Und ich schob...

[Louisa]

Letzten Abend
öffnete die Sonne ihren Mund und gähnte weit über hunderte
von müden Gartenkolonien. Sie tupfte uns Entfernten noch
ganz sanft das letzte Rouge auf die verträumten Wangen...

Doch als die Pappeln an der Mauer Dunkelfrüchte trugen
ging ich mit den Igeln scheu durch nasse Sommergassen
um Dich zu finden, aber ich traf nur auf die Stille und wir tanzten...

auf lakritzfarbenem Parkett, ausgelegt von dieser Nacht...

Und ich schob alle Sterne zu Dir
schwarz lag der Firmamenthut
auf mir
denn ich schob alle Sterne zu Dir...

Das Sausen der Leuchträder und funkensprühende Glitzerspeichen
weckten all meine Nachbarn auf, aber sie fanden mich nicht -ohne Licht-
Nur über Dir war es sternvoll und die Welt kreiste unsicher weiter...

mit einem Lächeln stieg ich hinab von meiner Zauberleiter...

Und ich schob alle Sterne zu Dir
schwarz saß der Hut dieser Nacht
auf mir
doch ich schob alle Sterne zu Dir...

[Gast]

Und ich schob alle Sterne zu Dir
schwarz lag der Firmamenthut
auf mir
aber ich schob alle Sterne zu Dir...

Liebe louisa, allein für diesen Vers schon, lieb ich das Gedicht...
Es ist wundervoll gesponnen...
Weiter kann ich derzeit noch nichts sagen...
muss erst mal verdauen
Liebe Grüße
Gerda

[noel]

liebe louisa

du hast eine feine
phantasievolle sprache
chapeau dazu

Letzten Abend
schrie die Sonne leise auf. Ihr Mund stand erschrocken offen.
Sie gähnte weit über hundert müde Gartenkolonien und tupfte
uns Entfernten sanft das Rouge auf die verträumten Wangen...

das bild der gähnenden sonne, gartenkolonien & die rougetupfende sonne


SUPER
meine frage wäre hier: muss die sonne vorher aufschreien & erschreckt sein?

Doch als die Pappeln an der Mauer Dunkelfrüchte trugen
ging ich mit den Igeln scheu durch nasse Sommergassen
um Dich zu finden, aber ich traf nur auf die Stille und wir tanzten...

Auf lakritzfarbenem Parkett, ausgelegt von dieser Nacht...

diese zeilen sind so bildschön wie der erste absatz




deine zauberleiter stelle ich mir mit leuchträdern & glitzerspeichen
gerne vor

einfach wirklich feinbilder

das einzige wort was ich -ich- nicht mag
ist der firmamenthut
es ist mir zu klobi
kantig für dein feinstoffliches wortgewebe


noel

[Paul Ost]

Liebe Louisa,

wieder ein sehr ansprechendes Gedicht aus Deiner Feder. Ich habe nur eine Frage: Steht der Mund der Sonne "offen" oder "auf"?

Grüße

Paul Ost

[steyk]

Liebe Louisa,

wundervoller Text. Die letzte Strophe

Und ich schob alle Sterne zu Dir
schwarz saß der Hut dieser Nacht
auf mir
aber ich schob alle Sterne zu Dir...

ist schon fast göttlich

Einzig die zweite Zeile will mir nicht recht munden:

schrie die Sonne leise auf, ihr Mund stand erschrocken offen.

Gruß
Stefan

[Louisa]

Hallo liebste Kommentatoren!

Ich bin wieder sehr beglückt und fühle mich geehrt, wenn ich eure Worte lese.

Also zu Madame Gerda: Ich hoffe es hat Dir geschmeckt! Vielen Dank.

Zu Madame Noel: Mit der Sonne hast Du wahrscheinlich recht. Ich möchte sie gerne den Mund öffnen lassen, aber vielleicht stimmt es, dass das Erschrockene nicht dazu passt (zur Müdigkeit).

Hast Du eine schöne Alternative? (Wenn nicht, fällt mir vielleicht etwas Besseres ein, ich melde mich dann .)

Zu den Monsieurs: Kann ein Mund nicht "offen stehen"? Ich wusste, dass es die Hose kann und da dachte ich: Was die Hose kann, kann der Mund schon...

-Nein, ich weiß es nicht. Aber ich ändere diese Zeile!

Vielen Dank für Eure fleißige Beschäftigung und viel Spaß beim Schieben!

(die da links.)

PS: Noel, ich dachte eigentlich, dass die Sterne auf Leuchträdern gerollt werden, aber ich überlasse das alles mal Deinem schönen Kopf .

[Louisa]

PS: Mensch, das hat wieder gar nicht so lange gedauert wie ich dachte ...also wenn ihr jetzt noch einmal die erste Strophe überfliegt, bei der Leiter den neuen Rhythmus ...dann hoffe ich, dass ihr dort eine Verbesserung seht!

Ist es so besser?

Liebe Grüße, louisa

[Gast]

...

um Dich zu finden, aber ich traf nur auf die Stille - wir tanzten...

auf lakritzfarbenem Parkett, ausgelegt von dieser Nacht...

Und ich schob alle Sterne zu Dir
der Firmamenthut
lag schwarz auf mir
aber ich schob alle Sterne zu Dir...

Liebe Louisa, ein paar klitzekleine Vorschläge noch, (Fett im Zitat) weil du gerade dabei bist, und ich es gesehen habe.
Es bleibt wunderschön und der geänderte Anfang ist dir so sehr gut gelungen ...

Liebe Grüße
gerda


Dies Mal habe ich die Änderung "hautnah" mitbekommen
(Du weißt, was für Nichteingeweihte fehlt?)

