Blauer Salon

Der Frühling zieht mit Macht durchs Land,
die müden Dichter werden wach.
Sie nehmen Block und Stift zur Hand
und kommen ihren Pflichten nach.

Den neuen Frühling auszulassen,
kein Schwelgen in dem Blütenreich,
die Pracht in Worte nicht zu fassen,
das käme einer Sünde gleich.

Dein Stift ist weg und wird vermisst.
Du suchst und suchst, doch keine Spur ...
Hier hilft dir eine Dichter-List,
solang du nur flexibel bist:
Dann geht's auch mit der Tastatur!


(Hier könnte ich durchaus Ideen und Unterstützung brauchen. Vor allem möchte ich, glaube ich, die "müden Dichter" loswerden. "Heimatdichter", "Hobbydichter" ... passt, aber bringt alles noch kein Ja-Gefühl.)

okay, wenn sonst keiner, dann doch ich mal – die „müden Dichter“ passen schon ganz gut hier, meine ich. allerdings ist mir das insgesamt inhaltlich viel zu sehr klischee, wenngleich ich eine gewisse ironie schon herauslese, aber dennoch. sodann, warum „modern“? wenn überhaupt, klingt das nur in der „tastatur“ mit an, allerdings gibt es auch schon seit dem 19. jahrhundert schreibmaschinen. ferner verstehe ich nicht, warum zunächst von „ihnen“, den dichtern, die rede ist, und dann wird in der letzten strophe der leser (der dann wohl auch dichter ist?) direkt angesprochen? das soweit mal von mir als feedback. meins ist es nicht so ganz, aber vielleicht sehen andere das ja anders. :)

Streng gereimte Gedichte sind eine Herausforderung, damit sie nicht ins Reim-dich-oder-ich-fress-dich abrutschen. Das ist durchaus geglückt. Dann besteht aber die Gefahr, dass sich das Werk wie aus einer anderen Epoche anhört.
Man könnte durchaus geneigt sein, dass es der Epoche der Romantik zuzuordnen ist.
An sich in der oft anzutreffenden Tristesse der "Gegenwartlyrik" empfinde ich es als wohltuend, die froheren Schwingungen wahrnehmen zu dürfen, die das Gedicht inne hat.
Als Surrogat für "die müden Dichter" biete ich "Kirschblütendichter" an. -> "Kirschblütendichter werden wach."