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Die Welt ist voll von Nähe

Verfasst: 09.03.2006, 19:58
von Perry
Die Welt ist voll von Nähe


Sogar in den Klauen eines Blizzards
erwärmt sich mein Iglu
allein durch das Feuer deiner Augen

Auch im schlimmsten Sandsturm
herrscht in meinem Zelt Geborgenheit
schmiegst du dich an meine Schulter

Selbst in dünnster Berggipfelluft
oder dunkelster Meeresgrabentiefe
gibt mir der Schlag deines Herzens Nähe

Hallo Manfred,

Verfasst: 09.03.2006, 22:50
von Gast
da trau ich mich gar nicht so richtig ran.
Es sind soviele gute Ideen in diesem Gedicht, aber unterm Strich hat es in meinen Augen die guten Gedanken letztlich ruiniert.
Ich versuche mal zu erklären, warum ich das so krass empfinde.

Du hast 3 Strophen mit der gleichen Aussage.

Die Aussage heißt schlicht: Was können mir Naturgewalten anhaben, wenn ich doch deiner sicher bin...
Bedarf es da des 3x ligen Bemühens extremer Naturgewalten ?
Mir ist das zu dramatsich.
In der ersten Strophe, das "Spiel " mit Feuer und Eis", aber die Klauen des Blizzards, das klingt - verzeih - trivial.
In der zweiten Strohe, die mir am ehesten gefallen könnte, würde ich mehr formal arbeiten und verdichten, da braucht es zum Beispiel kein "auch" zu Beginn...
Im Gegenteil, ohne "auch", ja sogar ohne "schlimmsten" kommt der Sandsturm viel besser zur Geltung. Er braucht keine Ausschmückung zur Verstärkung.
Ja und genau diese Auschmückung treibst du im 3. Vers auf die Spitze und machst in meinen Augen alles zunichte.

Das ist Bergheimatfilmromantik aber keine Lyrik.
Es muss doch bestimmt nicht die dünnste Berggipfelluft sein, oder der dunkelste Meerwassergraben...
Da hast du bestimmt eine weniger dick aufgetragene und darum treffendere Idee, deine Liebe in Bezug zu setzen.

Liebe Abendgrüße
Gerda
... das war jetzt nicht nett, ich weiß, aber grundehrlich und hoffentlich in die richtigen Worte gepackt...

Verfasst: 09.03.2006, 23:38
von cyberpoet
hallo perry!

ich habe mir sowohl deinen text als auch die eindrücke von gerda genau durchgelesen, kann aber diese nicht ganz teilen. mir persönlich gefällt er sehr wohl wie er ist. es zeigt sich immer wieder, dass wir alle (jeder für sich) sehr individuelle empfindungen haben und auch diese unterschiedlich zum ausdruck bringen. aber genau dieser unterschied macht ja das leben mit anderen in wahrheit so spannend!

noch etwas: ich hab mir dein profil angesehen und dabei festgestellt, dass man den link zu deiner homepage nicht aktivieren kann, da ein kleiner bindestrich zwischen perrys und dem wort schreibstube fehlt.

hoffe, mit dem kleinen hinweis geholfen zu haben.

mit poetischen grüssen aus wien ;-))

cyberpoet

Verfasst: 10.03.2006, 09:46
von Perry
Hallo Gerda,
keine Sorge, konstruktiv gemeinte Kritik ist mir immer willkommen.
Ich denke, zu dem "Gefühlsthema" Nähe, das ja unser gesamtes Umwelt beeinflusst, passen die weit gespannten Bilder von Iglo am Nordpol bis zum Beduinenzelt in der Wüste bzw. vom Bergipfel bis zur Meerestiefe durchaus.
Ich werde mir deine Anregung aber auf jeden Fall durch den Kopf gehen lassen.
Danke und LG
Manfred

Hallo Cyberpoet,
Lyrik hat zum Glück ja viele Facetten. Es kommt letztlich meiner Meinung nach nur darauf an im jeweiligen Genre das Optimale daraus zu machen.
LG
Manfred
PS: Danke auch für den Hinweis, ich habe den Link bereinigt.

Verfasst: 10.03.2006, 18:59
von Perry
Hallo ihr Lieben,
ich bin in mich gegeangen und habe versucht eine mehr auf das Innere bezogene Version zu schreiben:

Die Welt ist voll von Nähe
(2. Fassung)

Allein durch das Feuer deiner Augen
erwärmt sich das Iglu
meiner fröstelnden Gedanken

Schmiegst du dich an mich
herrscht sofort Geborgenheit
im Zelt meiner Beduinenmentalität

Selbst auf dem Podest des Siegers
oder im Verlies des Mutlosen
gibt mir der Schlag deines Herzens Nähe

LG
Manfred