überFlüssig I

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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noel
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Beitragvon noel » 07.10.2006, 09:37

überFlüssig I


ich habe ein frau
gesehen mit fuchsrotem haar
& türkiser weste
& habe mich entschlossen
zu lieben zumindest
ihre gesten
waren 14
& die 53 anderen jahre
beachteten nicht das roastbeef
rechtens & links geschultert
ein fisch mit glänzend blutigem auge
& da war
ganz nah
die graugans
die hatte den frühling
verpasst auch den zug
doch nie ist die lust
dasselbe immer ein auf
brechen des inneren
schreies nienicht dasselbe
& flügge jage ich
keine spatzen auf firste
& huldige
nicht fetten feisten
tauben die sich unrat
überfluss ergeben


©noel
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 10.10.2006, 20:26

Eine sehr schöne Beobachtung und ein sehr schöner Vorsatz an sich selbst.

Ich denke.
Es wIRD was.

Moshe

Max

Beitragvon Max » 15.10.2006, 15:23

Liebe Noel,

es geht mir mit Deinem Gedicht ähnlich wie mit einigen, die ich von Dir kenne. Ich entdecke in Ihnen sehr präziese und einfallsreich beschriebene Beobachtungen ,d as fängt in diesem Gedicht schon bei dem Kontrast zwischen Fuchsrot und Türkis und zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Gedicht. Meine Lieblingsstelle ist dabei diese

& da war
ganz nah
die graugans
die hatte den frühling
verpasst auch den zug


Umgekehrt gibt es auch - und auch das ist mir bei Deinen Gedichten nicht neu - immer wieder Stellen, bei deren Interpretation ich stauchele. Schwer fällt mir zum beispiel diese Stelle

ihre gesten
waren 14
& die 53 anderen jahre



Kannst Du mir da eine Hilfe geben?

Liebe Grüße
max

Gast

Beitragvon Gast » 16.10.2006, 12:44

Liebe noel,

ich finde sehr langsam - aber ich finde - Zugang zu deinem Text.

Deine Texte sind immer verschlüsselt und ich habe ein wenig Bedenken, dass sich diese deine spezielle Form irgendwann totgeschrieben hat, soll heißen, dass ich vielleicht ein Dutzend solcher Gedichte lesen würde, darüber hinaus wäre mir das von dir derart konsequent eingesetzte Stilmittel nicht mehr frisch genug und meine Aufsamkeit würde erlahmen.
(Auch die beste Idee nutzt sich bei zu häufigem Gebrauch ab).
Aber das ist mein persönlicher Geschmack und hat letztlich nichts mit der Qualität zu tun.

Versuch einer Interpretation:
Es muss sich wohl um eine sehr nahestehende Person (Mutter) handeln, die zu lieben das Lyrich sich vornimmt.
Es werden Facetten der Person aufgezählt, in denen das weniger liebenswerte vom lyrich als "auschlaggebend" herausgeschält wird, um die entschediung dagegen zu fällen ???

Jedenfalls lese sich deinen Text so.

Was mir noch auffällt ist folg.:
türkiser weste
ist Umgangsdeutsch, in der Schriftsprache schlicht falsch. Da du dich eigentlich nicht dieser verstiümmlten Sprache bedienst, wäre es besser türkisfarben zu schreiben.

Schwer im Magen liegt mir auch das "nienicht", es ist so ein Modeweort derzeit, glaube ich, aber eben eine überflüssige Dopplung.

Das rechtens/links bei Roastbeef finde ich ziemlich weit hergeholt, hier eine Rechts - oder politische Dimension schaffen zu wollen scheint mir aufgesetzt; vorausgesetzt, dass ich mit meiner Interpretation in etwa richtig liege und der Text nicht politisch zu lesen ist, was ich hiermit hinterfrage.

