o.T. (Steininseln)

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Benutzeravatar
Ylvi
Beiträge: 9468
Registriert: 04.03.2006

Beitragvon Ylvi » 21.02.2007, 20:28

Steininseln
hast du gepflanzt
in mein Dunkel
darauf spielen nun
meine Gedanken

schweigend
schaust du vom Ufer
mir zu

ich seh uns nicht
gemeinsam
auf der Brücke stehn

vielleicht hast du Glück
und das Wasser spiegelt uns
ein Wir

Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 21.02.2007, 20:59

Liebe smile,

das gefällt mir sehr von vorn bis hinten, mehr kann ich dazu gar nicht schreiben. Sehr gern gelesen!

Liebe Grüße

leonie

Max

Beitragvon Max » 21.02.2007, 21:42

Liebe Smile,

diese Zeilen habe ich ja schon in den Komms zu Scarletts Gedicht bewundert. Ich finde, Du hast Dich durch Scarletts Worte und das Bild wunderbar inspieriren lassen. Die Frage, die dort auftaucht, ob es in der letzten Strophe, dass lyr. Du oder das lyr. Ich ist, das Glück haben könnte, ist vielleicht überdenkenswert.

Liebe Grüße
max

Benutzeravatar
Ylvi
Beiträge: 9468
Registriert: 04.03.2006

Beitragvon Ylvi » 22.02.2007, 10:11

Danke, das freut mich :mrgreen:

Lieber Max,
für mich war es ohne Frage, dass das es das "lyrdu" sein muss, aber ihr habt sicher recht, dass es auch anders herum sein könnte.

off topic,
zu "viel_leicht" und "gebrannte Frau" habe ich nur weibliche Kommentare lesen dürfen, obwohl mich natürlich auch die männliche Sichtweise interessieren würde. Vor allem wüsste ich gerne an was es liegt, dass nicht kommentiert wird. (unverständlich, nichtssagend, schlichtweg gräßlich... auch in Kurzform ohne lange Begründung)

liebe Grüße
smile

Gast

Beitragvon Gast » 22.02.2007, 17:49

Liebe smile,

ja der Text ist dir nicht nur schnell gelungen sondern auch gut.
Besonders gelungen außerdem wirklich die Nähe zu dem Foto. Das passt einfach rundherum, was nicht heißt, dass ich nicht meine, du könntest noch ein wenig kürzen.

V2
schweigend
schaust du vom Ufer
mir zu

Ich würde das angehängte "mir zu" streichen.
Wem soll das "Lyrdu" sonst zusehen?
Wenn du es nicht für verzichtbar hältst, würde ich umformulieren: (Die Umstellung klingt nicht gut)

schweigend
schaust du mir
vom Ufer (aus)zu


Der letzte Vers ist so finde ich, geradezu prädestiniert verdichtet zu werden:

Vielleicht spiegelt
das Wasser
uns (dir) (unser)Glück


dann wäre die zweite Bedeutungsebene direkt verwoben und dennoch offen...

Liebe Grüße
Gerda

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 22.02.2007, 22:41

hallo smile,

ja, da ist dir eine perle gelungen! sehr schön:)

den letzten vers würde ich auch noch etwas verdichten, denn, so verstehe ich es, ist das lyrWir gemeint.

vielleicht hast du Glück
und das Wasser spiegelt uns
ein Wir


Vielleicht spiegelt
das Wasser uns
ein Wir

wäre meine anregung. mir gefällt "das Wir" so gut,-)
saludos
magic

Benutzeravatar
Ylvi
Beiträge: 9468
Registriert: 04.03.2006

Beitragvon Ylvi » 23.02.2007, 09:41

hallo Gerda,

Wem soll das "Lyrdu" sonst zusehen?


ohne "mir zu" schaut das lyrdu nur und sieht niemand zu.

Die Anordnung der Zeilen:
mir gefällt es, wie ich es spreche, eine kurze Pause vor "mir zu"
deine Variante ist mir zu "gewöhnlich", sie spricht sich für mich zu flüssig, da fehlt für mich die Sehnsucht des Lyrdu.

Der letzte Vers:
das Wasser spiegelt für mich nicht das Glück weder für das lyrich noch für das lyrdu.

Hallo Magic,

deine Variante gefällt mir (etwas umgestellt)

Vielleicht
spiegelt das Wasser uns
ein Wir

das verändert allerdings den Sinn, denn nun hört es sich so an, als wünsche es sich das lyrich auch. Darüber muss ich noch nachdenken.

Danke für eure Kommentare (eine Perle :blumen: wie schön!)

liebe Grüße
smile

Louisa

Beitragvon Louisa » 24.02.2007, 10:38

Hallo smile!

ich würde Gerdas Vorschlag:

schweigend
schaust du mir
vom Ufer (aus)zu


ODER:

schweigend
schaust Du
herüber


-unbedingt übernehmen! Wie Gerda schon anführte, dieses "angehängte mir zu" klingt nicht so schön.

