Ahnung

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Herby

Beitragvon Herby » 15.09.2006, 20:05

Ahnung*

Es neigen sich die leichten, langen Tage,
verklungen ist der Ruf der Nachtigall.
Der Nachtwind kündet schon vom Frost.
Aus den Tälern steigen erste Nebel.

Erschauernd stehen wir uns gegenüber.
In unseren stummen Blicken banges Ahnen
von nahem Abschied und Vergehen.

Komm,
lass uns Kerzen anzünden.
Einmal noch
lieben.

*Geändert nach Vorschlägen von leonie, Magic und Louisa
Zuletzt geändert von Herby am 16.09.2006, 14:35, insgesamt 1-mal geändert.

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leonie
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Beitragvon leonie » 15.09.2006, 21:32

Lieber herby,

Ein schönes, melancholisches, herbstliches Gedicht. Zwei Dinge sind mir aufgefallen:

Vers 4 der ersten Strophe: Könnte er an eine andere Stelle des Gedichtes? Ich finde, das Erschauern würde sich sehr gut an den Frost und den Nebel anschließen. Das wäre von der Logik "runder".
Das „unausgesprochen“ könnte meiner Meinung nach wegfallen, für mich nimmt es etwas von der Wirkung des Gedichtes. Und für mich ist es auch so ganz klar, dass das Ahnen nur in den Blicken ist und nicht ausgesprochen wird.

Liebe Grüße
leonie

Mucki
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Beitragvon Mucki » 15.09.2006, 22:55

Hallo Herby,

ich schließe mich leonie an. Sehe ich auch so. Bei Zeile drei und vier würde ich schreiben:

Der Nachtwind kündet schon vom Frost.
Aus den Tälern steigen erste Nebel.

Also beide Sätze mit Punkt enden lassen, das "und" weglassen.
So klingt es für mich runder.
Saludos
Magic

Louisa

Beitragvon Louisa » 16.09.2006, 11:48

Hallo Herby,
ich habe Deine anderen Texte nicht mehr so gut im Gedächtniss, aber das hier finde ich wirklich wunder- wunderschön. Ich werde es zum TExt des Monats vorschlagen. Schon der Anfang klingt sehr angenehm.

Eine wundervolle Stimmung, die Du da kreiert hast!

(Ich würde das Erschauernd dort stehen lassen, aber das "unausgesprochen" sowie das "und" auch streichen!)


Liebe Grüße, l.

Herby

Beitragvon Herby » 16.09.2006, 14:36

Hallo in die Kommentatorenrunde,

da sich eure Vorschläge auf die gleichen ( selben?? Ich lerne es nie! ) Passagen beziehen, nehmt ihr es mir hoffentlich nicht übel, wenn ich euch in einem Posting gemeinsam anspreche.

Eure konstruktive Kritik hat mir einmal mehr gezeigt, was ich am Blauen Salon und speziell hier im Forum so ungeheuer bereichernd empfinde. Ich habe bei diesem Text lange an einzelnen Worten gesessen, sie gelöscht und wieder eingefügt; die Interpunktion geändert, aus Punkten wurden Kommas und umgekehrt, und an der Versfolge gearbeitet, verschoben, gelöscht und wieder eingesetzt. Gestern Nacht habe ich dann eure Alternativen mit meinen Textvarianten abgeglichen und fühlte mich mit dem Ergebnis wohler als mit dem von mir ursprünglich eingesetzten Text. Also habe ich ihn noch einmal überarbeitet und eure Anregungen gerne aufgegriffen, erweitert um das Adjektiv „stummen“ in Vers 6.

Liebe leonie, Magic und Louisa, ich danke euch allen ganz aufrichtig für eure Beschäftigung mit meinen Versen und für euer Lob und sende euch herzliche Grüße in ein hoffentlich sonniges Wochenende!

Herby

rya

Beitragvon rya » 17.09.2006, 05:16

Hallo Herby.

Ich kann eigentich keine Kritik am Text üben,das wenige das zu ändern wäre ist bereits angesprochen worden.
Ich finde das Gedicht toll,und kann mich diesbezüglich nur Louisa anschliessen.
Ich hoffe allerdings ( :smile: ) das du die herbstliche Melancholie nicht bis zum nächsten Sommer mit dir herumschleppst..........

Gehab dich wohl + hab eine schöne Nacht
Rya


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