Herzlich willkommen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Kurt
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Beitragvon Kurt » 10.07.2019, 17:42

Herzlich willkommen,

sagt mir mein Notebook,
als hätte es eine
eigene Identität;
gelegentlich verweigert
es mir den Zugang,
will mein Passwort wissen.

Ich fluche: „Leck mich“.
Es nützt nichts,
ich muss gehorchen.

Was denkt sich Herr Descartes?
(so nenne ich meinen Laptop)

Er schaut mich an, durchs Display,
wie durch ein Reagenzglas von innen
und ich wie ein Gott von
außen auf ihn herab.

Ich kenne seine Gedanken
aus meiner Eingabe:
„Ich denke, also bin ich.“

Das hatte sich der echte
Descartes zugeschrieben.

Aber meiner kann gar nicht
Denken - und ist doch.
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)

Kurt
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Beitragvon Kurt » 18.07.2019, 15:16

Nein, ich sprach von deiner Gewissheit "Etwas ist, und es ist vielgestaltig".
Und wie man die Frage beantworten soll, nach der Existenz von diesem Etwas, egal ob es sich nun kausal verhält oder nicht. Wenn ich es aus einem Nichtseienden heraus definieren würde, steckte dann ja schon dein geforderter Vergleich/Begriff (fehlte dir ja bei dem des Nichts) eines Seienden drin. Das sollte mein Gedanke dazu sein.

LG Kurt
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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 18.07.2019, 16:21

Bin mir nicht sicher, ob ich deinen Gedanken verstehe. Also mein Gedanke ist der folgende: Es ist unbestritten, dass Einzelheiten abwesend sein können. Ich vermisse zum Beispiel mein drittes Ohr. Ich will lediglich sagen, dass nicht alles abwesend sein kann. Irgendetwas ist anwesend, und die Gesamtheit aller An- und Abwesenheit ist mindestens zweigestaltig (an und ab). Ich kann die Zahl nicht auf zwei festlegen, aber gewiss ist die Zahl größer als eins. Es besteht jetzt ein Hunger auf Spaghetti, das ist zweifellos etwas, weil es unterscheidbar ist vom Nichthunger. Ob der Nichthunger zeitlich vor oder nach dem Hunger liegt, oder räumlich woanders, darüber kann ich nur Vermutungen anstellen, zumal Raum und Zeit nur mentale Konstrukte sind. Aber die Empfindung von Hunger ist. Und sie unterscheidet sich von der des Nichthungers, andernfalls wäre sie nicht nennenswert, da ja sonst alles einerlei wäre.

Das zur zweifellosen Vielgestaltigkeit. Zum zweifellosen Etwas: Wenn ich sage, ich habe Hunger, kann man einiges in dem Satz anzweifeln, beispielsweise das "ich" und das "jetzt-haben", und den "Hunger" kann man umbenennen in "Durst". Aber die Empfindung des beschriebenen ist zweifellos existent, selbst im Traum. Man kann es allerdings nicht anderen Wesen gegenüber beweisen. Aber das ist ein Problem der Kommunikation, nicht der Ontologie.


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