Aber sonst bin ich auch sehr angetan von diesem Text. Manchmal fehlt mir ein bisschen die haargenaue Beschreibung. Denn die Ideen in den Zeilen finde ich toll!

Am Besten finde ich die erste Strophe:

Steininseln
hast du gepflanzt
in mein Dunkel
darauf spielen nun
meine Gedanken


Sehr schönes Bild! Ich würde in Erwägung ziehen, ob es nicht noch eindrucksvoller wirkt, wenn Du als Kontrast zu "Deinem Dunkel" schreibst:

"Weiße Steininseln
hast Du gepflanzt...."

Beziehungsweise: Es gibt ja bestimmte weiße Steine (Marmor/Quarz/Bergkristall/Kreide...)-
Was hälst Du davon? Ich denke es wäre eine schöne Verbindung zum "Dunkel".

Natürlich würde ich auch gern wissen, was genau die Gedanken spielen und womit. (Vielleicht mit den Steinen). Aber das musst Du nicht erfinden, wenn Du nicht willst.
Nach meinem persönlichen Geschmack würde das Gedicht durch solche Feinheiten aber noch an Poesie gewinnen.

Dennoch sind das schöne Zeilen.

Am Ende reicht es wohl wirklich, wenn man schreibt:

"Und das Wasser spiegelt uns"

-Max Frage, ob das lyrische Du dann glücklich wäre, ist mir auch sofort in den Sinn gekommen. Es wirkt doch eher wie die Handschrift eines sehnsüchtig Verliebten, der ganz in der Hand des lyrischen Dus steckt.

Wie kann er dann sagen: "Vielleicht hast DU Glück" ?

Also, wenn man diese kleinen Mängel beseitigen würde, wäre das wirklich ein gelungenes Gedicht. Ich würde die meiste Kritik hier auch unbedingt übernehmen...

Denn, wenn es erstmal perfekt ist, kann man es auch am die Geliebte senden :smile: und spiegelt sich dann sicher bald im Wasser....

Ach ja: Auch bei diesem Bild: Wäre es nicht vielleicht schön, wenn die Liebenden irgendetwas TUN, während sie sich im Wasser spiegeln?

Also Du siehst schon, ich habe es auf solche Details abgesehen. Du kannst Dir aus den Vorschlägen greifen, was Du möchtest.

Danke für das Gedicht!
l.

Benutzeravatar
Ylvi
Beiträge: 9468
Registriert: 04.03.2006

Beitragvon Ylvi » 24.02.2007, 14:59

Hallo Louisa,

danke, dass du dich so ausführlich mit dem Gedicht beschäftigt hast.

dieses "angehängte mir zu" klingt nicht so schön


vielleicht lese ich es laut anders als ihr
Erklärversuch:
schweigend (Pause)
schaust du vom Ufer (Pause)
mir zu (mit weicher, sehnsüchtiger fast brüchiger Stimme)

das spielen kann auf verschiedene Weisen interpretiert werden, was mir wichtig war (auch der Aspekt, dass das lyrich mit dem lyrdu und seinen Gefühlen, Erwartungen spielt)

Max Frage, ob das lyrische Du dann glücklich wäre, ist mir auch sofort in den Sinn gekommen. Es wirkt doch eher wie die Handschrift eines sehnsüchtig Verliebten, der ganz in der Hand des lyrischen Dus steckt.


Soweit ich Max Kommentar verstanden hatte, sollte ich nur erwägen aus dem lyrdu ein lyrich zu machen, nicht ob jemand glücklich wird.

Bei Glück haben ging es mir auch nicht um den Zustand des glücklich seins. Auf englisch wäre es einfacher lucky (Glück haben) nicht happy (glücklich sein).

Für mich ist das lyrdu der sehnsüchtig liebende, nicht das lyrich und darüber sind sich beide im klaren.
(Sonst bräuchte das lyrdu keine Steininseln pflanzen, um das lyrich näher zu sich zu bekommen. Es würde rufen, sie würden sich auf der Brücke
treffen und küssend im Wasser spiegeln.)

Ich hoffe ich konnte dir meine Intention näherbringen,
du hast das Gedicht ganz anders verstanden (interpretiert)(das scheint bei meinen Gedichten öfter zu passieren :rolleyes: ), was ich sehr interessant finde. Vielleicht kannst du mir ja schreiben, ob du meine Erklärung nachvollziehen kannst.


liebe Grüße
smile

Louisa

Beitragvon Louisa » 24.02.2007, 15:14

Hallo smile!

