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Begegnung

Verfasst: 26.10.2006, 20:28
von Perry
Begegnung

In einem
unbefangenen Augenblick
nahmen wir uns bei den Händen
drehten einander im Kreis
um uns in einem
unbedachten Moment
wieder
aus den Augen zu verlieren

Verfasst: 26.10.2006, 23:16
von Mucki
Lieber Manfred,

das nenn ich eine wirklich gelungene Setzung. Es ist ein Satz, wie ein Kreisel ineinander verschlungen, erzählt soviel, ist wie ein Hauch aus Wehmut, Fesseln, Loslassen, alles zugleich. Ich würde nicht ein Wort daran verändern!
:daumen:
Saludos
Gabriella

Verfasst: 27.10.2006, 10:06
von Perry
Hallo Gabriella,
ich habe gerade mal wieder erlebt, wie schnell sich eine Hoffnung aufbaut und wieder verliert: Es ist wie ein Herbstblatt, das herangeweht kommt sich in einem übermütigen Wirbel um einen dreht und dann weiterfliegt. Beziehungen sind manchmal wie Bewegungsabläufe, die sich nicht stoppen lassen. Es freut mich, dass du die Wehmut dieser Erkenntnis spüren konntest. Trotzdem bleibt der unerschütterliche Wille sich immer wieder in den Wind zu stellen (lächel).
Danke fürs "gelungen" und LG
Manfred

Verfasst: 27.10.2006, 22:56
von moshe.c
Wie wäre es mit purem Präsens?

moshe.c

Verfasst: 28.10.2006, 11:54
von Max
Lieber Manfred,

ich kann Moshes Präsensvorschlag einiges abgewinnen ... darüber hinaus denke ich darüber nach, wie man das "einander-im-Kreis-Drehen" so ausdrücken kann, dass es nicht wie einander im Kreis drehen klingt, denn irgendwie habe ich das Gefühl, dass gemeint ist, sich miteinander im Kreis drehen ...

Liebe Grüße
Max

Verfasst: 28.10.2006, 14:49
von Perry
Hallo Moshe,
danke für den Hinweis. Mir war der zeitliche Ablauf schon wichtig. Ich denke aber gerne noch einmal darüber nach. Im Moment tendiere ich eher zu einer duchgehenden Vergangenheitsform, da es insgesamt ja eine Erkenntnis im Nachhinein ist.
Begegnung


In einem
unbefangenen Augenblick
nahmen wir uns
bei den Händen
drehten einander im Kreis

in einem
unbedachten Moment
verloren wir uns
wieder
aus den Augen

LG
Manfred


Hallo Max,
du hast natürlich Recht. Es ist bildlich "ein sich miteinander im Kreis drehen" gemeint, wobei das sich im Kreis drehen auch als "Unschlüssigkeit" gedeutet werden kann. Rein formell wollte ich nur eine weitere "Uns -Formulierung" vermeiden.
LG
Manfred

Verfasst: 28.10.2006, 16:07
von noel
hallöle

ich finde die urversion hat mehr kraft,
mehr ausdruck, gerade
durch den zeitenwandel

das kreiseln im unbefangen zum unbedacht
finde ich durchweg gelungen.

gern gefühlt
noel

Verfasst: 28.10.2006, 16:34
von Perry
Hallo Noel,
danke für dein Votum. Die Zeit wird es zeigen, wie die Endversion lauten wird.
LG
Manfred

Verfasst: 28.10.2006, 18:18
von Mucki
Hallo Manfred,

die erste Version gefällt mir auch besser. Ich würde auch keinen Absatz einfügen. Gerade dieses "Verschlungene", alles in einem Satz Geschriebene, hat mich sehr angesprochen.
Saludos
Gabriella

Re: Begegnung

Verfasst: 28.10.2006, 18:40
von pandora
hallo perry,

mich machen deine verse ein bisschen traurig, weil ich denke, dass man einen menschen, mit dem man sich berührt und im kreis gedreht hat, einfach nicht aus den augen verlieren sollte.

lg
pan

Verfasst: 28.10.2006, 21:02
von Perry
Hallo Gabriella,
keine Sorge, die erste Version ist noch immer gut im Rennen.
Danke für deine nochmalige Bestätigung.
LG
Manfred

Hallo Pan,
die Wehmut über das "aus dem Augen verlieren" ist eine wesentliche Aussage dieses Gedichtes, die durch das Unbedacht nur sehr vage angedeutet wird. Es gibt viele Möglichkeiten warum die beiden sich erst unbeschwert Drehenden wieder losgelassen haben. Letztlich bleibt nur die Wehmut als Ausdruck des Verlustes.
Danke für dein Hineinfühlen und LG
Manfred