Der zerbrochene Spiegel
Verfasst: 11.02.2019, 09:30
Der zerbrochene Spiegel
Ich habe mir aus meinen Bedürfnissen eine Mutter in dein Gesicht gelegt
und Briefe geschrieben an eine Adresse, die nicht existiert
Die Hoffnung schleppe ich mit mir herum
wie ein Gebet: verstanden zu sein oder wenigstens
zu werden
Hoffnung auf Vergebung, dass ich nicht genug lieben konnte in deinem Fehlen
Mein Herz ist davon
krumm geworden und schläfrig
Ich erschrecke es jetzt, damit es aufwacht.
Ich habe mir aus meinen Bedürfnissen eine Mutter in deine Stimme gelesen
und behellige dich und mich damit, dass sie lügt, immer log: Du hast nicht gehört.
Mein Wünschen war taub
So kommt Raum zurück, der vom Zerwürfnis verworfen war, mit vergeblichen Adressaten verstopft
Der Spiegel zerbricht. Mein Kopf fällt
zur Seite und lacht
sein salziges Lachen
Niemand außer mir erwartet Wunder von mir
(Ein Satz wie ein Honigtropfen)
Ich lege die schwere, schwere Hoffnung ab wie ein Gespräch
das ich mir nicht ausgesucht
Am Rand des Abgrunds
blinzelt sie in den Abend mit einem Lächeln
ohne Hohn
(denn auch mir gilt es zu vergeben)
Das Begreifen ist zäh, ich muss es mir oft wiederholen: Du hast keine Ader für meine Not, hast kein Blut im Leib für mich
Ich sah nicht hin und habe mich von deinem Brauchen täuschen lassen, das ich zum Überleben brauchte wie deine Täuschung Vielleicht
warst du am Ende barmherziger in deinen Lügen als ich mit meiner Wahrheit
Ich habe mir aus meinen Bedürfnissen eine Mutter in dein Ohr geschnitzt
Sie fällt von dir ab
Ich sammle die zerbrochenen Spiegelherzen auf
Streiche sie blind mit meinen fettigen kleinen Kinderfingern
Lecke an roten süßen Wunden
und lege sie in den Sarg meiner Treue
streue die Narzisse darauf, die ich war, die dich schaut
die fortlebt bei dir, die du nicht siehst. Ich wusste
dass der Kelch zu mir käme
Ich trinke befreit seine Glut
und hasse kein Stück.
Die andere bin ich geworden und immer noch ich
Bin alles, was ich je sah und verbarg
Eine schwebende Blume
Ein Apfel im Wind
Rund und saftig, der hält, immer hält, was er spricht
Bin das Kind, das ihn pflückt
Nie werde ich wissen, wie glücklich ich wirklich bin
Und wie lang die Trauer am Weg
Wie arglos ich schrieb und verzieh!
Die Hoffnung ist schwer zu entsorgen
Ich sitze in meinem Gedicht
Notiere mein inneres Leuchten
und strahle vor Dankbarkeit von einem Leid, das ich wandle zum bergenden Lied.
Ich habe mir aus meinen Bedürfnissen eine Mutter in dein Gesicht gelegt
und Briefe geschrieben an eine Adresse, die nicht existiert
Die Hoffnung schleppe ich mit mir herum
wie ein Gebet: verstanden zu sein oder wenigstens
zu werden
Hoffnung auf Vergebung, dass ich nicht genug lieben konnte in deinem Fehlen
Mein Herz ist davon
krumm geworden und schläfrig
Ich erschrecke es jetzt, damit es aufwacht.
Ich habe mir aus meinen Bedürfnissen eine Mutter in deine Stimme gelesen
und behellige dich und mich damit, dass sie lügt, immer log: Du hast nicht gehört.
Mein Wünschen war taub
So kommt Raum zurück, der vom Zerwürfnis verworfen war, mit vergeblichen Adressaten verstopft
Der Spiegel zerbricht. Mein Kopf fällt
zur Seite und lacht
sein salziges Lachen
Niemand außer mir erwartet Wunder von mir
(Ein Satz wie ein Honigtropfen)
Ich lege die schwere, schwere Hoffnung ab wie ein Gespräch
das ich mir nicht ausgesucht
Am Rand des Abgrunds
blinzelt sie in den Abend mit einem Lächeln
ohne Hohn
(denn auch mir gilt es zu vergeben)
Das Begreifen ist zäh, ich muss es mir oft wiederholen: Du hast keine Ader für meine Not, hast kein Blut im Leib für mich
Ich sah nicht hin und habe mich von deinem Brauchen täuschen lassen, das ich zum Überleben brauchte wie deine Täuschung Vielleicht
warst du am Ende barmherziger in deinen Lügen als ich mit meiner Wahrheit
Ich habe mir aus meinen Bedürfnissen eine Mutter in dein Ohr geschnitzt
Sie fällt von dir ab
Ich sammle die zerbrochenen Spiegelherzen auf
Streiche sie blind mit meinen fettigen kleinen Kinderfingern
Lecke an roten süßen Wunden
und lege sie in den Sarg meiner Treue
streue die Narzisse darauf, die ich war, die dich schaut
die fortlebt bei dir, die du nicht siehst. Ich wusste
dass der Kelch zu mir käme
Ich trinke befreit seine Glut
und hasse kein Stück.
Die andere bin ich geworden und immer noch ich
Bin alles, was ich je sah und verbarg
Eine schwebende Blume
Ein Apfel im Wind
Rund und saftig, der hält, immer hält, was er spricht
Bin das Kind, das ihn pflückt
Nie werde ich wissen, wie glücklich ich wirklich bin
Und wie lang die Trauer am Weg
Wie arglos ich schrieb und verzieh!
Die Hoffnung ist schwer zu entsorgen
Ich sitze in meinem Gedicht
Notiere mein inneres Leuchten
und strahle vor Dankbarkeit von einem Leid, das ich wandle zum bergenden Lied.