[- stille ist nicht -]

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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birke
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Beitragvon birke » 16.12.2020, 12:40

.

meine stille ist nicht still
sie rauscht
in meinen ohren
ein meer
ein gebirge
klangteppich
landendes flugzeug
und ab und zu
ein gläserner ton

.
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 16.12.2020, 22:40

Liebe birke, das ist mir zu unlogisch mit dem Flugzeug.

meine stille ist nicht still ... das heißt doch, Du hörst Töne und Klänge in der Stille, trotz der Stille. Soweit, so eindrücklich (und für SynästhetikerInnen wie mich "selbstverständlich"). Aber das Flugzeug ... das ist doch das explizite Gegenteil zur Stille? Warum bringst Du mit ihm dieses Alltagsgetöse in den Text?

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 16.12.2020, 23:59

Nebenbei wird die Stille auch laut, wenn der Weihnachts-Chor anfängt mit "Stiii-hi-leee Naaacht" ...

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birke
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Beitragvon birke » 17.12.2020, 08:22

hihi, ja, pjotr... das wort "still" ist ja nicht per se still.

liebe amanita, muss denn eine subjektive stille logisch sein?
ich verstehe aber, was du meinst, das flugzeug fällt schon heraus hier. aber.
werde noch darüber nachdenken, danke!
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Amanita
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Beitragvon Amanita » 17.12.2020, 08:26

Hm ... ich meine, solch eine "Bruchstelle" sollte ihre Funktion haben und (deswegen) nachvollziehbar sein. Und das sehe ich hier nicht.

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birke
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Beitragvon birke » 17.12.2020, 13:02

hm, sagen wir mal so, vom klang (-“teppich“) her fällt es nicht raus, meine ich, und warum sollte zur stille des li kein landendes flugzeug gehören - das vielleicht das li dem meer und dem gebirge näher bringt? es hat schon einen gewissen bezug zum rest. und das meer ist ja auch nicht still. rauschen, rauscht nicht auch ein flugzeug in gewisser weise, in frequenzen?
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Beitragvon Pjotr » 17.12.2020, 17:54

Vielleicht kommt es auf den Abstand an, den man sich beim Lesen malt.

Das Meer und das Gebirge sind sehr großflächige Sachen. Da malt man sich automatisch eine große Weite.

Dann kommt das landende Flugzeug. Wie groß der Abstand zu ihm ist, steht nicht im Text. Vielleicht denkt da Amanita automatisch an ein Getöse direkt über dem Garten, während Birke ein sanftes Brummen hört, zig Kilometer entfernt.

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Beitragvon Amanita » 17.12.2020, 18:12

Ja, mir fliegt es unmittelbar über den Kopf. Vermutlich, weil ich "ein Liedchen singen" kann von landenden Flugzeugen, im Nachbarort schaut man ihnen direkt unter den Bauch und weiß, wie "schön" ihr Lärm ist.

Es ist nicht einfach das Flugzeug, das mich stört, sondern das landende, denn das ist ja schon in der Nähe des Bodens und, siehe oben, entsprechend laut.

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birke
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Beitragvon birke » 17.12.2020, 21:07

vielleicht sollte ich das "landende" rausnehmen? tut an sich nix zur sache und ließe offener, wo es sich befindet, könnte dann auch weiter weg sein.
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Beitragvon Amanita » 17.12.2020, 21:09

Ja, für mich wäre es besser! Wobei ich immer noch nicht verstehe, warum Du einen "realen" Klang brauchst.

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Beitragvon birke » 17.12.2020, 21:59

aber das meer ist doch auch ein realer klang? und irgendwie auch das gebirge? :)
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Beitragvon Amanita » 17.12.2020, 22:13

Ich denke, das Gebirge zeigt genau die klangvolle Stille auf, die Du eigentlich meinst. Meer ist irgendwie ein Zwischending, weil ein Meer ja auch "still" sein kann.

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Beitragvon birke » 18.12.2020, 08:04

womit du zweifelsohne recht hast, amanita. und das flugzeug wäre dann der dritte part, reales geräusch. aber vielleicht passt es hier tatsächlich nicht hinein ... werde darüber noch nachdenken müssen. danke und einen schönen tag!
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Beitragvon Amanita » 18.12.2020, 08:33

Da fällt mir ein: Mein wie (an anderer Stelle) hatte Dich gestört + ich habe es getilgt. Hier wäre, für mich jedenfalls, ein wie hilfreich. Denn wenn "Deine Stille" auch laut wie ein landendes Flugzeug sein kann, dann verstehe ich es.


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