Tequila

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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leonie
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Beitragvon leonie » 30.05.2006, 10:37

Das Meer in
deinen Augen glitzert,
schmückt deinen
salzkristallnen Leib.

Du legst die Hand
ganz leicht
auf meine,
hältst mich
mit deinen Blicken heiß.

Ich will
Zitronenduft
als Zelt aufschlagen,
bittersüß wird
deine Decke sein.

Reich mir das Glas
wie ein
Versprechen.

Es muss
heut’ nacht

Tequila sein.


Erstfassung:

Das Meer in
deinen Augen glitzert
Salzkristall
schmückt Deinen Leib

Du legst die Hand
ganz zart
auf meine,
hältst mich
mit deinen Blicken heiß.

Ich will
Zitronenduft
als Zelt aufschlagen,
bittersüß wird
deine Decke sein.

Reich mir das Glas
wie ein
Versprechen.

Es muss
heut’ nacht

Tequila sein.
Zuletzt geändert von leonie am 31.05.2006, 15:38, insgesamt 1-mal geändert.

Nihil

Beitragvon Nihil » 30.05.2006, 15:30

Hallo Leonie,

"Ich will
Zitronenduft
als Zelt aufschlagen,
bittersüß wird
deine Decke sein."

Zitronen sind sauer, nicht bitter, deshalb empfinde ich das "bittersüß" als unpassend .. ich bin mir aber nicht sicher, ob ich die Bezüglichkeit richtig auffasse .. vielleicht ist auch der Tequila gemeint - ist dieser bitter?

Allerdings würde ich auch nicht zu einem "sauersüß wird deine Decke sein." raten! :mrgreen:

Das Ende des Gedichts "Es muss
heut’ nacht Tequila sein." klingt mir zu sehr nach Werbeslogan ..

Nihil


P.S.: Ich glaube, ich habe das Gedicht nicht ganz verstanden - so Du es bitte mal erklären könntest, ich wäre dem nicht abgeneigt ..

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leonie
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Beitragvon leonie » 30.05.2006, 16:26

Hallo Nihil,
im Forum las ich, dass Zitronen auch süß sein können. Tequila wird nach einem bestimmten Ritual oft mit Salz und Zitrone getrunken. Er soll hier aber nicht nur für das scharfe Getränk stehen..
Mehr jetzt nicht dazu, herzliche Grüße
leonie

Louisa

Beitragvon Louisa » 30.05.2006, 20:10

hallo leonie!

Was ist das denn für ein hochprozentiges Liebesgeflüster? Ich finde das eigentlich ganz lustig (es erinnert mich an einen fatalen, fatalen Strandabend... seit dem beschleicht mich eine leichte Übelkeit, wenn ich von diesem Getränk höre...aber lassen wir das.)

Mir gefällt die Strophe, die nihil zitiert hat am Besten.

Einst erzählte mir jemand: Auch Werbung ist im Grunde nur Poesie. Neulich stand sogar ein kleines Gedicht auf meiner Trinkflasche (ich glaube, dass stelle ich mal in die Fundgrube...).

Also meine verschwommene Erinnerung kann sich gut mit diesen Zeilen identifizieren.

Schick das mal an die entsprechende Firma.

Ausgenüchterte Grüße, louisa

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Beitragvon leonie » 30.05.2006, 21:42

Liebe Louisa,

in gewisser Weise war dieser Text eine Auftragsarbeit, die ich nicht ganz so ernst genommen habe wie ich es vielleicht hätte tun sollen. Obwohl ich gar keinen Tequila getrunken hatte....

lächelnd grüßt
leonie

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 30.05.2006, 22:30

Hey leonie, da ist es wieder, deine wunderschöne ursprüngliche Sprache, die in mir Bilder hervorruft und auch ganz konkrete Situationen.

An dem würde ich nicht einen Buchstaben ändern!!!

Wenn ich dir die konkrete Situation kurz andeuten darf:

L.A., Abend, mexikanische Umgebung, Restaurant, mexikanische Musik live, Tequila-Sunrise bei Sonnenuntergang, und das Essen und alles mit lieben Freunden/innen !!

Dies erweckts du wieder.

Darf ich dich noch fragen, was Auftragsarbeit heiß???

moshe.c

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leonie
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Beitragvon leonie » 30.05.2006, 22:51

Lieber moshe.c,
Du machtest mir gestern Abend den Vorschlag, mit Bildern Deines Gedichtes schlafen zu gehen und zu schauen, was sich entwickelt... Du bist somit nicht ganz unschuldig an diesem Gedicht, auch, wenn Du es sicher nicht direkt als Auftrag gemeint hattest...
Danke also
leonie

P.S. Ich meinte allerdings den Tequila mit Salz und Zitrone, wobei das Salz nicht aus dem Salzstreuer kommt!!! Darf man so was überhaupt erklären???

