für diesen winter

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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birke
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Beitragvon birke » 09.11.2022, 21:41

.
sammle ich bilder
in rottönen
blättere durch erinnerungen
an einen hügelsommer
hülle worte
in wolle
und erwarte den schnee

.
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

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Quoth
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Beitragvon Quoth » 12.11.2022, 11:46

Weißt Du, wo Dein Motto von Renard bei ihm steht? Ich möchte es in "keinverlag" zitieren.
Herzlich grüßt in alter Verbundenheit Quoth (so heiße ich da auch)
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

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birke
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Beitragvon birke » 12.11.2022, 12:44

hey, quoth, leider weiß ich das nicht genau, vermute nur, dass es aus seinem "tagebuch stammt, was wohl sowas wie eine sammlung von aphorismen darstellt... ganz herzliche grüße auch zu dir!
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

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jondoy
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Beitragvon jondoy » 12.11.2022, 22:49

die innere stimmung ist mit wenigen worten eingefangen,
wirkt rund, find ich, auch vom klanglichen,
klanglich gefällt mir das sehr gut,

denkt man in jener region schon an den schnee, frag ich mich,
näher den bergen wäre das doch nahe liegender,
gut, der schnee oben auf jenen ist schon zu sehen gewesen,
erschien wie eine Fata Morgana,
irgendwie liegt das heuer alles noch so weit weg,
die badetage im Freien sind gerade erst zu Ende gegangen,
ein Sommer bis am Tag vor Allerheiligen in einer skiregion, den gabs bislang noch nie.

Sommer in arms, its a wonderful life

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birke
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Beitragvon birke » 13.11.2022, 10:40

den sommer erinnern, den winter willkommen heißen… :)

… ja, ist der schnee nicht ohnehin weit weg schon in den letzten jahren kaum noch vorhanden… vielleicht deshalb richtet sich das lyr.ich so dafür ein… eine art warten auf godot? in den bergen sieht das noch ein bisschen anders aus, zum glück.

ich selbst mag ja den sommer lieber, und schnee mag ich schon zwar, in einem knackig kalten winter, nicht so schmuddeltäglich, aber an sich bevorzuge ich die wärme eines sommers, ja auch die hitze, die auch in den letzten jahren überwiegt, klimatisch nicht so doll alles.

danke dir, jondoy, du schreibst oft so fein bunte kommentare, lese ich immer gern!
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Amanita
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Beitragvon Amanita » 13.11.2022, 17:46

Hallo birke,

das Blättern zusammen mit den Rottönen finde ich richtig, richtig gut.

Der Hügelsommer ist für mich merkwürdig "aufgebläht" (als Bild vom Sommer), funktioniert für mich subjektiv also nicht 100%ig, obwohl mir Hügellandschaften eigentlich immer sympathisch sind :)

Was ich aber vor allem für bedenkenswert halte: hülle worte / in wolle. Ja, irgendwie kann man's zwar auch nachvollziehen, dennoch kriege ich beim Lesen jedesmal Fusseln am Mund ... An diesem lyrischen Bild würde ich vielleicht noch ein Detail verändern.

jondoy
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Beitragvon jondoy » 13.11.2022, 20:20

...für uns berge sieht alles ein bischen anders aus ;- ), unser gestein (Anm. dass der berge in den alpen) lag schon mal auf dem meeresgrund, wir schließen für die Zukunft nichts aus, ohne den golfstrom würde, wer weiss schon, im Flachland von uns Bergen weniger geträumt, es war kein zufall, dass özi auf einem von uns neulich plötzlich gefunden wurde,..... schneekanonen auf unseren bergrücken werden mittlerweile nachhaltig mit bio gebirgswasser gefüllt, dass demnächst NEU weich wie Watte auf die Erde fallen wird, dass dem menschlichen marketing bislang noch kein nach nachhaltigkeit klingendes wort für schneekanonen eingefallen ist, vermutlich ein Versehen, wenn nachhaltig im winter auf uns der schnee ausbleibt, wird das von ihnen zum green deal erklärt, Veränderung hat uns berge immer schon begleitet;-),


amanita hat beschrieben, wie es bei ihr angekommen ist.....

...bei mir war es etwas anders,
ich finde, allein schon der Rythmus der Zeilen verleiht ihnen eine gewisse Leichtigkeit, so dass es auf die Worte selbst gar mehr nicht so sehr ankommt, für mich so ein unsichtbarer Grenzbereich zwischen Melodie und Ausdruck, vielleicht bin ich doch nicht so kopflastig, grins,

mit dem Hügelsommer verbinde ich bislang keine bestimmte Assoziation, trotzdem...oder vielleicht deswegen gefällt mir das Wort, weil es für mich noch "assoziationsfrei " ist, und meine Phantsie bei diesem Wort sich Assoziationen selbst erschafft, sie denkt da natürlich nicht bloß an etwas geografisches, mehr so an einen Auf- und Ab-Sommer, ein Wort, das womöglich sinnbildlich für das emotionale Erleben dieses Sommers stehen könnte, ein Hügelsommer ist kein Megasommer , ich merke gerade, dass mir das Wort Hügel selbst ziemlich fremd ist, bin mir jedoch sicher, dass die autorin etwas damit verbindet, ....hülle Worte in Wolle, finde ich schön zweideutig, amanitas assoziation geht offenbar in Richtung Wollschal, für mich ist es so ein typisches birke "wort", dass ich frei so "übersetzen" würde,... ja so, aber auch..., ... und ich finde es sogar wichtig, dass sich nicht bloß Körper(liches) in Wolle hüllen lassen (lässt), denn so beginnt erst das spielerische Spiel mit Worten, und wir wissen doch alle nichts, deren Stoff besteht bekanntlich aus Schal und Rauch....

viele grüße j

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birke
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Beitragvon birke » 14.11.2022, 15:00

danke, amanita, und danke nochmals, jondoy, für deine feinen worte! schal und rauch ist ja herrlich in diesem zusammenhang. :)

also, gerade den hügelsommer mag ich ja so ;)

und was die andere stelle angeht, sehe ich an sich auch kein problem, es gibt ja nicht nur gesprochene wörter oder worte, oder aber es wird eingehüllt, nachdem es gesprochen wurde, vieles ist denkbar, auch geht es vllt um die beschaffenheit eines in wolle gehüllten worts, wie klingt es, also, jetzt rede ich mir aber nicht weiter den mund fusselig ;) für mich funktioniert es tatsächlich gut.
trotzdem freut mich deine rückmeldung :blümchen:
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