Liebe Louisa,
was ich am stärksten finde sind die ersten vier Zeilen:
Dein Paradies
ist eine Spiegelung
der Wirklichkeit
im Hoffnungssee.
Hier steckt sehr, sehr viel Wahrheit drin.
Die Erklärungen zu Maijas Frage haben mir dann mit der zweiten Strophe geholfen, wobei ich das eigentlich auch allein für mich so gedeutet hätte, aber das fließen hat mich irritiert, da vorher von einem See die Rede ist und der fließt ja nicht. (Ich denke mir doch, dass sich alles in diesem (Hoffnungs-)see spiegelt? Und ein See ist ein stehendes Gewässer. Erst durch den Steinwurf bewegt sich die Oberfläche und es kommt zu Strophe drei.
Ich finde insgesamt auch den Aufbau mehr als gut, die Wiederholung von
Und Dein Schicksal
wirft Steine hinein.
ist sehr gelungen. Doch würde ich die Wiederholung von „Dein Paradies“ streichen und nur beim ersten setzten. Ebenso würde ich die Zeilen:
Dein Wunschgemälde
wellenübermalt-
streichen, weil sie zwar sprachlich in das Bild passen und wellenübermalt ist visuell und sprachlich wundervoll, aber sie passen nicht in die „Metapher“ des Gedichts, weil sie nichts neues erzählen, oder? Oder meinst du, dass die Erinnerung, die traurige Erinnerung an die aus Hoffnung gemalte Illusion in wellen spürbar ist? Wie innere Kaskaden? Ich neige manchmal dazu mich sprachlich in einem Bild zu verlieren und auszutoben und darüber das erzählte zu „vergessen“. Vielleicht tue ich dir deshalb Unrecht...
Nun bleibt noch die Frage offen, ob die hier beschriebene Form die einzige Form des Paradieses ist oder ob es noch eine gibt, die, da weniger selbstverwunschen, verwirklichbarer ist? Ich weiß nicht, ob es etwas gibt, dass nicht selbstverwunschen ist.
Ich hoffe, du denkst nicht, ich kritisiere nur. Mich hat das Thema so angesprochen, dass ich genau hingeschaut habe. Ich finde das Bild und das Thema sehr gut gelungen!