Sommergedanke

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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tulpenrot
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Beitragvon tulpenrot » 18.06.2007, 23:23

3. Fassung

So wundersam,
wenn Nächte wohltuend kühle Sterne ausbreiten
und des Mondes Sichel ein Geheimnis behütet,

wenn Tage Leichtigkeit träufeln,
jede Wolke strahlend ihr Gesicht zeigt,
freudig die Sonne begleitet,

dann fliege ich aus und dem Alltag davon,
lasse hinter mir, was vor mir lag,

atme auf,
schaue und staune
unendlich lang
und schmecke Ewigkeit.



2. Fassung:

So wundersam,
wenn Nächte wohltuend kühle Sterne ausbreiten
und des Mondes Sichel ein Geheimnis behütet,

wenn freundliche Zeiten Leichtigkeit träufeln,
jede Wolke freudestrahlend ihr Gesicht zeigt,
die Sonne begleitet,

dann fliege ich aus und dem Alltag davon,
lasse hinter mir, was vor mir lag,

atme auf,
schaue und staune
unendlich lang
und schmecke Ewigkeit,

weil du es bist, oh Herr,
der sich so erfrischend wie ein Bach
durch meine Seele windet.



1. Fassung

So wundersam
wenn Nächte wohltuend kühle Sterne ausbreiten
und des Mondes Sichel ein Geheimnis behütet

wenn freundliche Zeiten Leichtigkeit träufeln
jede Sommerwolke freudestrahlend ihr Gesicht zeigt,
die Sonne begleitet,

dann fliege ich aus und dem Alltag davon
lasse hinter mir, was vor mir lag

atme auf,
schaue und staune
unendlich lang
und schmecke Ewigkeit

weil du es bist, oh Herr,
der sich so erfrischend wie ein Bach
durch meine Seele windet.
Zuletzt geändert von tulpenrot am 21.06.2007, 13:59, insgesamt 2-mal geändert.
"Ach, wissen Sie, in meinem Alter wird man bescheiden - man begnügt sich mit einem guten Anfang und macht dem Ende einen kurzen Prozess." AST

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 19.06.2007, 20:31

Liebe Tulpenrot!

Du atmest hier Freiheit, ja unendliche Freiheit.
Freiheit wovon eigentlich?

Mit liebem Gruß

Moshe

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tulpenrot
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Beitragvon tulpenrot » 19.06.2007, 20:37

Muss ich das in dem Text benennen?
Deutet sich das nicht schon vorher an?
"Ach, wissen Sie, in meinem Alter wird man bescheiden - man begnügt sich mit einem guten Anfang und macht dem Ende einen kurzen Prozess." AST

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 19.06.2007, 21:02

Liebe Tulpenrot!

Erstmal finde ich es sehr schön dich mal wieder zu lesen! Das möchte ich ganz deutlich sagen.

Es mag meine persönliche Sehnsucht sein, das 'Vorher' hier deutlicher sehen zu können.

Aber vielleicht ist es hier doch auch zu viel, und du schreibst es in einem anderen Text.

Texte sind ja nie alleinstehende Objekte, sondern Ausdruck einer komplexen Persönlichkeit.

Mit liebem Gruß

Moshe

Herby

Beitragvon Herby » 19.06.2007, 21:24

Hallo Tulpenrot,

ja, solche Sommergedanken kenne ich, besonders dieser Teil

schaue und staune
unendlich lang
und schmecke Ewigkeit


ist mir aus eigenem Erleben und Erfahren sehr vertraut.

Nur noch zwei Kleinigkeiten, die mir zur Sprache auffielen:

jede Sommerwolke freudestrahlend ihr Gesicht zeigt


Wäre "Wolke" hier nicht genug, da der Sommer ja schon im Titel vorkommt? Würde dem Vers nach meinem Leseempfinden außerdem mehr Fluss und Leichtigkeit verleihen.

Und da Du ja schon mit Kommata arbeitest, würde ich sie auch durchgehend verwenden - oder ganz weglassen.

Deinen Text hab ich sehr gerne gelesen!

Liebe Grüße
Herby

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tulpenrot
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Beitragvon tulpenrot » 19.06.2007, 21:28

Lieber Moshe,

Ohhh, sehr herzlichen Dank für die Begrüßung!

Ich dachte, das Vorher deutet sich im Text selber an: der Alltag! Er hat ja viel mit Unfreiheiten zu tun, mit Verpflichtungen. Und die kann das LyrIch nun ablegen ... und entdeckt zum Schluss, dass dies alles ja nicht nur oberflächliches Sich-Erholen ist, sondern mehr.

