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und das

Verfasst: 20.10.2006, 21:31
von moshe.c
und das

gras wächst
so alltäglich weiter
über uns're trauer

Verfasst: 20.10.2006, 21:38
von scarlett
Lieber moshe,

das ist schön - das spricht mich an - das hat was ... Melancholisches, Nachdenkliches.. ein wunderschönes Bild, das dem Leser unendlich viel Spielraum läßt.

Du bedienst dich hier einer "alltäglichen" Redewendung, Gras über etwas wachsen lassen, etwas vergessen, ad acta legen, die du durch wenige Worte ganz anders auffüllst - und damit nicht nur die Erwartungshaltung des Lesers nicht erfüllst sondern in eine ganz andere Richtung lenkst. Das gefällt mir - ausgesprochen gut.

Liebe Grüße, von einer gar nicht weiter schreiben wollenden sondern nachdenklichen

scarlett

Verfasst: 20.10.2006, 22:10
von Louisa
Hallo Monsieur Zitrone!

Das finde ich auch sehr schön und ich kann dem nur zustimmen! Es ist ein einfaches, gelungenes Bild und ich möchte mich gern Madame Scarlett anschließen!

(Wieder ein Moshe-Gedicht :smile: ...)

Eine gute Nacht,
l.

(PS: Hier fallen jetzt die Nüsse vom Baum...)

Verfasst: 21.10.2006, 11:26
von Lisa
Lieber moshe,

mir gefällt die Spannung zwischen Titel und Text. Einerseits enthält der Titel alles, was die Folgezeilen enthalten - anderderseits ist er teil eines Satzes.

Einzig sehe ich keinen Grund nicht "unsere" anstatt "uns're zu schreiben - außer es schwingt zusammen mit dem so und soll so an wörtliche Rede erinnern - ein unmittelbar ausgetsoßener Satz, zum Beispiel beim zusammensitzen oder beim Tun etwas völlig anderen...

Liebe grüße,
Lisa

Verfasst: 23.10.2006, 21:29
von Max
Lieber Moshe,

ich sehe hier einen Ansatz, der mir gefällt, ein Gedicht, dass die beiden Binsenweisheiten: "das Leben geht weiter" und "die Zeit heilt alle Wunden" gedanklich verwurzelt. Ich kann noch nicht sagen, aber mir fehlt noch ein Bett, ein Rahmen, in dem das ganze steht.

Lisas Frage kann ich übrigens auch gut nachvollziehen.

Liebe Grüße
max

Verfasst: 24.10.2006, 00:20
von Mucki
Lieber Moshe,

kein Wort zuviel, kein Wort zu wenig. Alles drin, nur das "unsere" würde ich auch ausschreiben.
Saludos
Gabriella

Verfasst: 24.10.2006, 00:55
von Klara
Hallo,
wie wär's ohne
"so" und ohne "alltäglich" und ohne "weiter"?
Wenn schon kurz (alles andere ergibt sich):

und das
gras wächst
über unsre Trauer

LG
Klara
(für mich ist es ein Schlusssatz, kein eigenes Gedicht)

Verfasst: 24.10.2006, 01:33
von Mucki
Hallo Klara,

ich sehe das anders.

Dieses "so alltäglich weiter" gehört da rein, weil es das Pendant darstellt.

Wenn man nur


und das
gras wächst
über unsere trauer


schreibt, bekommt das Gedicht eine andere Aussage, bzw. DANN wäre es nur ein Satz und kein Gedicht mehr.
Saludos
Gabriella

Verfasst: 24.10.2006, 08:37
von MarleneGeselle
Hallo Moshe,

einfach gut gelungen. Der Alltag holt die immer noch andauernde Trauer ein, zwingt ihr das eigene Gesicht auf.

Liebe Grüße
Marlene

Verfasst: 24.10.2006, 20:11
von moshe.c
Liebe Lisa: Das uns're ist einfach näher am Subjekt, wohl auch an uns.

Lieber Max: Ist dir schonmal ein sehr lieber und naher Mensch weggestorben, denn das ist das 'Bett'.

Liebe Marlene: Danke!

Liebe Gabriella: Dir danke ich besonders für deine verständnisvollen Kommentare!


Moshe

Verfasst: 25.10.2006, 21:50
von Max
Lieber Moshe,

ja klar, aber ganz so trivial war meine Frage nicht gemeint. Mir fehlte eher das literarische Bett als das emotionale.

Liebe Grüße
max

Verfasst: 25.10.2006, 22:34
von moshe.c
Lieber Max!

Nun kehren sich die Verhältnisse anscheinend um: Was ist, bitte, eine literaisches Bett???, im Gegensatz zu einem emotionalen??

Ich war schon in manchem Bett, aber in einem solchem noch nicht.

Fragender Moshe. :frage:

Verfasst: 25.10.2006, 22:37
von Mucki
Ich war schon in manchem Bett, aber in einem solchem noch nicht.



:totlach:

ich werd nicht mehr:-))))))))
Gabriella