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Herbstblatt
Verfasst: 09.09.2006, 09:10
von königindernacht
Herbstblatt
Der Sommer klingt aus
in deinen Adern
zeichnet Falten
auf die Haut
lässt dich
ruhig werden
Zuweilen aber
weckt ein
Wind deine Träume
ruft zum Solo
auf dem Asphalt-
und du tanzt
Geändert durch viele gute Hinweise der liebevoll-kritischen Mitleser.
Raus genommen: S1: übt mit dir, sich fallen lassen. Danke.
Verfasst: 09.09.2006, 23:18
von moshe.c
Hallo KÖ,
kannst du mir bitte das Solo auf dem Asphalt erklären?
Ich weiß schon, vielleicht, aber ich würde es gern von dir hören.
Moshe
Was macht Dauthendey?
Verfasst: 09.09.2006, 23:33
von königindernacht
Liebster Moshe,
im Moment hält mich mein Alltag gefangen und Dauthendy wartet hinter meinem Kopfkissen auf den Oktober, wenn ich abends viel Zeit zum Lesen haben werde.
Der Herbstwind hat ein Blatt auf die Straße geweht, es tanzt- Sicherlich kennst du das Bild. Manchmal ruft der Lebensherbst auch noch einmal zum Tanz auf dem Parkett/ Asphalt. Nehmen wir an, du bist noch einmal richtig verliebt oder du entdeckst auf einmal ganz neue Möglichkeiten, dein Leben zu gestalten, dann tanzt du- Manche tun das ganz schön mutig! Aber es gibt noch andere Auslegungen dieser Zeilen- jeder wird da wohl seine Lesart haben, und das ist gut so, ja??? *lächel*
Herzlichst, KÖ
Verfasst: 09.09.2006, 23:38
von Mucki
Hallo KÖ,
ich habe mal ein ähnliches Gedicht geschrieben, das deinem sehr ähnelt, aber einen anderen Schluss hat. Ich stell es mal ein, ist wirklich interessant, welche Parallelen da sind, aber der Ausgang völlig anders ist.
LG
Magic
Verfasst: 09.09.2006, 23:49
von königindernacht
<oh, ich bin voller Neugier...
herzlichst, KÖ
Verfasst: 09.09.2006, 23:54
von Mucki
Hallo KÖ,
habe es gerade hereingestellt, hatte es aber falsch in Erinnerung. Nur das Anfangsmotiv ist das Gleiche. Aber sieh selbst.
LG
Magic
Verfasst: 09.09.2006, 23:58
von Gast
dann stell ich meins auch mal ein - hihi- ist schon 3 jahre alt, aber passt irgendiwe
Verfasst: 10.09.2006, 00:08
von Mucki
Hallo Bea,
dann stell ich meins auch mal ein - hihi- ist schon 3 jahre alt, aber passt irgendiwe
Na, und wie das passt! Leute, es ist praktisch schon Herbst, da kommen diese Herbstblatt-Gedichte genau richtig:-)
LG
Magic
Verfasst: 10.09.2006, 07:54
von selina
hi königin,
wunderbare zeilen, die so viel besser sind als die, die ich über den herbst geschrieben habe.
lg selina
Verfasst: 10.09.2006, 08:32
von königindernacht
Liebe Selina,
hab Dank für deine lieben Worte, aber nimm bitte das "besser" zurück. Unsere Gedichte sind jeweils anders, jedes legt die Gedanken/ Gefühle auf ganz verschiedene Schwerpunkte- bei mir spielt der Lebensherbst eine Rolle (Ich bin ja auch schon älter...*s*)- in deinem Dedicht stellst du ganz verkürzt den Kreislauf der Natur dar, magics Gedanken vom Kollektiven Fallen spiegeln beides, in ganz anderer Art und Weise und Beatrix begreift das Fallen des Herbstlaubes neben dessen Fröhlichkeit auch als Nährboden für die Erde.
Diese Unterschiedlichkeit macht für mich en Reiz aus, den lyrischen Herbst hier im Forum gerne zu lesen,
herzlichst, KÖ
Verfasst: 10.09.2006, 18:21
von Max
Liebe Kö,
hier herbstelt es ja sehr - kaum ist man mal eine Woche weg, sind schon alle Blätter unten.
Die von Moshe aufgegriffene Stelle will mir auch nach Deiner Erklärung nicht so ganz einleuchten. Sicher, der Lebensherbst man noch so manchen zu einem neuen "Tanz auf dem Parkett" entführen. Der Zusammenhang zum "Solo auf dem Asphalt" ist mir aber nicht so ganz klar, das klingt mir eher nach Fernfahrerromantik. Das Bild ist ja auch sonst nicht eines, dasman nun unbedingt in ein Herbstgedicht schriebe, oder?
Liebe Grüße
max
Verfasst: 10.09.2006, 19:46
von königindernacht
Lieber Max- in der Stadt schon, finde ich.
Ich habe also Folgendes erlebt: Spätsommerabend mit Frühherbsttemperatur. Leichter Wind. Ich, heiter und gelöst, auf dem Fahrrad. Und plötzlich tanzt da ein einzelnes Blatt. Ich fahre ganz langsam hinterher, schaue zu und denke: Solo auf dem Asphalt- den könntest du jetzt auch tanzen... *s*
Nein, ich könnte es vielleicht auch in ein anderes Gedicht schreiben- Ich habe mit weit geöffneten Armen auch schon im Frühling auf dem Asphalt getanzt, oder im Sommer.
Nun klingt dieser in den Adern des Blattes (oder meinen) aus, so manche Falte ist zu sehen auf beiden, du lässt dich fallen, wirst ruhiger, siehst nicht mehr alles so tierisch ernst oder eng, hast dich eingerichtet. Und plötzlich kommt da ein leichter Wind auf- woher auch immer- und du tanzt durch die Straßen- auf dem Asphalt. (Manchmal kann sogar ein Abschied zum fröhlichen Solo einladen)
Mehr kann ich mit einem Lächeln einfach nicht erklären, lieber Max,
herzlichst, KÖ
Verfasst: 10.09.2006, 21:05
von steyk
Liebe Kö,
hättest du nicht zwei Erklärungen zum Solotanz abgeben, sähe meine Interpretation deines Gedichtes anders aus.
Dein Lyrich geht in Gedanken im sterbenden Blatt auf. Es fällt schwebend zu Boden(auf den Asphalt) und durch den Wind tanzt es sein Solo, zum ersten und letzten Mal.
Gruß
Stefan
Verfasst: 10.09.2006, 21:07
von leonie
Liebe Kö,
ich mag dieses Gedicht sehr. Und trotzdem habe ich besonders an einer Stelle Mühe mit dem Bild: Der Sommer übt mit dem Herbstblatt Sich-Fallenlassen? Ein Blatt fällt doch nur einmal.
In der Übertragung der Mataphorik ist es stimmig, aber in der Bildebene nicht so ganz, finde ich.
Mit dem "Solo auf dem Asphalt" habe ich keine Mühe, das habe ich auch schon oft beobachtet.
Liebe Grüße
leonie