Sidossi (La Corse II)

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Gast

Beitragvon Gast » 18.02.2007, 23:35

Bei der Accountlöschung bat die Autorin darum, ihre Texte zu löschen. Dieser Bitte kommt die Administration nach.
Zuletzt geändert von Gast am 01.03.2007, 06:15, insgesamt 4-mal geändert.

aram
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Beitragvon aram » 18.02.2007, 23:46

liebe gerda,

das gefällt mir auch sehr.

(...wird nicht jedermanns sache sein, aber ich liebe es .-)

für mich ist die szene sehr präsent. (ich bin sofort da)


oink!
aram
there is a crack in everything, that's how the light gets in
l. cohen

Gast

Beitragvon Gast » 19.02.2007, 00:24

Danke, lieber aram,
für dieses schnell Feedback.
ich freue mich, dass es dir gefällt... nicht jeder mag frei laufende Schweine am Badesee, klar. ;-)

Liebe Grüße
Gerda


Ich "fürchte" es wird eine korsische Serie...
:rolleyes:

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 19.02.2007, 07:54

Hallo Gerda,

könntest du dir vorstellen eine Zahl (ich las irgendwie drei) vor die Schweine zu stellen, dann würde es sich für mich flüssiger lesen. (Vorsicht bei zwei wären es Piggeldy und Frederick ;-) )
Ich hab spontan nicht an einen Badesee sondern an einen einsamen Gebirgssee gedacht, beim Badesee werden mir die Schweine menschlich. Oder war das gewollt? Ohne Menschen, ein lustiges Bild, ich mag Schweine.

liebe Grüße smile

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leonie
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Beitragvon leonie » 19.02.2007, 10:24

Ja, das gefällt mir auch, ich habe auch ein Bild vor Augen.
Liebe Gerda, falls Du erwägst, den Schweinen eine Anzahl zu geben, dann bitte nicht die drei. Es gibt da so ein Kinderlied: Drei Schweine saßen an der Leine...
Ich könnte dann keine mehr auf korsika sehen, nur die an der leine...

Liebe Grüße

leonie

Gast

Beitragvon Gast » 19.02.2007, 11:29

Liebe smile, liebe leonie,

danke euch. Zu den Schweinen: Es waren nicht zwei oder drei, es war einen Sippe!
Es war, zumindest als ich dies beobachtet habe, (1983) auf Korsika nichts Außergewöhnliches, (es soll sich noch nicht alles geändert haben) dass eine ganze Sippe auch an diesem erwähnten See lantrippelte.
Es ist ein Natursee, in einer wünderschönen Gebirgslandschaft, auf dem damals allerdings auch schon Surfer unterwegs waren... Skuril, gell, hier die Surfer, da die Schweine...
Es handelt übrigens um verwilderte Hausschweine, deren Fleisch, (Vegetatier wegschauen) auf Grund ihrer Ernährung mit Maronen (Eßkatstanien) vorzüglich nussig schmeckt und sehr zart ist, weil diese Schweine genug Bewegung haben.
Eine Anzahl zu benennen habe ich nicht vor. Was wäre daran wichtig, zu schreiben acht oder neun? Ich habe sie bei meiner Beobachtung nicht gezählt, fand ich damals doch nur das Ereignis an sich außergewöhnlich, die Anzahl spielt heute aus meiner Sicht keine Rolle.
Um Vermenscheln geht es ganz und gar nicht, denn diese Schweine leben völlig "unmenschlich" ganz Schwein, nämlich autark.

Liebe Grüße
Gerda

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 19.02.2007, 11:46

Liebe Gerda,
ich finde der Text wirkt interessant, weil er zwei relativ gegensätzliche Lesarten verbindet, die sich ineinander vermischen und eine interessante "Geschmacksnote" hervorbringen. Da ist zum einen eine skurril-lustig-niedliche Szene (tierische Schweine im Gänsemarsch, eine tolle Beobachtung, habe ich schon selbst gesehen, wie die Schweine so maschieren ;-)). Gefällt mir.
Dann lese ich den Text aber auch noch anders, fast als Schattenwurf eines Psychopathenblickwinkels, vielleicht etwas übertrieben, aber eine aus den engen Augenwinkeln beobachtete Szene eines Argwöhnischen - idyllischheiß aufgeladenen Mittagsseeszene und dann der Bruch zu Schweine, die durchaus menschlich sein könnten (in der Lesart ist es wohl kein haiku mehr), ich weiß nicht, ob mir da irgendwer folgen kann oder mag, aber so ist es nun mal (ein gefoppter Liebhaber, der andere Paare beobachtet (bestimmte?), die sich wie Schwine benehmen? oder gar Soldaten oder Skin Heads, die auf einmal in die Szene einbrechen?

Beide Lesarten sind gleichstark (seit deiner "Erklärung" versucht die erste etwas zu dominieren ;-)), zusammen genommen wirkt der Text dann herrlich schräg, wie auch Ingwer zum Beispiel für uns Europäer oder wie man diese Gruppe nennen will erst mal aus dem typischen geschmacksraster herausfällt. Das mag ich an dem Text.


