Verzaubert zwischen Licht und Schatten

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Iris

Beitragvon Iris » 11.11.2006, 20:59

Ich verlier mich in Gedanken
& finde mich spürend wieder.
Ich recke meinen Körper im Licht,
strecke meine Hände aus wie Fühler.
Tastend begegnen sich
verheißungsvolle Schatten,
Wie ein scheues Tier ziehe ich mich plötzlich zurück.
Mich berührt nicht, was ich suche.
Zuletzt geändert von Iris am 19.11.2006, 12:12, insgesamt 4-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 11.11.2006, 21:48

Liebe Iris,

in die ersten Zeilen Deines Gedichts kann ich mich ja einfinden. Von hier an

Tastend begegnen sich
verheißungsvolle Schatten,
wie ein scheues Tier fliehe ich plötzlich
vor dem, was ich suche


wird mir das ganze sehr mystisch und eigentlich weiß ich nicht, was Du da beschreibst ...

Liebe Grüße
max

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 11.11.2006, 22:26

Hallo

"wie ein scheues Tier fliehe ich plötzlich
vor dem, was ich suche"

Flucht und Scheu drücken Ängste aus. Angst vor den Konsequenzen, vor den Nachteilen, die durch das Ziel des Suchens, eher ein Sehnen, entstehen. Da es unter Liebeslyrik gepostet wurde, frage ich mich, ob die Angst vor Nähe gemeint ist. So verstehe ich das Gedicht.

Ein sehr intensiver Text

Jürgen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 11.11.2006, 23:43

Hallo Iris,

ein geheimnisvoller Text, der irgendwie etwas Magisches hat. Ich finde keinen direkten Zugang und doch spricht er mich an, wirkt wie ein innerer Kampf voller Sehnsucht, Begierde, die das LI dann doch nicht auszuleben wagt. Den ersten Satz interpretiere ich als "gedankenlos". Ich vermute, dass es hier um "verbotene Liebe" geht oder etwas in der Richtung.
Saludos
Gabriella

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leonie
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Beitragvon leonie » 11.11.2006, 23:53

Liebe Iris,

die Ambivalenz zwischen der Sehnsucht nach Nähe und der Angst davor. Dem Wunsch, sich fallen zu lassen und doch die Kontrolle zu behalten. Das verbinde ich mit Deinem Gedicht, das ich gern gelesen habe.

Liebe Grüße
leonie

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ZaunköniG
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Beitragvon ZaunköniG » 12.11.2006, 08:33

Ich recke meinen Körper im Licht,
strecke meine Hände aus wie Fühler.
Tastend begegnen sich


Die Passage erinnern mich an eine Schnecke (ins Licht?) die sich aus ihrem Haus reckt.
Ihre Fühler sind dabei ihre, in beiderlei Hinsicht. empfindlichsten Organe.
So weit ist das Bild stimmig.

Um dieses Bild aufrecht zu erhalten sind mir die letzten Zeilen aber u flott.
wie wäre etwa
"schmerzhaft berührt
ziehe ich mich wieder zurück"
?

LG: ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck

Iris

Beitragvon Iris » 12.11.2006, 13:43

Hallo in die Runde,

Es geht um eine nicht bewußt gewollte Verwandlung so wie es wie im Märchen zum Beispiel bei Kalif Storch vorkommt, soviel zum mystisch anmutendem.

LG Iris

Iris

Beitragvon Iris » 19.11.2006, 12:03

Lieber Zaunkönig,

ich habe Deinen Gedanken aufgegriffen und die letzten Zeilen geändert.

Lieber Jürgen, liebe Leonie, liebe Gabriella,

Während einer vom lyr. ich ungewollten, doch von einem anderen beabsichtigten Manipulation des Bewußtseins, sprich während einer Vergiftung
verliert das lyr.ich sich in Gedanken, verliert sein Selbstbewußtsein, letztendlich sich und findet weder sich wieder, noch was es sucht.

Doch ich möchte den Tathergang nicht beschreiben, sondern nur den Zustand unter dem Gift, der versteckt verabreichten Droge.

Dabei entstehen genau die Ängste, welche ihr sehr richtig analysiert habt.

Liebe Grüße Iris


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