Liebe Grüße
Gerda

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noel
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Beitragvon noel » 28.10.2006, 15:39

liebe gerda,

danke für die amerkungen
türkisfarben ist & wäre vollkommen richtig
aber es ist mir zu lang & damit zu aufmersamkeitserheischend, die farbe
ist... soll so ganz nebenbei wirken.
mag vertrackt klingen.

zu rechtens: es sollte nicht eine politische
sondern eine wertende dimension hinzutreten.
eine moralisierende--> was ist recht/wert/ `darf man das´ .

noel
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Beitragvon noel » 28.10.2006, 15:42

hallo max,

die person die ich umworte
fällt ein wenig aus dem rahmen.
sie hat sich etwas bewahrt,
andere mögen meinen, dass sie über
_kandidelt sei.
aber ich mag es, es ist das
kreierende, noch staunende, sehr
individuelle, auch gegen die norm verstoßende.

sie ist 67 jahre. & ich teile in diesem bild die jänner.

noel
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Beitragvon noel » 28.10.2006, 15:42

@ mosche

JA!
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Gast

Beitragvon Gast » 28.10.2006, 16:16

[quote="noel"

sie ist 67 jahre. & ich teile in diesem bild die jänner.

noel[/quote]

Liebe noel,
was heißt das bitte, ;-)
ich kenne "Jänner" nur als Austria Deutsch für "Januar", soll es heißen, du bist halb so jung?

LGG

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Beitragvon noel » 28.10.2006, 16:30

hallo gerda

vollkommen richtig
jänner ist ösideutsch = januar
es ist eigentlich aber eine umschreibung für ein jahr, also
wenn man 67 jänner ist
ist man 67 januare alt & damit eben auch die jahre.

ich kenne es so... vielleicht ist, mag es falsch sein.

es geht auch nicht um mein alter, sondern um das der dame mit dem fuchsrotem haar :)
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Niko

Beitragvon Niko » 29.10.2006, 12:52

ich fand dies hier zu jänner:

http://de.wikipedia.org/wiki/Januar

melde mich später nochma...

lieben gruß: Niko

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noel
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Beitragvon noel » 29.10.2006, 13:46

hallo herr niko
habt dank
& lasst euch sagen_fragen
warum ihr so oft

"später mehr" "melde mich später nochma... "
& desgleichen bei mir verwortet?
eine wahrHafte frage an euch & nicht rhethorischer natur


noel
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 29.10.2006, 14:29

Hallo noel,

zu deiner Frage:
siehe mein posting zu deinem Gedicht: fischiaison

Ich glaube fast, dass man abwarten möchte, ob jemand etwas schreibt zu deinen Gedichten, es interpretiert, so dass bei einem selbst Klarheit entsteht oder zumindest ein Ansatz zum Zugang.

Saludos
Gabriella

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noel
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Beitragvon noel » 29.10.2006, 15:02

nicht einmal ein ansatz
zum zugang
ist schlEcht
& grade deshalb danke ich dir,
dass du dazu schriebst

noel
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 29.10.2006, 16:42

Hallo noel, du geheimnisvolles Wesen ;-)

ich schrieb dir das obige, weil du gefragt hast und ich in deinen Zeilen eine gewisse Ohnmacht und Ratlosigkeit las.

Deine Gedichte fordern heraus, man möchte die Bilder entschleiern, also du setzt da etwas in Gang. Ich bin vom Typus so gestrickt, dass, wenn ich keinen Zugang zum Text finde, erstmal abwarte, es mehrfach lese, dann wieder abwarte, bevor ich irgendetwas schreibe, nur um etwas zu schreiben, verstehst? Ich mag wenigstens etwas Sinnvolles äußern, und wenn es nur ein Satz ist, der mich dazu anregt, zu interpretieren oder meine Gedanken dazu wiederzugeben.
Es macht ja sonst keinen Sinn und bringt dir überhaupt nichts, wenn da nur Unsinn kommt ;-)
Saludos
Gabriella


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