Na schön!

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Kurt
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Beitragvon Kurt » 26.06.2019, 19:21

Wenn die Vorgänge in unserem Lebensraum ausschließlich schön wären, würde ich die schönen Momente, wie ich
sie in unserem derzeitigen teils sehr unschönen Dasein erlebe, nicht vermissen. Ob das aber schön wäre?
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birke
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Beitragvon birke » 26.06.2019, 20:44

nein, ich denke nicht, dass das schön wäre... eher neutral oder hm ja, wie? normal? - um etwas als schön zu empfinden, muss man wohl auch das gegenteil kennen... wie bei allem, alles hat ja zwei seiten... :)
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Kurt
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Beitragvon Kurt » 27.06.2019, 11:20

Birke, du bist sehr nett, die Frage zu beantworten. Eigentlich sollte die Frage nicht an euch Schlaumeier ;ö)) gerichtet sein. (Alles was ich hier an Texte reinstelle, übertrage ich auch in Hefte, die ich als Broschürendruck A3 für mich anfertige, verschenke an 4 Leute zu Weihnachten; 3 davon lesens nicht, nur eine, mit der ich nicht verwandt bin.) Und sind
hier drin:

https://issuu.com/epiklord

Ja, wollte auch ma ein paar Art Sprüche? dazwischen tun, aber keine belehrenden Aphos. Diesen hier habe ich nun so formuliert, dass ein Leser, der z. B. den Eindruck von seinem bisherigen Leben hätte, benachteiligt gewesen zu sein, sich sagen könnte, vielleicht könnte er sich doch noch schöne Momente verschaffen, selbst wenn er schon neunzig wäre, na ja, oder so oder anders.

LG Kurt
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Beitragvon birke » 27.06.2019, 13:57

jaaa, kurt, ich weiß schon, dass das keine direkt an jemanden gerichtete frage ist... aber ich als lesende komme nicht umhin, darüber nachzudenken, ist ja klar, und das habe ich hier einfach mal "laut" getan. :DD:

gute idee, so eine sammlung! und hefte zu verschenken. find ich klasse.

lg :)
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Beitragvon Kurt » 30.06.2019, 15:59

Oh, Birke, dein Denken kann sich als bedrohlich erweisen. Nehmen wir mal an, du hast eine wunderschöne Beziehung, du und dein Partner, ihr strebt nach Harmonie, habt eine Streitkultur entwickelt, wo Streitereien mit gegenseitigem Verständnis einhergehen, ja selbst zu philosophischer Bereicherung führen usw., und das geht nun schon jahrelang so, in vollendeter Schönheit sozusagen.
Ja, würdest du es überhaupt noch als solche wahrnehmen, ohne das zwischendurch Unschönes passierte.

LG Kurt
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Beitragvon Pjotr » 30.06.2019, 16:58

Die alte Regel: Nur das Pech ermöglicht Glück.

Genauso wie: Nur das Nichtsein ermöglicht Sein.

Wenn alles allseits allzeit alles ist, gibt es keine Einzelheiten. Auch keine Einzelheit wie Glück. Sondern nur unendlicher Einheitsbrei, der aufgrund seiner Unterschiedslosigkeit ununterscheidbar ist vom absoluten Nichts.

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Beitragvon Kurt » 30.06.2019, 17:15

Die Zeugen Jehovas stellen sich ja das Paradies, was sie nach dem Irdischen erwartet voller Harmonie vor, wo Löwe und Antilope friedlich miteinander leben.

Wir können uns ja so eine nur schöne Welt gar nicht vorstellen. Und wenn Birke eine total schöne harmonische Beziehung führen würde, wüsste sie es zu schätzen, weil sie als empathischer Mensch natürlich die chaotischen leidvollen Partnerschaften aus der Nachbarschaft miterlebt hatte.

LG Kurt
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Beitragvon Pjotr » 30.06.2019, 17:45

So ein Paradies kann es nicht geben, meiner unfrommen Einschätzung nach. Spätestens nach ein paar Wochen Langeweile wird der erste daherkommen und eine geistige oder körperliche Herausforderung vorschlagen, bei der es wieder um Konkurrenz geht, also um Verlierer und Gewinner. Und wenn es nur Tischtennis oder Halma ist. Und da kommt dann wieder das Pech ins Spiel, das gleichfalls den Glücksmoment ermöglicht. Glück ist ja immer nur ein Moment. Der Augenblick des Wechsels vom Regen zum Sonnenschein.

Glück möchte ich im Übrigen nicht mit Zufriedenheit gleichstellen. Zufriedenheit kann ein Dauerzustand sein; der Mittelweg zwischen Pech- und Glücksmomenten.

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Beitragvon birke » 01.07.2019, 00:51

naja, die perfekte dauerhafte Harmonie gibt es ja einfach nicht... das Leben besteht aus Momenten und so stimme ich Pjotr auf jeden Fall zu, dass auch Glück nur in Momenten existiert. Natürlich kann es eine grundsätzliche Zufriedenheit geben, ja.
Aber mal angenommen, birke ;) hätte eine solch märchenhafte Beziehung, selbst dann wüsste sie es zu schätzen, denke ich, weil das Wissen darum existiert, dass es eben auch anders sein kann, ja, sogar jeden Moment (da haben wir ihn wieder) kippen kann. Alles schöne, glückliche ist fragil! und ohne das (Wissen um das) andere wäre es nicht mal wahrnehmbar, meine ich.
wie man es empfinden würde, gäbe es tatsächlich nur ausschließlich "Schönes", vermag ich gar nicht zu sagen...
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