Einsamkeit

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Wannendicht

Beitragvon Wannendicht » 04.03.2006, 20:35

Einsamkeit


Verzehrst du mich?
Brennst du mich?
Zerstöre meine Schlacken!

Ich liebe dich!
Ich flehe dich!
Und dies sei mein Erwachen!

Der Weg ist lang und weit,
So trage ich dein heißes Kleid;
Du süße, süße Einsamkeit...

Uwe Beuer

Beitragvon Uwe Beuer » 05.03.2006, 18:55

Natürlich kann's auch passieren, dass ich mal
ZWEI seltsame Gedichte brauche.
Kein Problem ...

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 05.03.2006, 20:17

Ein Gedicht über die Einsamkeit. Das ist doch nicht seltsam, Uwe. Nur mit dem "Zerstöre meine Schlacken!" bin ich völlig hilflos. Erklärung wäre von Nöten :idea:

Eine zurückgewiesene Liebe, es bleibt die Einsamkeit. Mir gefallen die Verse. Zurückweisung ist nun mal hart.

"heißes Kleid;"
Heiß kann auch ein Synonym für aufregend sein. Ich glaube, Du willst eher Unerträglichkeit beschreiben. Alternativen wären rauhes Kleid, schweres Kleid...

Ansonsten...gefallen

Jürgen

Wannendicht

Beitragvon Wannendicht » 30.03.2006, 23:12

Die Einsamkeit entsteht nicht aus zurückgewiesener Liebe... Man muß sie schon selbst wählen, damit sie etwas taugt sonst fühlt man sich unwohl darin. Es ist ein bischen wie durch eine Wüste zu wandern und ein Glas Wasser abzulehnen... ;)

Louisa

Beitragvon Louisa » 31.03.2006, 19:21

Dein Wüsten-Vergleich ist ja grandios!

Zum Gedicht: Wieso nicht "Verbrennst Du mich?"...dann hätten wir eine Anapher.

Wieso ist das Kleid der Einsamkeit "heiß"...ich denke es ist eher ein sehr dünner, transparenter Stoff, in dem man unweigerlich fröstelt.

-Aber es kommt wohl auf die Sichtweise an.

Wie kann ein Kleid zudem "heiß" sein? Ich stelle mir da ein kleines Rotes oder Schwarzes vor...ach, soll die Einsamkeit eine verführerische Frau sein?

-Dann verstehe ich es. Aber das könnte man durch ein paar weitere Metaphern vielleicht noch verdeutlichen.

Falls das so ist: Ein schönes Gedicht, ich mag das, wenn solch´ abstrakte Begriffe verbildlicht werden.

Sehr schön.

LG, Louisa

Franktireur

Beitragvon Franktireur » 31.03.2006, 20:18

Dann versuche ich mal eine Interpretation...

Die Schlacken sind ja eine Art Rohstoff, aber auch unrein und Abfallnebenprodukt des Stahls, der daraus entsteht (geschmiedet wird), wenn ich mich richtig entsinne...

Ich denke, hier gehts ums reine Feuer, die reine Flamme der Erkenntnis, die nur doch Rückzug und Einsamkeit (Eremit in der Wüste?) entzündet werden kann - der Geist (Logos?).

In dem Fall stimmen alle Bilder/Metaphern ohne Ausnahme.

So lese ich es.

Gruß
Frank

Wannendicht

Beitragvon Wannendicht » 04.04.2006, 15:21

@ Frank: sehr Gut


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