[lichelzauch]

Huhu Louisa,

(Lob wird jetzt mal gespart, das ist dir ja sowieso schon sicher... mit der Stille zu tanzen auf dem Nachtparkett... wenn ich erstmal anfange, schreibe ich bis morgen weiter, also stopp!)

Also, ja, die erste Strophe gefällt mir jetzt noch besser, den Rhythmus der ursprünglichen Version habe ich nicht mehr im Kopf, jedenfalls läuft's jetzt auch bei der Leiter.

Das mit dem "denn" würde ich aber bei der ersten Zwischenstrophe machen, und dafür am Ende "aber".
Wenn man nämlich "denn" sagt, dann konzentriert man sich irgendwie darauf, dass du ja jetzt im Dunkeln stehst... klingt fast wie ein Vorwurf (jedenfalls am Ende). Wenn du es aber wie gesagt in der Mittelstrophe einsetzt, und dafür am Ende "aber" (oder gar das edle "doch") nimmst, dann ist es schöner, weil dann nochmal das "Lächeln" davor aufgegriffen wird... du bist ja damit zufrieden, dass der Gewisse alle Sterne bekommt. Deshalb machst du es ja, trotzdem du danach selbst im Dunkeln sitzt. (Wie traurig... hier oben hab ich noch einige wenige, die konntest du nicht sehen (immerhin 200 km Unterschied), willst du ein paar abhaben?)
Edit: Oder soll es gar ein kleiner Vorwurf sein? Das glaube ich doch nicht ganz...

Hoffe, das war verständlich

Liebe Grüße,
lichelzauch

[Louisa]

Vielen Dank Gerda, für die genaue Kritik!

Du hast es "hautnah" mitbekommen? Wo bist Du denn hier? (such, such...)

Also beim ersten würde ich ja meinen, dass mit einem "und" der Rhythmus besser ist, aber ich lese ja auch komisch...

Das zweite ist sehr richtig! (Schon editiert)

Beim dritten weiß ich wieder nicht so genau. Kann noch jemand was dazu sagen? Wieso gefällt Dir diese Form nicht so gut? (Dann kann ich verstehen wieso ich es ändere.)

Also diese Hilfe ist wirklich schön!

Grüßlein, louisa

PS: Ich habe mir in meinem faulen Kopf gedacht: Wenn die das Alte hier alle schon zitiert haben, muss ich es ja nicht noch mal erwähnen... (aber ich weiß, ich weiß...)


Private kleine Botschaft: Und? Hast Du die Sterne gesehen? Konntest Du überhaupt schlafen bei dieser Helligkeit? Soll ich etwas anderes schieben? Was möchtest Du gerne haben? Ich könnte alles bringen! Du hast schon den ganzen Park, das achte Meer, die Sterne, mich.... und hast Du heute einen schönen Dichtertag? Gestern warst Du nicht an dem Ort, aber ich verstehe, wenn es nicht geht oder Du nicht möchtest. Ich denke trotzdem immer, dass Du es bist, wenn die Tür sich öffnet. Aber das ist ja auch nicht so wichtig. Hauptsache Du bist irgendwo auf der Welt und es geht Dir besser von Tag zu Tag! Dieses Gedicht ist zu einem Klaviermelodie entstanden... Magst Du Klavierstücke? Was hörst Du eigentlich für Musik? Und wieso stelle ich Dir dauernd fragen, die Du mir nicht beantwortest? Naja...ich denke immer an Dich und heute war alles auch wieder ein bisschen traurig...aber ich schob die Sterne zu Dir! Die Nächte sind schöner als die Tage (zur Zeit)...Was magst Du lieber? Heute sollst Du auch wieder etwas märchenhaftes Erleben und einen Igel sehen! Sind die nicht süß? Ich mag besonders ihre Langsamkeit und das Zaghafte. Bis bald, m. s. D.! (Ich mag Dich.)

[Louisa]

Hallo Herr Lichel!

Dankeschön! Da hast Du recht! Aber nein, es soll kein Vorwurf sein (...naja...natürlich kann man mich bemitleiden , aber so schlimm ist es im Dunkeln auch wieder nicht).

Ich ändere es gleich!

Und:

(oder gar das edle "doch")

Das ist gut!

Grüßlein, louisa

[lichelzauch]

Ja, also, die Wortumstellung von Gerda würde jedenfalls das Lesen vereinfachen (so wie du es hattest, legt sich der klobige Firmamenthut ein bisschen vor das Zeilenende... man muss etwas springen, sonst kommt man nicht vorbei) - andererseits natürlich die Form mit dem einsamen "auf mir" (das ist schon wieder so selbstmitleidig interpretiert...).
Wiederum andererseits scheint es dir ja nicht unbedingt um das fließende/metrische Lesen zu gehen, oder? (Sonst könnte man auch noch ein kleines Silblein hinzufügen, z.B. Und ich schob alle Sterne hin zu dir/nur zu dir - das hin zu dir hatten wir aber gerade mit schlafen, insofern, vergiss es )

Einen schönen Tag noch (allerdings hast du recht, sie sind bescheidener geworden, und lassen den Nächten den Vorzug...)

l

[Louisa]

PS: Also das habt ihr zwar nicht bemängelt, aber ich hab da noch was an der Leuchträder-Strophe geändert. Ist es so schöner?

(Ich dachte ja ...)

[Louisa]

Danke Lichel!

Also ich mochte dieses kleine "auf mir" auch mehr...deshalb fällt es mir so schwer es zu verändern- Ich dachte das hat was. Hat es was? (Hoffentlich nichts Ernstes...)