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Schmetterlingszeit

Verfasst: 12.09.2021, 09:13
von Amanita
ich sehe die Farben
des Lebens verfliegen
kehre sie manchmal schon
unter das frühe Laub
auf dem Gehweg

Grüße wehen mir zu
das Wie-geht-es-dir
klingt lauernd
wie ein Tier
das Falter frisst

ich antworte nicht –
es wird Herbst
da geht und fliegt alles
hinweg
und stirbt

Verfasst: 12.09.2021, 10:39
von Epiklord
Oh, sehr schön - einfach Absatz 3 streichen.

LG E.

Verfasst: 12.09.2021, 19:11
von Amanita
Okay ... würde ich vielleicht sogar machen, möchte aber gern noch andere Meinungen dazu "hören".

Verfasst: 13.09.2021, 23:14
von birke
ich mags sehr und würde, wenn, allenfalls die letzten drei zeilen streichen.
(letzte nacht träumte ich tatsächlich, mir säßen zwei blaubunte schmetterlinge im haar...!)
lg, birke

Verfasst: 14.09.2021, 02:51
von Epiklord
Ich würde die letzte Strophe streichen, einmal weil sie inhaltlich gänzlich überflüssig erscheint, denn dass es Herbst wird, ergibt sich bereits aus der ersten Strophe.
Zum anderen bremst dies prosaische „ich antworte nicht“ die vorangehende Dynamik aus, während ich bei Ende „Tier das Falter frisst“ auch etwas nachdenklich zurückgelassen werde als Leser, und hat auch etwas Offenes, wie Nachhall, nicht Erklärendes, ist nicht redundant. Spontan beim ersten Lesen hat mich gestört, dass im Herbst „alles“ hinwegfliegt und stirbt. Das LyrIch mag wohl so empfunden haben, dann muss es dem Leser deutlich angezeigt werden, so steht es wie eine allgemeine Aussage im Raum.
Wenn du aber das Gefühl hast, dass etwas fehlen würde und eine dritte Strophe nicht entbehrlich sei, dann sollte sie total überarbeitet werden.

LG E.

Verfasst: 14.09.2021, 08:35
von birke
der "witz" liegt mmn in der doppeldeutigkeit, "ich antworte nicht: es wird herbst", was ich hier als abschlusszeilen schön und passend fände.

Verfasst: 14.09.2021, 08:40
von Amanita
Danke für Eure Anregungen! ich bin noch etwas unschlüssig. Vielleicht übernehme ich tatsächlich birkes Variante ...