Irgendetwas vor Schweine fehlt mir aber noch, eine Anzahl wäre für mich nicht das richtige, macht den Text zu steif, aber vielleicht ein Artikel (die?) "Diese" wäre zu 2.-Lesartfromm, aber ein die vielleicht schon?
So ohne Auftakt sind die Schweine etwas unrhythmisch auf Gänsemarsch zu lesen?

ich habe sehr gern phantasiert um diesen Text!

Liebe grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 19.02.2007, 11:58

Hallo Lisa,

du hast in eine ähnliche Richtung gedacht wie ich, nur waren bei mir die Schweine als Spanner (erst seit Gerda Badesee geschrieben hat) unterwegs, dafür wäre es mir aber zu niedlich.

hallo Gerda,

die Zahl ist nicht wichtig, ich hab sie nur "gelesen", weil mir sonst etwas fehlt. Um den menschlichen Aspekt rauszunehmen, wäre ein eindeutig "Schweinisches" Adjektiv auch möglich, oder ein "Familie Schwein"

liebe Grüße
smile

Gast

Beitragvon Gast » 19.02.2007, 12:48

Liebe Lisa,

deine Gedanken stehen dir völlig frei ;-)

Ich habe meine Beobachtung beschrieben, was du daraus machst...
Klar darfst du das, meine Absicht war es nicht, zu solchen Denkmustern anzuregen, obwohl ich sonst eher diese Art habe, in Texte bewusst Hintergründiges zu schreiben. Dies Mal nicht. :rolleyes:
Jetzt bin ich natürlich auch deinen zusammengekniffenen Augen eines Psychopathen gefolgt. :smile:
Was ist schlimm daran, wenn es dann gedanklich kein Haiku mehr ist? Nach meiner Meinung nichts.
Es ist doch auch bei Haiku so, dass jeder über die Beobachtung hinaus etwas anderes liest.

Liebe smile,

du wirst dich mit einem, für dich fehlenden Artikel oder Adjektiv arrangieren "müssen". ;-)
Der Vers ist für mein Gefühl genau so richtig, ganz davon ab, ist die Silbenzahl zusammen mit dem Titel ausgereizt.
"Familie Schwein" wäre dann auch wieder zu "niedlich". Genau das wäre es doch, zu vermenschlichen.
Ein schweinisches Adjektiv, welches den menschlichen Aspekt rausnimmt, verstehe ich nicht. Ich habe in meine Beobachtung keinen menschlichen Aspekt reingeschrieben...


Vielen Dank euch Beiden!

Liebe Grüße
Gerda

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 19.02.2007, 13:10

Was ist schlimm daran, wenn es dann gedanklich kein Haiku mehr ist? Nach meiner Meinung nichts.


Für mich auch nichts, das war keine Kritik! Wie gesagt mag ich die Spannung des Textes (die wie gesgat aus BEIDEN Lesarten entsteht).


Liebe Grüße,
Lisa
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Gast

Beitragvon Gast » 19.02.2007, 14:34

Genau; liebe Lisa, beides ist möglich und gut.
Liebe Grüße
Gerda

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 19.02.2007, 15:55

he gerda,

ja bei solch affenhitze
kann schwein halt nur sehr langsam...

hatte spass am lesen, danke dir.

OT: bin selbst mal, auf die schnelle, an ner lauschigen badebucht am wannsse, wie gott mich schuf ins küle nass. einige schwimmzüge, uferwärts geblickt, stehen doch diese tiere, seelenruhig, inmitten meiner kleider. dachte mit ahornblatt den heimweg schon suchen zu müssen, lauthals um hilfe zu brüllen, da zogen sie fort im gänsemarsch, der eber mit kind und kegel ;-)

Max

Beitragvon Max » 19.02.2007, 21:29

Liebe Gerda,

die Beobachtung, dass Schweine im Gänsemarsch gehen hat mit sehr gefallen. Kohärenter würde das Bild für mich noch, wenn nicht direkt ein See da wäre, sondern ein Platz auf dem die armen Schweine nicht direkt ertrinken ...


Liebe Grüße
max

Gast

Beitragvon Gast » 20.02.2007, 00:04

Lieber Max,

ich traue meinen Lesern durchaus zu, dass sie wissen, dass so ein See ein Ufer hat, an dem die Schweine entlang marschieren. :pfeifen:
(Eigentlich wollte ich albern antworten, Schweine können schwimmen...) ;-)
Danke fürs Lesen und gefallen.

Lieber Hakuin,

danke auch dir.
Ich glaube allerdings, dass du dich im Gegensatz zu mir in tatsächlicher Gefahr befunden hast.
Mit Schwarzkitteln ist nicht zu spaßen, besonders nicht, wenn die Bache mit den Frischlingen spazieren geht. Die verwilderten Hausschweine auf Korsika sind Touristen gewöhnt und nicht "wild".

Liebe Nachtgrüße
Gerda


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