Wo ich bin, ist kein Licht

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
g.

Beitragvon g. » 03.02.2006, 17:32

Mein Licht wird nie an Hängen brechen
Wo Schnee sein Strahlen noch vermehrt
Und meine Wellen werden nie
An sichere Gestade führen.
Meine Stämme taugen nicht,
Lawinen aufzuhalten,
Und mein Atem hat noch nie
Jemandes Herz erwärmt.

Doch fragst du nach der Dunkelheit
Die deinen Weg dir finstert
Und möchtest du in kalten Winden
An Herz und Hirn erfrieren
Und sehnst du dich nach einem Funken
Der deine Angst entzündet
So ruf nach mir,
Treuer als ich
Ist keine Nacht der Welt.



(c) gellend

Franktireur

Beitragvon Franktireur » 03.02.2006, 22:16

Wahrhaft düster.

Hoffentlich liest das niemand, der gerade mit Depressionen kämpft.

Das meine ich ernst.

Formal und stilistisch dicht und auf den Punkt gebracht.
Und konsequent durchdacht.

Da habe ich nix zu meckern. Ein Verbesserungsvorschlag:
"weg dir finstert" klingt etwas gestelzt, "weg verfinstert" triffts auch und klingt weniger gekünstelt.

Gruß

g.

Beitragvon g. » 04.02.2006, 16:27

Hi Franktireur,

danke für die Kritik, ich find deine Anregung passender als das, was ich jetzt stehen hab und werds ändern. Dabei hat mich diese Passage nie gestört, sondern ich kämpfe noch mit dem zweiten Satz (Schnee), der mir einfach nicht gefallen will.

Franktireur

Beitragvon Franktireur » 04.02.2006, 18:48

Hmh, der Schnee läßt natürlich das Licht noch gleißender erscheinen, Reflektion.
Aber mir fällt, ehrlich gesagt, auch keine griffigere Zeile ein.

Aber unabhängig von dir habe ich keine Probleme mit dieser Zeile.
Mich stört sie nicht, ich finde, sie paßt.

Gruß

Max

Beitragvon Max » 06.02.2006, 18:59

Lieber G.,

mir gefällt Vieles an dem Gedicht - besonders hat es mir die Dunkelheit, die finstert ... es erinnert mich an Celans "Lichtzwang". Kennst Du es?

Liebe Grüße
max

MarleneGeselle

Beitragvon MarleneGeselle » 07.02.2006, 08:43

Hallo G.,

dem bis jetzt Gesagten kann ich mich anschließen. Die zweite Strophe könntest du vielleicht ein wenig straffen.

Doch fragst du nach der Dunkelheit
Und möchtest du
An Herz und Hirn erfrieren
Und sehnst du dich nach
dem Entzünden deiner Angst
So ruf nach mir,
Treuer als ich
Ist keine Nacht der Welt.

Was hältst du davon?

Liebe Grüße
Marlene

g.

Beitragvon g. » 08.02.2006, 17:25

@ Max: Nein, sagt mir nichts. Noch. ;o)

@ Marlene: Danke für deinen Vorschlag, aber er ist mir ein wenig zu komprimiert (die "Längen" im zweiten Teil sind beabsichtigt, um den Unterschied zum ersten deutlicher darzustellen), und ich kann ihn nicht wirklich flüssig lesen.

Und jetzt weiß ich wieder nicht, ob ich "dir finstert" oder "verfinstert" nehmen soll.

steyk

Beitragvon steyk » 09.02.2006, 06:45

Also ich habe gar nicht s an dem Text auszusetzen. Er ist sehr gut gelungen, hat hohe Aussagekraft und läuft rund. Gut !
Gruß steyk

claire.delalune

Beitragvon claire.delalune » 11.02.2006, 14:00

hallo g.,

ich möchte mich den anderen kommentator/innen gerne anschließen.
das gedicht ist sehr düster von den bildern und der aussage her. trotzdem habe ich es gern gelesen, denn es ist gut konzipiert und eindrücklich.

was anzumerken wäre, wurde schon gesagt, darum spare ich mir das.
lieben gruß,
kathrin


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