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[ernten wir sprachen]

Verfasst: 14.06.2023, 14:03
von birke
.
der lärm der stadt wächst
über uns hinaus
geht ein weg
in die stille
weißt du ein land
gedeiht unter deiner stimme
der sanften
leise ernten wir
sprachen
der ahnungslosen
der todgeweihten
der zugeneigten
.

Verfasst: 14.06.2023, 17:03
von Pjotr
Diese Dynamik wieder. Supergut. Schön verflochten finde ich auch diese Sinnlichkeiten -- das Akustische verkurvt sich mit dem Visuellen. Das geht jetzt wahrscheinlich speziell mir so, weil mein Hirn sowieso immer Musik und Bild zu Einem vermischt, aber wenn ich das linear lese, tagträume ich geschmeidige, abstrakte Wellenkurven (fängt an bei "hinauswachsen"), und die erinnern mich wiederum an die Dramaturgie eines Musikstücks -- was ja auch wiederum Lyrik ist, haha. Sehr kompakt und rund, das alles. Bespickt mit leichten und schweren Wörtern.

Verfasst: 15.06.2023, 00:25
von birke
wow, danke. freut mich. sehr!

Verfasst: 16.06.2023, 14:18
von OscarTheFish
Es passt gut zum aktuellen Zeitgeist. Wer ist nicht in der Sehnsucht, der synthetische Taktung einer verstädterten und zunehmenden digitalen Verklebung zu entfliehen? Manchmal sind es Worte (wie die obigen), die uns die Wege aufzeigen.

Verfasst: 16.06.2023, 16:50
von birke
manchmal gelingt es (zu entfliehen). :) danke!

Verfasst: 16.06.2023, 21:09
von OscarTheFish
Darum schreiben wir ja auch. Wir verheimlichen die kleinen Fluchtwege nicht, die auch die anderen beschreiten dürfen. Manchmal legen wir sie neu an.

Verfasst: 16.06.2023, 22:55
von birke
oh ja. schön gesagt.