Sicher kann man es so schön lesen, aber es geht mir auch um die Satzstellung und den Klang- Das braucht es am Ende einfach nicht, denke ich und ich würde doch sehr nachdenklich werden, wenn drei Leute unabhängig voneinander meinen dieses Strophenende "mir zu" müsste man verbessern... Es sind ja auch schon einige Vorschläge eingetroffen. Wie gesagt: Ich meine es würde dadurch gewinnen.
Aber wie Du denkst! So störend ist es ja nicht. Das Gedicht ist dennoch sehr schön.

Soweit ich Max Kommentar verstanden hatte, sollte ich nur erwägen aus dem lyrdu ein lyrich zu machen, nicht ob jemand glücklich wird.


-So habe ich es auch gemeint! Also hat auch Max´(nehme ich einfach mal an) gedacht, dass es sich um ein verliebtes Ich handelt...

Aber dass das "lyrische Du" der/die Verliebte ist, hätte ich nie herausgefunden. Besonders bei solchen Formulierungen:

ich seh uns nicht
gemeinsam
auf der Brücke stehn


-habe ich den Eindruck es handelt sich um einen Wunsch des "lyrischen Ichs" (Arrrrr, wie ich diese Formulierung hasse! -Pardon :smile: )

Oder "seine" (des lyrischen Ichs) Gedanken spielen auf der Insel, die das "Du" errichtet hat... Also das ist für mich ein verliebtes Ich!
-Aber auch das kann ja jeder lesen wie er will.

Ich verstehe Deine Erklärung und es geht ja auch eigentlich nicht darum den Inhalt umzukrempeln, aber an einigen Stellen fehlt mir zur Perfektion noch der letzte Schliff.
Ich möchte mich auch nicht wiederholen :smile: ... Es ist ja Deine Sache, ob Du noch etwas daran verbessern möchtest.
Auch so ist es sehr gelungen!

Liebe Grüße auch an Dich!
l.

PS: Bist Du eigentlich ein Mann oder eine Frau :smile: ?

Gast

Beitragvon Gast » 24.02.2007, 15:33

Liebe smile,

wieso kann das Wasser nicht das Glück spiegeln?
Was ist daran falsch?

Ich gehe davon aus, dass dein letzter Vers ", doch nicht nur wörtlich gelesen werden soll, beliebig, so wie man es außerhalb des Kontextes meinen könnte. Wünscht denn das Lyrich dem Du ganz bewusst Glück, oder bezieht sich dieses "Vielleicht hast du Glück", auf den Wunsch des Lyrich, den es versucht das LyrDu wissen zu lassen, nämlich es zu sehen zu treffen...
Mein Vorschlag (nein, den du nicht übernehmen musst, um Himmles Willen) ist sehnsüchtig offen, und birgt zugleich Melacholie und Hoffnungslosigkeit (Siehe Steininseln etc)...

Zum "Anhängsel" "mir zu", ein Text sollte, in einem Leseforum veröffentlicht, vom Leser ohne auf Tipps des Autors angewiesen zu sein gelesen werden können, das heißt, dass sich die Betonung durch die Setzung ergibt. Für mich mit und ohne Betonung, ein zu viel.
Lies doch den Text und stelle ihn in die HörBar, dann kannst du deutlich machen worauf es dir ankommt, und was mir (Louisa auch) sich nicht zu erschließen scheint.

Liebe Grüße
Gerda

Benutzeravatar
Ylvi
Beiträge: 9468
Registriert: 04.03.2006

Beitragvon Ylvi » 24.02.2007, 15:35

Hallo Louisa,

Verwirrt. Genau in den Zeilen in denen du die Verliebtheit des "Ich" (besser?) ausmachst, lese ich das Gegenteil.

Über das "mir zu" mach ich mir noch mal Gedanken, aber die letzte Zeile, "ein Wir" ist mir wichtig und für mich richtig.

liebe Grüße
eine lächelnde smile

:engel2:

Benutzeravatar
Ylvi
Beiträge: 9468
Registriert: 04.03.2006

Beitragvon Ylvi » 24.02.2007, 15:50

Hallo Gerda,

natürlich könnte das Wasser das Glück spiegeln, daran wäre nichts falsch, wenn es meine Intention gewesen wäre.

den Wunsch des Lyrich, den es versucht das LyrDu wissen zu lassen, nämlich es zu sehen zu treffen...


Nein! Diesen Wunsch gibt es nicht vom lyrich. Es gewährt, schenkt dem lyrdu nur die Möglichkeit davon zu träumen.

Je mehr ich erkläre, desto mehr wundere ich mich über die unterschiedlichen Interpretationen.

Ich werde mir natürlich über eure Vorschläge Gedanken machen. Aber das braucht bei mir ein bisschen Zeit.

Liebe Grüße
smile


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 106 Gäste