mit dem wechsel der jahre

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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birke
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Beitragvon birke » 30.05.2023, 17:27

.

hab ich meine taille verloren
ab und an schmerzt der rücken
nicht mehr der bauch
die knochen werden morsch
so wie die konzentration
auf das schöne
ein stück weit geh ich
mit dem körper
richte mich ein
in einer zerbrechlichkeit
will wahlweise hüpfen
(das herz!)
oder auf einer wiese
liegen mich erden
himmel sein
und nahbar

.
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 31.05.2023, 01:12

Tolles Bild am Ende. Ich sehe das Lyrische Ich auf der Wiese liegend mit Blick in den Himmel, welcher dabei wie eine weltgroße Bettdecke aus Himmelsmaterial sich über dieses Ich schmiegt. Also das unnahbare Gigantische schmiegt sich hier mit dem nahbaren Kleinen und umgekehrt. Solche drastische Dynamiken finde ich ja immer toll.

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birke
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Beitragvon birke » 31.05.2023, 14:41

freut mich, danke, pjotr!
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Nifl
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Beitragvon Nifl » 07.06.2023, 19:20

Ja, so ist es. Himmel sein. Erde sein. Und wir dazwischen. Immer krummer mit unseren geraden Erinnerungen, dem noch wachsenden Berg, Gott sei Dank.
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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birke
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Beitragvon birke » 08.06.2023, 13:00

schön gesagt, ja. danke für deine zustimmung! :)
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OscarTheFish
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Beitragvon OscarTheFish » 16.06.2023, 14:13

Sehr geehrte birke,
wir sind uns schon neulich an anderer Stelle über den Haufen gelaufen. Mit etwas Abstinenz juckt es mir wieder in den Fingern, etwas mehr verzahnt mit den anderen Lyrikern zu sein.
Es könnte sein, dass alterskorreliert die Unterschiede nicht so signifikant scheinen.
Ihr Stück liest sich daher wie die Offenbarung offener Geheimnisse einer Kohorte ähnlicher Sammler von Jahresringen.
Viele verschlüsselte Gedanken kommen mir bekannt vor. Aber mit Bewusstwerdung von Dingen im Alltag, lässt sich so manche Vermorschung wieder richten, die einer äußeren Verjüngung zum eigenen Erstaunen gleicht.
Ist es nicht vielleicht auch so, dass in so mancher Vereinfachtheit im Leben nicht das wahre Glück und tiefe Zufriedenheit zu finden sind?
Ein paar ausgewählte Werke zur Stillung weiterer Neugier:
AKUTES ABDOMEN, OBWOHL WIR BLIND SIND, SCHMUSEREI, MUCH ADO ABOUT FUJI.
Gedichte von: Der beste Dichter der Welt und XRayFusion.

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birke
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Beitragvon birke » 16.06.2023, 16:48

vielen dank, werter oscar, hier wie dort!
alterskorreliert die unterschiede nicht so signifikant -> welche unterschiede bzw zwischen wem oder was? mann und frau? mag sein... aber die im titel angesprochenen wechsel jahre durchlebt vor allem wohl die frau... und es ist einfach so, dass der körper sich verändert aufgrund dessen. natürlich spielt auch der "normale" alterungsprozess mit hinein, den ja auch der mann durchlebt.
wie auch immer, mir scheint, das ly. ich nimmt diese gegebenheiten durchaus hin und richtet sich ein. kann immer noch alles sein. himmel und erde!
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