Wahre Größe

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Kurt
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Beitragvon Kurt » 06.03.2020, 07:49

Du musst dich nicht klein fühlen unterm Sternenzelt. Gehst du von deinem Wohnzimmer ins kleinere Gästezimmer macht es dich doch auch nicht größer. Du hast deine eigene Größe, bist das Maß aller Dinge. Und wenn du Ehrfurcht oder Demut empfindest, doch nicht deswegen, weil sie sich aus der Relation bemessen Mensch 1,80 m zu unendlich Weltenraum. Vor einem winzigen Blümchen am Wegesrand könntest du ebenso viel Ehrfurcht haben, walten in ihm doch auch alle Kräfte und Geheimnisse des Kosmos.

Warum haben wir aber mehr Respekt vor dem All? Ganz einfach, es rührt aus unserer Erdvergangenheit her, wo wir mächtigen Raubtieren und Naturgewalten ausgeliefert waren, was uns Angst machte, während wir die Blümchen immer im Griff hatten. Unser Gehirn funktioniert ja noch immer auf diese Weise, wenn man uns mit mächtigen Waffen bedroht, sind wir beeindruckt.
Zuletzt geändert von Kurt am 06.03.2020, 21:00, insgesamt 3-mal geändert.
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birke
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Beitragvon birke » 06.03.2020, 12:37

Kurt hat geschrieben:Du musst dich nicht klein fühlen unterm Sternenzelt. Gehst du von deinem
Wohnzimmer ins kleinere Gästezimmer macht es dich doch auch nicht größer.


hallo kurt ... naja, die dimension, die relation ist ja schon eine andere. und es "macht" ohnehin nicht klein oder groß, es geht ja eher um das gefühl dazu? insofern müsstest du wohl auch sagen: "... Gästezimmer fühlst du dich doch auch nicht größer."
dennoch finde ich, der vergleich hinkt etwas.
außerdem empfinde ich das "klein fühlen" unterm sternenhimmel eher positiv im sinne von demut oder auch bewunderung.
(und den titel verstehe ich nicht ("XY"), oder ist das nur eine art platzhalter? (ich musste spontan an chromosomen denken ;))
lg
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Kurt
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Beitragvon Kurt » 06.03.2020, 13:22

Nein, ich spreche vom klein „fühlen“. Ordne dem Menschen seine eigene Größe zu, denn er ist einzig das Maß aller Dinge. Und Demut wird nicht an der Relation gemessen Mensch 1,80m zu unendlich Weltenraum.

Habe es jetzt umgeschrieben, damit keine Missverständnisse entstehen.

LG Kurt
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Beitragvon birke » 07.03.2020, 10:49

Kurt hat geschrieben:Du musst dich nicht klein fühlen unterm Sternenzelt. Gehst du von deinem Wohnzimmer ins kleinere Gästezimmer macht es dich doch auch nicht größer. Du hast deine eigene Größe, bist das Maß aller Dinge. Und wenn du Ehrfurcht oder Demut empfindest, doch nicht deswegen, weil sie sich aus der der Relation bemessen Mensch 1,80 m zu unendlich Weltenraum. Vor einem winzigen Blümchen am Wegesrand könntest du genauso viel Ehrfurcht haben, walten in ihm doch ebenso alle Kräfte und Geheimnisse des Kosmos.


hm, willst du sagen, dass die größe (länge) des menschen nicht wichtig sei? (was sie ja für seine rolle/ bedeutung tatsächlich nicht ist)
und warum meinst du, sei der mensch "das maß aller dinge"? meinst du damit, dass er alles (den kosmos, sich selbst) nur aus seiner eigenen perspektive wahrnehmen kann?

wäre es meins, würde ich es wohl in etwa so sagen:

"du musst dich nicht klein fühlen unterm sternenzelt, weil in dir selbst und sogar in der kleinsten blume am wegesrand alle geheimnisse und kräfte des kosmos walten und jedes einzelne teil des großen ganzen ist."

edit - ach, sehe gerade, du hast noch ergänzt. ja, da ist womöglich was dran. aber auch allein die größe (des kosmos im vergleich zum einzelnen menschen) macht ja doch etwas aus, meine ich.

Kurt hat geschrieben:Warum haben wir aber mehr Respekt vor dem All? Ganz einfach, es rührt aus unserer Erdvergangenheit her, wo wir mächtigen Raubtieren und Naturgewalten ausgeliefert waren, was uns Angst machte, während wir die Blümchen immer im Griff hatten. Unser Gehirn funktioniert ja noch immer auf diese Weise, wenn man uns mit mächtigen Waffen bedroht, sind wir beeindruckt.
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Beitragvon Kurt » 07.03.2020, 11:47

Oh, Birke, ja, eine schöne Formulierung von dir. Sie hätte entstehen können, säßen wir abends auf der Terrasse und philosophierten. Das machen wir ja mit unseren Neuzeitgehirnanteilen. Unsere Urzeitanteile sind ja mehr emotional ausgerichtet und lassen sich von der Größe des Sternenzelts beeindrucken. Ich höre freitags nachmittags oft nebenbei Radio und da nehme ich im Hintergrund eine Sendung wahr, wo alte Leute Partner suchen. Mir fällt immer wieder auf, dass die Omas gerne einen großen Mann hätten. Ja, da könnten wir vielleicht auch Gründe in der Steinzeit finden. Der Mensch benützt ja im Alltag hauptsächlich sein emotionales Denken und handelt entsprechend. Da wird dann auch Gewalt ausgeübt.

Wir sitzen jetzt aber auf der Terrasse und benutzen unser philosophisches Denken und kommen zu den aufgeführten Ergebnissen.
Deinen Satz finde ich auch okay, aber im Alltagsdenken sind wir von der Größe beeindruckt. Im Fernsehen schauen die Kinder sich doch ständig riesige Superwesen an oder sind fasziniert vom Saurier Therex.

LG Kurt
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