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In den November gesprochen

Verfasst: 13.02.2006, 22:28
von Butt
An Abenden, nebelverschwommen
Auf welkende Gärten gelegt,
Die einsamen Augen beklommen
Fast leerem Geäst zubewegt,

Fleht, scheu nur, mein Leib nach dem deinen.
Und friert. Und fällt, knisterndes Blatt,
Entgegen den schweigenden Steinen,
Wehrlos der tödlichen Tat...

Ach, dass du die Angst von mir nähmst.
Ach, dass du, bevor ich am Grunde
Zerschellte, mich hieltest und bliebst,

Die glühendsten Nachtfeuer schriebst
Auf meine Haut mit deinem Munde -
Ach, dass du mich hörtest! Und kämst...

Verfasst: 25.02.2006, 11:47
von Lisa
Hallo Butt,
auch wenn ich (voellig unwirsch) kein Grassfreund bin, so wundere ich mich doch, dass zu diesem Gedicht noch keine Kommentare geschrieben worden sind. Dabei meine ich Kommentare, die aehlich lauten wie: Toll, unglaublich :grin: , denn ich finde erstens, dass das Gedicht einen tollen Aufbau hat, deren Umsetzung nicht leicht ist und dass es inhaltlich und sprachlich absolut lohnenswert ist!
Du verwendest Sprache nicht "einfqch so", sondern bewusst und genau. Das wird an Wendungen wie
Fast leerem Geäst zubewegt
besonders deutlich, das sind keine Saetze; die dir in die Feder stroemten, weil man sie schon einnmal gehoert hat.
Gefaellt mir sehr!

Verfasst: 03.03.2006, 00:54
von Atlanta
Hallo Butt,

ich muss Dir einfach schreiben, das mich deine Worte dahinschmelzen ließen.
Es ist wirklich anrührend geschrieben mit einer sehr poetischen Aussprache.
Mach weiter so.

Gruß Atlanta

Verfasst: 08.03.2006, 18:06
von Cornelia
...und es ist in der Königsklasse der lyrischen Formen geschrieben. Es ist ein Sonett.
Meine uneingeschränkte Hochachtung für dieses Gedicht