Kontrolle

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 11.02.2007, 09:17

beherrscht herrsche ich
über mich
doch ich fraue auch
zu meinem Kummer
der Herr in mir versteht es nicht
manchmal braucht Frau andres Licht

Gast

Beitragvon Gast » 11.02.2007, 12:10

Lieber smile,

mir gefällt dieses "fraue auch". Das bringt so einiges direkt auf den Punkt.
M. M.: Die ersten 4 Zeilen als Kurzgedicht, fast ein Aphorismus.
Die letzten beiden Z finde ich überflüssig.
Denn man/frau weiß worum es geht.
Mir kommt das irgendwie angehängt vor.
Hört sich ziemlich erbarmungslos an, aber ich habe als Leser ja einen ganz anderen Abstand zum Text.
Ja, und ein wenig anders setzen würde ich. Und das "ich" hinter "fraue"

Liebe Grüße
Gerda

smile hat geschrieben:beherrscht
herrsche ich über mich
doch fraue ich auch
zu meinem Kummer
der Herr in mir versteht es nicht
manchmal braucht Frau andres Licht

Max

Beitragvon Max » 11.02.2007, 18:02

Liebe Smile,

vielleicht sieht man zwischen mir und Gerda den Unterschied zwischen einem weiblichen und einem männlichen Kommentar: ich mag "fraue" als Wortschöpfung nicht so sonderlich, insbesondere, weil Frau eben nicht das Gegenteil von Herr ist, sondern das Gegenteil von Mann ... konsequenterweise hätte es dann "dame ich auch" heißen müssen, oder?

Liebe Grüße
max

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 11.02.2007, 19:41

Liebe Gerda
danke für deinen Kommentar.
die Umstellung des "ich" gefällt mir wegen der Sprachmelodie nicht.
Die letzten zwei Zeilen könnte man weglassen, vielleicht. Darüber muss ich noch mal nachdenken.


Lieber Max
schade, dass dir "frauen" nicht gefällt. (Vielleicht "dame" ich auch manchmal, aber nicht in diesem Gedicht)
Aber warum muss es das Gegenteil sein? Ist ein Mann wirklich das Gegenteil einer Frau?

Liebe Grüße
smile

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 11.02.2007, 22:33

Vielleicht nicht unbedingt das Gegenteil, aber doch die Erganzung in Beidseitigkeit zum Einen.

In deinem Gedicht stehen Worte/Begriffe: 'beherrscht', 'herrscht', 'über mich', 'fraue auch', 'meinem Kummer', 'der Herr', usw., in einer derart dichten Abfolge, daß ich mich frage, was denn da für eine Vorstellung, oder Möglichkeit von Beziehung, stattfindet?

Moshe

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 12.02.2007, 07:47

Hallo Moshe
vielleicht sollte ich den Titel in Selbstkontrolle ändern. Es geht nur um das lyrich und den Umgang mit sich selbst, nicht um ein Gegenüber.
smile

Gast

Beitragvon Gast » 12.02.2007, 09:28

Lieber Max,

der "Gag" an smiles Vers ist doch das "fraue" welches für traue steht...
Dame wäre dann doch "dämlich", oder :rolleyes: ;-)

Liebe Grüße
Gerda

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 15.02.2007, 10:07

Hallo smile,
ich finde "frauen" schön eigenwillig als Verbentwurf zum Herren, mir gefällt das ganz gut, ist originell, auch finde ich das Paar Herr/Frau nicht unlogisch, man denke nur an Briefe :-).

Was mit noch nicht so gefällt ist der Titel. Der Text handelt doch nicht nur von Kontrolle? Da würde ich mir noch etwas anderes wünschen.

Auch die Setzung empfinde ich in Teilen noch zu unmotiviert, wodurch sie sehr unruhig wirkt, wie wäre denn so:

Neuer Titel .-)

Beherrscht herrsche ich über mich,
doch ich fraue auch zu meinem Kummer.
Der Herr in mir versteht es nicht;
Frau braucht manchmal anderes Licht

Da du Substantive groß schreibst, würde ich zudem am Anfang auch groß schreiben und aus andres würde ich noch anderes machen.

Inhaltlich bestätigt der Text natürlich leider die klassische Einteilung Herr ist stark/herrschend und Frau kümmert (! ;-)) sich um ihren Kummer - für mich könnte daher der Text ruhig etwas länger sein, um das Thema etwas auszubreiten und in sich zu relativieren.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Klara
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Beitragvon Klara » 15.02.2007, 10:15

Hallo,

genaugenommen müsste es ja "frauschen" heißen.
Ich finde, "frauen" als Verb funktioniert nicht, weil es das schon als Substantiv Plural gibt.

Off topick
Diese Andwendung wäre übrigens keine - es gab da mal ein Buch, von einer Holländerin glaube ich, die alles umgedreht hat, um zu zeigen, wie es ist für die Frauen. Da gab es PHs (und keine BHs), der Mann putzt undsoweiter. Ist ja heute völlig normal - hoffe ich jedenfalls für euch ,-) -, aber damals, in den 70ern, muss es revolutionär gewesen sein. Leider nutzte sich das Stilmittel ab ungefähr der Mitte des Werkes ab - aber genug geplaudert .-)

lg
klara

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 15.02.2007, 12:16

Hallo Lisa,
danke für deinen Kommentar.

Ich bin für Vorschläge zum Titel immer dankbar, ehrlich gesagt hatte es bei mir keinen. Sagen wir mal es war ein Forumstitel.

Die Setzung liegt an der Art, wie ich es laut lese.

beherrscht herrsche ich (Pause)
über mich (anderer Tonfall)
doch ich fraue auch (Pause)
zu meinem Kummer (anderer Tonfall)
der Herr in mir versteht es nicht
manchmal braucht Frau andres Licht


Wenn ich aus andres - anderes mache stolpere ich beim lesen drüber.
Wenn ich die Frau allerdings an den Anfang stelle geht es besser. Mal drüber nachdenken.

Hallo Klara,
es ging mir um die Polarität innerhalb einer Person und nicht um Gleichstellung nach aussen.
(Es gibt doch viele Verben, die es auch als Substantiv gibt?!)

Liebe Grüße
smile

Klara
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Beitragvon Klara » 15.02.2007, 12:18

(Es gibt doch viele Verben, die es auch als Substantiv gibt?!)


Im missverständlichen Substantiv Plural?
Welche?

lg
klara

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 15.02.2007, 12:27

Hallo Klara

sie leben ihre Leben
ich träume meine Träume
...
vielleicht fällt dir ja noch mehr ein.

Oder meinst du etwas anderes? :frage:

lg
smile

Klara
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Beitragvon Klara » 15.02.2007, 12:45

Stimmt.
Du hast Recht.

lg
klara

Gast

Beitragvon Gast » 15.02.2007, 17:02

regen/Regen
teile/Teile
feile/Feile
fische/Fische

fiel mir gerade so ein...

Im Mairegen sich regen.... ;-), na ja dauert noch.

Liebe smile
ich finde diese Idee nach wie vor gut, trotz Damen und Frauchen...
Ich denke meine vorgeschlagene Umstellung folgte nur dann besser dem Fluss der Sprache , wenn du die letzten zwei Zeilen streichen würdest.
Ich habe deinen Vers auch so verstanden, dass das Lyrich über das Thema reflektiert.
Den Titel verstehe ich ironisch, er weist auf das Rollenverhältnis hin, wertet nicht.

Liebe Grüße
Gerda


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