LG
Angelika
"Ach, wissen Sie, in meinem Alter wird man bescheiden - man begnügt sich mit einem guten Anfang und macht dem Ende einen kurzen Prozess." AST

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tulpenrot
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Beitragvon tulpenrot » 19.06.2007, 21:29

Hallo Herby,

du hast Recht ... die Sommerwolke ist nicht nötig.
Schön, wenn es dir sonst gefällt.

LG
tulpenrot
"Ach, wissen Sie, in meinem Alter wird man bescheiden - man begnügt sich mit einem guten Anfang und macht dem Ende einen kurzen Prozess." AST

Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.06.2007, 23:30

Hallo Angelika,

dein Gedicht verbreitet eine sehr angenehme Leichtigkeit, in die man sich gerne hineinversetzt.
Zwei Gedanken von mir:


jede Wolke freudestrahlend ihr Gesicht zeigt, --> statt "freudestrahlend" vielleicht freudig?
die Sonne begleitet,

dann fliege ich aus und dem Alltag davon,
lasse hinter mir, was vor mir lag,

atme auf,
schaue und staune
unendlich lang
und schmecke Ewigkeit,

Hier würde ich das Gedicht beenden und nach "Ewigkeit" einen Punkt setzen. Ich finde, dass dies ein wunderbarer Schluss ist. Die letzten drei Zeilen wirken für mich irgendwie wie angehängt, aber das ist natürlich Geschmackssache,-)
Saludos
Mucki

Perry

Beitragvon Perry » 20.06.2007, 15:59

Hallo tulpenrot,
wunder(sam)schöne Sommergedanke(n).
Das "freundliche" vor Zeiten wäre für mich entbehrlich, weil es sich aus dem Kontext ergibt und so die Wiederholung mit "feudestrahlend" vermieden werden könnte. Auf den Schlussvers könnte ich auch verzichten, weil "Ewigkeit" eine religiöse Deutung in alle Richtungen zulässt. Gern gelesen!
LG
Manfred

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tulpenrot
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Beitragvon tulpenrot » 21.06.2007, 13:54

Hallo Mucki,

hallo Perry,
danke euch beiden für die Anregungen. Das treibt mcih weiter... und ich versuche noch einmal eine dritte Fassung.

LG
Angelika
"Ach, wissen Sie, in meinem Alter wird man bescheiden - man begnügt sich mit einem guten Anfang und macht dem Ende einen kurzen Prozess." AST

Mucki
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Beitragvon Mucki » 21.06.2007, 15:06

Hallo Angelika,

ja, die 3. Fassung ist für mich rundum gelungen,-)
Saludos
Mucki

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leonie
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Beitragvon leonie » 21.06.2007, 15:46

Liebe Angelika,

mir gefällt auch die dritte Fassung am besten, ich finde es gut, dass Du den Schluss gekürzt hast. Es ist auch so meiner Meinung nach alles drin.

Liebe Grüße

leonie

Herby

Beitragvon Herby » 21.06.2007, 16:41

Hallo Angelika,

um es gleich vorweg zu sagen: die dritte Fassung gefällt mir gut! Dennoch befällt mich ein gewisses Grummeln ob des Wegfalls der letzten Strophe.

Ob Du es jetzt glaubst oder nicht, aber als ich Deinen Text zum ersten Mal las, war ich mir ziemlich sicher, dass die letzte Strophe angesprochen werden würde. Ich habe mich allerdings in meinem ersten Posting eines Kommentares dazu enthalten, weil es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als eine Spekulation gewesen wäre.

Ich verstehe sehr gut, wenn Manfred schreibt:

Auf den Schlussvers könnte ich auch verzichten, weil "Ewigkeit" eine religiöse Deutung in alle Richtungen zulässt.


Dennoch finde ich es schade, denn Deine Schlussverse beinhalteten ein sehr persönliches, fast intimes Bekenntnis, das nun einer größeren "Interpretationsbeliebigkeit" geopfert wurde. Aber das sind jetzt nur sehr subjektive Gedanken, die nichts daran ändern, dass ich auch Deine dritte Fassung für gelungen halte.

Liebe Grüße
Herby

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leonie
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Beitragvon leonie » 21.06.2007, 17:41

Liebe Angelika,

ich finde den Wegfall vor allem deshalb ganz gut, weil ich dieses Wort "Herr" nicht mag. Um das Bild des Baches, der sich durch die Seele windet, finde ich es allerdings auch schade. Insofern muss ich meine Worte von vorhin doch wieder ein wenig zurücknehmen...

Liebe Grüße

leonie


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