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den strömungen entgehen

Verfasst: 11.07.2023, 19:06
von birke
.
haltlos füge ich mich
zwischen hell und dunkel
der alltag reißt an mir und ich
habe angst eine fantasie
reicht nicht zum über
leben brauche ich zeit
für mich allein
zum silben ordnen
wörter und horizonte
dehnen in mir neuland
entdecken
brücken nach draußen

.

Verfasst: 14.07.2023, 15:09
von Nifl
Finde ich schön dieses Wegfinden wollen in das Freie Offene über die Wortbrücke.

haltlos füge ich mich

da fehlt mir irgendwie das „ein“

der alltag reißt an mir und ich

bin heute nörgelig, mit „reißt“ bin ich auch nicht so zufrieden, hätte immer „zerrt“ gedacht, reißen ist mir zu dramatisch.

leben ich brauche zeit

ich und brauche tauschen?

brücken nach draußen
außen?

Verfasst: 14.07.2023, 15:46
von birke
danke dir, nifl!
also, die wortumstellung in zeile 6 übernehme ich glatt, das klingt besser, geschmeidiger, in der tat, fügt sich besser ein, hihi.
ansonsten denke ich nicht, dass ein „ein“ in der ersten zeile irgendetwas hinzugäbe, es fiele auch die lesart „sich fügen“ weg.
was das reißen angeht, doch, doch, zum einen klingt auch etwas zerrissenes an, oder eine zerrissenheit, außerdem ist das ganze gedicht etwas zerrissen durch die zeilenumbrüche (jetzt hab ich aus versehen zeilenumbrücke geschrieben, lach, passt auch!), vor allem zu beginn.
außen oder draußen… gute frage, aber es ist schon eher ein „draußen“ für mich, glaube ich.
danke aber für die gedankenanstöße! ist immer gut, nochmal zu reflektieren :)

Verfasst: 14.07.2023, 17:11
von Pjotr
Meinem Gefühl nach ist "außen" eher etwas im Bau von technischen Dingen, und "draußen" eher etwas im Lebendigen.

Außenspiegel
Außenwand
Eine Architektin sagt: "Die Balkontür geht nach außen auf" (außerhalb des Baus).

Die Hühner sind draußen
Uli Hoeneß ist wieder draußen
Eine Maklerin wirbt: "Die Balkontür geht nach draußen auf" (wo die Natur ist).

Verfasst: 14.07.2023, 18:01
von Nifl
denke eher an die Reflexion von Innensicht zu Außensicht.
„zeilenumbrücke“ ist genial *lach

Verfasst: 14.07.2023, 18:14
von Pjotr
Ja, an so etwas dachte ich auch; von innen nach außen führen, bewegen, was ich dann wiederum als etwas "eher lebendiges" zusammenfasste, im Gegensatz zu etwas eher statischem.

Das gleiche Prinzip gölte dann "innen" und "drinnen". Das "drinnen sein" als Resultat einer Bewegung, und das "innen sein" als statischer Zustand, ungeachtet dessen Vorgeschichte. Oder?

Verfasst: 14.07.2023, 23:02
von birke
interessant, danke euch.
ich bin mir noch nicht sicher, aber "außen" wäre hier vielleicht tatsächlich noch passender...