
von den Lippen
gekost
und das Auge
gleitet an der
Form
einer dem Wasser
entsteigenden
Blondine.
Das erste Zittern
der entfernten Blitze
versetzt
den Boden
in kaum wahrnehmbare
Erschütterung.
Leicht wollende
Formen
sind die Erregung.
Verfasst: 29.05.2006, 11:45
von leonie
Lieber moshe.c,
sehr spannungsgeladen! Gut gelungen, finde ich. Obwohl die letzte Strophe der ersten entspricht, frage ich mich, ob es nicht ohne sie fast noch prickelnder wäre...
Liebe Grüße
leonie
Verfasst: 29.05.2006, 14:01
von Louisa
Hallo moshe.c,
neulich schrieb Paul Ost einige "erotische zeilen", woraufhin ich ein Wörtchen kritisierte. Daraufhin folgte die Frage: Wie man diese ganze Angelegenheit denn nun "nennen" sollte.
-So sollte man es "nennen". Das ist wundervoll poetisch, schön, erotisch und trifft wieder genau meinen Geschmack, Monsieur Zitrone.
Ich schwelge gerne in deinen traumreichen Worten.
Liebe Grüße, louisa
PS: ich finde das ist eine erotsiche Naturbeschreibung, die man weitläufig interpretieren kann.
Verfasst: 29.05.2006, 14:10
von Max
Lieber Moshe,
das finde ich sehr gelungen (und natürlich Deinem Stil treu). Besonders gefallen mir die Alliteration
wissend das
Whiskyglas
und die vielen o's, die der richtige Vokal für diese Stimmung sind.
Liebe Grüße
Max
PS: Ich suche immer noch Deinem Beitrag in Humor zu "den anderen Frauen"
.gif)
oder bin ich erblindet?
Verfasst: 29.05.2006, 14:19
von Louisa
Ja, das musste dem Seemann ja am Besten gefallen... O:)
Verfasst: 29.05.2006, 15:19
von steyk
Hallo moshe.c ,
im Gegensatz zu leonie bin ich der Meinung, daß die letzte Strophe sehr wohl dort hingehört wo sie steht, auch wenn sie der ersten entspricht. Sie rundet den Text ab.
Gruß
Stefan
Verfasst: 29.05.2006, 16:43
von leonie
Lieber steyk,
ich meinte nicht, dass die Strophe wegfallen könnte wegen der Entsprechung. Das hast Du, moshe.c so schön komponiert. Und trotzdem fände ich es offener und deshalb noch spannungsgeladener, wenn der Leser das Ende phantasieren dürfte. Gerade weil keine Abrundung da wäre...
Aber ich finde es in jedem Fall wieder einen Supertext von Dir, moshe.c.
Ich hatte einen Strand in Israel samt sehr schöner Stunden dort wieder vor Augen....
Liebe Grüße
Verfasst: 29.05.2006, 21:30
von moshe.c
Leonie,
diese Endpunkte, oder wie steyk jetzt gerade schrieb, Abrundung, manchmal euch Zwischenzeilen, oder Wiederholungen, sind für mich immer wieder die Ecken, an denen ich mich mit meinen eigenen Texten am meisten reibe.
Diese Möglichkeiten können positiv sein. Im vorliegenden Fall überwiegt für mich der Vorteil.
moshe.c
Verfasst: 29.05.2006, 21:43
von leonie
Lieber moshe.c,
es ist wie es ist ein wunderschönes Gedicht!!!
leonie
Verfasst: 29.05.2006, 22:29
von moshe.c
Liebe leonie,
bevor du heute aus dieser Welt tritts, mache die Augen zu, sehe die Bilder dieses Gedichtes, sinke dann in deine Träume.
Und vielleicht schreibst du morgen ein Gedicht, was wir alle gern lesen würden.
moshe.c
Verfasst: 29.05.2006, 22:45
von leonie
Lieber moshe.c,
gerne. Ich nehme mir nur die Freiheit, nicht gerade eine Blondine aus dem Wasser steigen zu sehen und ein anderes Getränk zu mir zu nehmen...
Mal sehn, was die Nacht bringt...
leonie
P.S. Ich hoffe nicht, Du hast hier ein Gedicht von mir ungern gelesen. Zugegeben, die letzten waren etwas düster, aber das gehört ja auch zum Leben!
Verfasst: 29.05.2006, 23:34
von moshe.c
ich lese niemals Gedichte von dir ungern, und düstere schreibe ich auch.
moshe.c
P.S.: Ich finde jedoch, du solltest ein wenig mehr auf DEINER Ausdrucksweise bestehen und diese weiter verfolgen.
Verfasst: 30.05.2006, 10:18
von Lisa
Lieber moshe,
was leonie schreibt: Du schaffst es mit deinen Bildern in diesem Gedicht eine Spannung aufzuladen...alles scheint unter Strom zu stehen, der Horizont, das Meer, er, sie...der Rahmen der ersten und letzten Strophe fängt den Moment in einem ein.
Ich knuspere noch etwas an diesen Zeilen:
wissend das
Whiskyglas
anschmeichelnd
von den Lippen
gekost
und das Auge
gleitet an der
Form
einer dem Wasser
entsteigenden
Blondine.
Für mich wäre es bildlogisch stärker, wenn die beiden Strophen anders herum stünden.
Die Strophe mit dem Whiskeyglas gibt mir persönlich dem Gedicht einen amerikanischen Touch, ich weiß nicht, ob das gewollt ist.
anschmeichelnd
von den Lippen
gekost
Das sind seine Lippen, ja? Noch bevor die Frau aus dem Wasser gestiegen ist? Oder verstehe ich das falsch? Es gibt grundsätzlich zwei perspektiven, die du den leser einnehmen lässt: Zum einen der Blick auf die Blondine/in, auf die Natur und zum anderen den Blick des Lesers auf den Mann. Für mich will das Whiskeyglas immer an die wange des Mannes rutschen (mit der Hand) und ich sehe es aus einer ganz dichten Perspektive hinter dem Kopf des Mannes (fast aus seinen Augen, nur etwas dahinter). Ich könnte mir auch vorstellen, dass das Whiskeyglas (oder ein getränk mit Eis) ebenfalls zittert (wie ein kleiner Mikrokosmos Südpol der Welt)
Du siehst ich knabbere noch etwas an den anschmeichelnden Lippen. Max scheint diese Szene aber sehr bildverständlich zu sein, vielleiht ist es ein männlicher Blick, den ich so nicht nachempfinden kann?
Ich würde dieses Bild gerne wirklich verstehen!
Liebe Grüße,
Lisa
Verfasst: 30.05.2006, 10:39
von leonie
Lieber moshe.c,
wie meinst Du das, habe ich andere Ausdrucksweisen benutzt als meine?
Grübelnd
leonie