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 30.05.2006, 23:33

Sprachlos überrascht.
Lyrisches Ping-Pong, ja das mag ich, aber auch anders herum. Schreib mir mal womit ich schlafen gehen soll, von deinen Ideen, ich würde gern damit einschlafen, und vor Düsterem fürchte ich mich nicht.

moshe.c

carl
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Beitragvon carl » 31.05.2006, 06:40

Hallo Leonie.

ein Haut-, Salz-, Zitronen-Riechen/Lecken und dann das "Ex" erotisch sehr sinnfällig verbindendes Gedicht!
Man muss den Ritus natürlich kennen: erst Salz von der Hand lecken, dann runter damit!
Aber dafür bist Du nicht verantwortlich, man muss/kann nicht alles erklären.
Allerdings würde ich schon ein paar Buchstaben ändern:
Warum "Du" groß in der 1. Strophe?
Und warum nicht "Salzkristalle/ schmücken deine haut"? Es geht doch um die sinnlich-konkrete Vorstellung, sie abzulecken.
Darf ich den Vorschlag machen, das "wie ein Versprechen" zu streichen?
Grund:
"Du hältst mich/ mit deinen Blicken heiß." (Toll)
Der Akt des Tequila-Trinkens und der Strandbegegnung haben ein gewisses Tempo und eine Direktheit: kein Tändeln mehr, es geht jetzt zur "Sache".
Dafür ist "reich mir das Glas" als direkte Handlung Metapher genug für den Akt. Denn der soll ja nun kommen. Kein Versprchen, kein Vertagen.


"Reich mir das Glas:
Es muss heut’ nacht

Tequila sein."

Liebe Grüße, Carl

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leonie
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Beitragvon leonie » 31.05.2006, 15:37

Hallo moshe.c,
ich hoffe, Du hast Deine schöne Sprache wiedergefunden. Wenn ich eins fürs Ping-Pong aussuchen darf: Im Schattenland. Das fände ich spannend.
Ich möchte allerdings nicht für Deine Alpträume verantwortlich sein, wenn Du ein anderes aussuchst, ist es auch okay.
Gespannte Grüße
leonie

Zum Wohl, Carl, Du weißt wenigstens, wie man richtig Tequila trinkt!!! Danke für die Anregungen, aber auch für die Erklärungen. Genau so habe ich es gedacht.
Ich hänge so in der Satzmelodie, es fällt mir schwer, den Text zu ändern.
Ich überlege nur, ob ich "schmückt deinen salzkristllnen Leib" schreiben sollte. Bin mir aber noch unsicher.

Liebe Grüße

leonie

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 01.06.2006, 18:15

Liebe Leonie,

auf Deinen ausdrücklichen Wunsch hin, schreibe ich Dir etwas zu diesem Gedicht. Der Anfang ist sehr nett und lieb. Der Tequila am Schluss wirkt dagegen tatsächlich eher wie ein Werbejingle. Sei mir nicht böse, aber ich kann zum Beispiel mit Deinem Gedicht "Heimatlose" viel mehr anfangen.
Ob dieses Getränk sich überhaupt zum Reimen eignet? Schau mal, wie schlimm es mir beim Tequila-Reimen ergeht!

Nina,
am nächsten Morgen
dachte ich, ich hätte
Dich erwürgt! Schuld
war der Tequila.
In Wahrheit haben wir
uns nur geküsst
und dann gingst Du
nach Hause.

Grüße

Paul Ost

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Beitragvon leonie » 01.06.2006, 20:43

Lieber Paul Ost,
ja, das Zeug kann ganz schön reinhaun! Mit der Kritik kann ich leben, bin keineswegs böse. Schließlich habe ich ja gefragt, und wegen der Kritik stelle ich die Texte hier rein. Vielleicht sollte ich tatsächlich Louisas Vorschlag aufnehmen...
Und mich wieder anderen Themen zuwenden.
Viele Grüße
leonie
Seltsam, mit „Heimatlose“ bin ich nicht wirklich zufrieden. Aber schön, wenn es Dir gefällt!

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 01.06.2006, 23:44

Hallo Leonie,

wahrscheinlich lese ich das Gedicht "Heimatlose" identifikatorisch. Ich fühle mich auch heimatlos. Wenn ich schreibe, benutze ich oft das Radiergummi. Ich schreibe ja am liebsten mit dem Bleistift.

Grüße

Paul Ost

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 02.06.2006, 00:27

Sorry Paul,

aber es geht um "Tequila" nicht um "Heimatlose"....

Das Getränk mag ich ja schon und empfänglich für Jingles bin ich allemal, ich mag ich den Schlusssvers, aber mir geht Nihils Posting nicht aus dem Kopf. Zitronen sind sauer, weder bitter noch süß. Darauf antwortest du, Leonie, dazu später mehr. Das mehr interessiert mich, aber ich sehe es nicht...

Salz auf die Hand

Jürgen


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