Genug zum Glück

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Max

Beitragvon Max » 18.11.2006, 15:29

Genug zum Glück


Aufs Neue
zähle ich die Sommersprossen
in deinem Gesicht

Eine Herde wilder Lämmer*
die über deine Nase tollt
übermütig bis auf die Hügel
deiner Wangen versprengt

Kein Hund
könnte sie bändigen
kein Schäfer
sie hüten

Zum Glück
kennen sie das Gelände
zum Glück
geht keines von ihnen verloren

Und jeder Frühlingssonnenstrahl
gebiert ein Junges


*geändert auf Arams Vorschlag: zuerst: eine wilde Herde junger Lämmer
Zuletzt geändert von Max am 18.11.2006, 17:48, insgesamt 2-mal geändert.

aram
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Beitragvon aram » 18.11.2006, 15:44

max, ich schlage das mal für die anthologie vor...



p.s. einen kleinen einwand hab ich aber trotzdem - "junge lämmer" - wie wärs mit "eine herde wilder lämmer"? (oder "unbändiger lämmer")
there is a crack in everything, that's how the light gets in
l. cohen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 18.11.2006, 16:08

Hallo Max,

das ist wirklich schön:)
So verspielt, fröhlich, zärtlich. Klasse!
Saludos
Magic

Max

Beitragvon Max » 18.11.2006, 17:46

Lieber Aram,

herzlichen Dank für den doppelten Vorschlag! Den einen - für die Anthologie - unterstütze ich zwar, aber das zählt ja nicht!

Mit dem zweiten .. junge Lämmer .. hast Du völlig recht. Das ist eine Eselei, die mir gar nicht aufgefallen ist. Ich leihe mir Deine Herde wilder Lämmer.

Liebe Magic, danke!

Danke und liebe Grüße Euch beiden
Max

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leonie
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Beitragvon leonie » 18.11.2006, 18:46

Lieber Max,

ja, das ist ein schönes Bild, das Du da gefunden hast. Den Titel finde ich wunderbar! Gern gelesen!

Liebe Grüße

leonie

Max

Beitragvon Max » 18.11.2006, 19:12

Liebe Leonie,

danke! ich habes auch gern geschrieben :-) !

Liebe Grüße
max

Sabine

Beitragvon Sabine » 19.11.2006, 11:32

Oh ja Max, das ist schön. Da gibt es nichts zu "meckern". :daumen:

LG Sabine

Iris

Beitragvon Iris » 19.11.2006, 11:35

Lieber Max,

mich stört die Wiederholung "zum Glück" und ich würde es weglassen vor "geht keines von ihnen verloren".

Ich würde sogar die ganze Strophe weglassen. Und schreiben:

zum Glück
gebiert jeder Frühlingssonnenstrahl
ein nicht zu verlierendes Junges

oder:

zum Glück!

Und jeder Frühlingssonnenstrahl gebiert
ein nicht zu verlierendes Junges




Liebe Grüße Iris

Max

Beitragvon Max » 19.11.2006, 14:45

Liebe Sabine,

danke!

liebe Iris,

zum einen ist das doppelte "zum Glück" ist eigentlich keine Unaufmerksamkeit gewesen, sondern der Versuch ein sprachliches Mittel einzusetzen, um das "zum Glück" zu verstärken. Außerdem muss ich zugeben, dass ich die Partizipkonstruktion

ein nicht zu verlierendes Junges


alles andere als elegant finde.

Liebe Grüße
max

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noel
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Beitragvon noel » 19.11.2006, 15:05

zum glück genug
ist zaubersam
denn doppeldeutig

aufs neue , soll das immer wieder,
unentwegt, unverdrossen, dauernd bedeuten?
das ist mir nicht wirklich synonym, aufs neue beinhaltet weniger beständiges & verweist mir
eher auf einen neubeginn?
gewollt?

die tollenden sommersprossen, die sich gebärenden, finde ich fein. aber ich bekomme die lämmer nicht in das bild.
es ist mir zu viehschich, zu globig, für diese lichtpunkte
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

Niko

Beitragvon Niko » 19.11.2006, 15:20

max..........das ist einfach nur toll!

lieben gruß: Niko

Iris

Beitragvon Iris » 19.11.2006, 17:10

Lieber Max, elegant ist es nicht, das stimmt,
doch klingt das gedoppelte Glück, ist mir klar, daß du es absichtlich als sprachliches Mittel eingesetzt hast, hier doch etwas tollpatschig, finde ich jedenfalls, alle anderen sind des Lobes voll,ich weiß, doch Du bist keine vierzehn Jahre mehr, es ist zwar bewußt gewält, doch klingt es unausgereift und das mag ich nicht so, mir passiert das auch manchmal, andere stört es nicht.
Ich hoffe, Du verstehst, wie ich es meine.
Ich mag auch im Leben keine verliebten Männer, die dabei nicht erwachsen sind.
Wobei ich den Rest des Gedichtes nicht so empfinde, auch wenn Du da in Deiner Phantasie spielst mit den Sommersprossen und den Bildern, so ists da wunderschön.

LG Iris

Max

Beitragvon Max » 19.11.2006, 17:21

Liebe Iris,

ehrlich gesagt ist mir der tollpatschige Klang von einem zweifachen "Zum Glück" nicht bewusst. Wie gesagt, es ist mir ja auch nicht "passiert" wie Du schreibst, sondern es war in dem Sinne schon mit voller Absicht - wäre es mir bewusst, so hätte ich es nicht gewählt. Leider habe ich das Gefühl, dassich tollpatschig eher auf Deinen Alternativvorschlag anwenden würde - da scheiden sich anscheinend die Geister. Ich muss erstmal ein Gefühl dafür bekommen, was Du mit tollpatschig meinst, sonst kann ich da nichts ändern.

Liebe Noel,

hm, ichfürchte ich habe da etwa getan, was ich oft bei anderen bemäkele. Meine Lämmer sind eher Symbol als Vieh ;-) ...

Liebe Grüße
max

Iris

Beitragvon Iris » 19.11.2006, 18:04

Lieber Max, Du mußt doch auch nicht ändern, mein Vorschlag ist nicht günstig angesichts des Partizips, das ist mir ja klar, ich wollte mit ihm nur inhaltlich mit hereinnehmen, daß sie nicht verloren gehen, ansonsten würde ich das auch weglassen, ich würde dann die letzten Zeilen lassen, so wie Du sie geschrieben hast und die vorhergehende Strophe weglassen. Ein zum Glück stehenlassen.

Mir ist das zuviel mit dem, das sie ihr Gelände kennen und nicht bverloren gehen ...
Ich will Dich aber nicht abbringen von dem, was für Dich richtig ist.

Liebe Grüße Iris


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