Gebogener Strand

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Louisa

Beitragvon Louisa » 05.03.2006, 15:42

Gebogener Strand

Gebogener Strand
und
mohnroter Saum
Deines Kleides
im kupfernen Sand

Dein blaues Haar
zerfließt in
bleicher
zitternder Hand

Mädchen am Meer
sag
wo lebt Dein Gesicht?

In verdorrenden Gräsern,
in zwitschernden Kronen?

Dort klingt die
grünsterbende
Blattmelodie...

Gebogener Strand

Geschmeidige Felsen
tausendfach leichter
als Dein Schattenprofil

und Dein Verzweifeln:
Unsichtbare Schwere
Untragbar getragen

von Deiner Hand.
Zuletzt geändert von Louisa am 15.03.2006, 14:08, insgesamt 3-mal geändert.

Franktireur

Beitragvon Franktireur » 05.03.2006, 16:15

Fantastisch!

Gruß

Louisa

Beitragvon Louisa » 05.03.2006, 16:16

Oh- Vielen Dank.

Franktireur

Beitragvon Franktireur » 14.03.2006, 00:15

Mhm? :shock:
Nochmal bearbeitet?

Na, ich finde es immer noch fantastisch :smile:

Schade, daß es so wenig aufgerufen wurde... vielleicht hilfts ja, es noch mal nach vorn zu katapultieren.

Auch für Lisa, damit sie dieses Gedicht rascher entdeckt...


Gar nicht manipulierende Grüße
Frank

moana

Beitragvon moana » 14.03.2006, 08:32

Guten Morgen!

Hm, seltsam, ich war der Meinung, schon meinen Kommentar zu diesem Gedicht abgegeben zu haben... Aber anscheinend doch nicht! Na dann jetzt:

Wunderwunderschön!!!! Beeindruckend. Fantastisch. Excellent.

grüßerl un schönen Tach noch, moana

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 14.03.2006, 12:40

Hallo Franktireur,
ersteinmal: DANKE! :grin: . Und dann: Ich hoffe doch, dass du uns unverschämterweise erhalten bleibst, deine Kommentare sind mit die stärksten und vor allem konstruktivsten hier im Forum, du hast eindeutig eine lyrische Trüffelnase :cool: . Das meine ich sehr ernst. Louisa oder dichkönnte ich mir sehrwohl als Moderatoren hier im Lyrikbereich vorstellen, aber das will ja sowieso keiner von euch? :sad: :shock: ?! Obwohl ich das inzwischen bei 100 Mitgliedern schon vertragen könnte :grin: ...


So, nun aber zum Gedicht: Wieder einmal eine Augenweide :-).
Wobei es mir insgesamt noch nicht so "flüssig" ausgearbeitet vorkommt wie viele andere deiner Gedichte. Woran das liegt? Ich werde zwar zu Beginn und zum Ende hin in das Bild entlassen, aber zwischendrin werde ich durch diese Stelle aus dem Bild gerissen:

Es klingt die
grünsterbende
Blattmelodie...


Die Zeilen wirken auf mich fast wie ein Gedicht im Gedicht, was ich interessanrt finde, aber vielleicht vertragen sie einen "Rahmen" oder einen "Knopf" zum Rest. Sie irrtieren mich so, weil sie auf der gleichen Sprachebene stehen, aber doch etwas anderes als der Rest des Textes sind (mir erscheinen sie als Gedanken des lyrischen ichs, das´über die Gedanken über das Mädchen zu einem allgemeinen bzw. eigenen Gefühl kommt).

Und dann noch was vielleicht profanes:

Dein blaues Haar
zerfließt bleich
in zitternder Hand


Wie kann blaues Haar bleich zerfließen, also rein farbtechnisch? ich kann mit die Hand im Kontrast bleich vorstellen, das Haar sehe ich als ein schwarzblau...oder verstehe ich das Bild nicht richtig? Vielleicht kannst du mir da helfen?

Auch die Zeilen:

Geschmeidige Felsen
tausendfach leichter
als Dein Schattenprofil


mag ich und erahne sie etwas, ganz ershcließt sich der Vergleich aber nicht, auch wenn ich das "synästhetische" daran liebe.
Zudem würde ich über das Wort "Schattenprofil" nachdenken. Meinst du "Silhouette" (Schattensilhouette) oder Schattenriss, vielleicht sogar Scherenschnitt...?

Gast

Beitragvon Gast » 14.03.2006, 12:56

wunder-, wunderschön, traurig, ohne jeglichen Hang zum Kitsch, poetisch bis in alle Tiefen...
liebe Louisa, auch das Schattenprofil und das Blauhaar (ich stelle mir im Haar den Glanz des Meeres vor, der verbleicht), ich habe nur einen klitzekleinen Vorschlag: das "und" zwischen erster und zweiter Strophe würde ich ersatzlos streichen...
Übrigens gind es mir ähnlich wie moana, ich dachte nämlich auch, dass ich hierzu schon geschrieben hätte.

Danke für dies Kostbarkeit
Liebe Grüße
Gerda

Louisa

Beitragvon Louisa » 15.03.2006, 14:18

Hallo liebe Kommentatoren (in Lyrikforen)!

Ich fühle mich geehrt, geschmeichelt, entzückt...wie man sich nur fühlen kann, bei solch´ herzlichen Wörtlein.

Vielen Dank!

Überdies wurde noch einmal an meinen Zeilen gefeilt und ich hoffe, dass jetzt alles klar ist wie das Meer (Von massentourismus-geschändeten Tümpeln mal abgesehen...) .

Und: Das mit der Moderation ehrt mich...ich glaube zumindest, dass es eine Ehre ist, ich habe aber leider, leider keinen eigenen Internetanschluss zu Haus´ (das ist hinter dem Mond, Milchstraße 12...)

und ob das so hilfreich wäre, wenn die "Moderation" nur so moderat ablaufen würde, wage ich zu bezweifeln...

Ich werde raisonieren...

Beglückte Grüße, Louisa (Man möchte am Liebsten singen!)

Max

Beitragvon Max » 17.03.2006, 12:50

Liebe Louisa,

herzlichen Glückwunsch zu diesem Gedicht: Es weckt Bilder über Bilder und schafft neue Worte. Sehr schön. Einzig die dre Pünktchen hinter Blattmelodie könnte ich mir auch .. ähm neuer Versuch, ich finde die Pünktchen obsolet: was sollte da noch kommen?

Liebe Grüße
Max

Louisa

Beitragvon Louisa » 19.03.2006, 09:24

Ich dachte: Diese Zeilen haben absichtlich einen etwas anderen Rhythmus.

Das ist wie ein Lied: Zuerst das Rondo des "gebogenen Strandes" und plötzlich hört der Leser die "grünsterbende Blattmelodie"...schwelgt noch ein bisschen in den neuen Tönen, doch dann:

Wird alles wieder vom "gebogenen Strand" durchbrochen.

Ist das jetzt Mal wieder vollkommen deppert?

Ich kann die Pünktchen auch streichen. Daran soll es nicht scheitern.

Danke und liebe Grüße, Louisa

pandora

Beitragvon pandora » 20.03.2006, 08:06

sehr leicht und ungezwungen, ohne oberflächlich zu sein.

was mir gefällt, ist das spiel mit den farben. ein surreales wortgemälde.

lg

p.


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