bewegung

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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birke
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Beitragvon birke » 19.10.2019, 18:42

.

alles was mich bewegt bewegt sich
durch meine finger
auf den bildschirm
wozu eigentlich braucht das bild
einen schirm
muss es geschützt werden
vor den tränen
einer anderen zeit
oder vor den tränen der bäume
in denen der weltschmerz hängt wind bewegt die blätter die kargen
und rüttelt am stamm
und am innern
was du liest bewegt
etwas vielleicht oder
hält dich mich
ein gedicht

.
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

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Nifl
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Beitragvon Nifl » 20.10.2019, 19:42

Hallo Birke,
ich kann die Bewegung gut nachvollziehen, ein bisschen wie ein Spaziergang, auf dem man auch abschweifen darf, sich Fragen stellen kann woher das kommt und wohin das führt. Das schafft eine unaufgeregte Atmosphäre. Eine Wellenbewegung von innen (räumlich) nach außen in den Wald und wieder nach innen in den Leser hinein und "hält" (an/inne). Und diese Schirme, die schützen und vielleicht doch nicht schützen (eher verdrängen?), die den Weltschmerz ausblenden können, uns vom Wald/vom Früher/ von den Wurzeln(?) isolieren? Selbstschützend, weil der Weltschmerz zu groß für einen ist? Ein Text, der Fragen aufwirft, wie fast immer bei dir ohne den Zeigefinger und weithin vertiefbar und nur lose geführt. Mir gefällt auch gut die eigenwillige etwas renitent/frech wirkende Setzung, das passt (auch rhythmisch).
Grüße
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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birke
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Beitragvon birke » 21.10.2019, 09:26

oh, wie einem der zufall manchmal einen streich / oder in die karten? / spielt... ;)
denn tatsächlich handelt es sich bei der setzung (der langen zeile) um einen irrtum... eigentlich müsste es so sein:

(...)
oder vor den tränen der bäume
in denen der weltschmerz hängt wind
bewegt die blätter die kargen
und rüttelt am stamm
(...)


ich hatte es am handy eingestellt und dessen bildschirm (haha) hat mir den text so wie hier angezeigt, also den zeilenumbruch automatisch /zufällig gesetzt, so dass ich nicht gesehen habe, dass dort aber tatsächlich keiner gesetzt war. erst hier am pc zeigte sich mir diese lange zeile... nun überlege ich aber in der tat, ob ich diese nicht einfach so lasse... denn es hat tatsächlich was, etwas ziemlich eigenwilliges... ;)

hab dank für deinen sehr schönen für mich interessanten kommentar, lieber nifl!

lg, birke
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