Süße Not

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Perry

Beitragvon Perry » 19.11.2007, 19:30

Süße Not


Zwischen Lippen
kein Platz für Hilferufe
Einzig Zungen morsen
Lasst uns ein

Körper so eng
von Händen bedrängt
Kaum noch Luft
zum Atemholen

Wir schmelzen
Zartbitter vermengt
sich mit Sahne
zu Mousse au Chocolat


1. Fassung:

Süße Not


Zwischen Lippen
kein Platz für Hilferufe
keine Luft zum Atmen

Zartbitter schmilzt
vermengt sich mit Sahne
zu Muosse au Chocolat
Zuletzt geändert von Perry am 20.11.2007, 08:34, insgesamt 3-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.11.2007, 21:52

Hallo Manfred,

eins vorweg: du hast einen kleinen Dreher drin. Es muss heißen:
Mousse au Chocolat.

Ich grüble noch, warum du dein Gedicht "süße Not" nennst und warum:

kein Platz für Hilferufe

Wieso befindet sich da jemand in Not, will nach Hilfe rufen?
Wird hier jemand von der Liebe erstickt? Soll das "Zartbitter" ein Hinweis sein, wäre mir ein bisschen zu "dünn".
Du siehst, ich habe hier ein Brett vorm Kopf ;-)
Saludos
Mucki

Perry

Beitragvon Perry » 20.11.2007, 07:36

Hallo Mucki,
danke für die Nachfrage und den Hinweis auf den Buchstabendreher.
Durch die starke Verdichtung, ist es vermutlich nicht ganz so einfach das hier beschrieben "süße Bedrängen" mit der bekannten Nachspeise in einen passenden Zusammenhang zu bringen. Ich will es für dich aber gerne aufschlüsseln:
Der Titel "Süße Not" gibt erst einmal einen Hinweis, dass hier kein echter Notfall vorliegt.
Die Zeilen "Zwischen Lippen / kein Platz für Hilferufe" beschreiben einen intensiven Kuss, den beide trotz der auftretenden Atemnot, nicht beenden wollen.
Im zweiten Vers wollte ich dann den Fortgang des Bedrängens anhand der Zubereitung einer bekannten Nachspeise beschreiben.
Die Zutaten Zartbitterschokolade und Sahne stehen dabei für die Protagonisten, die schmelzen und ineinander aufgehen.
Ich denke, dass der Text vielleicht noch einen Mittelteil braucht, um besser nachvollziehbarer zu werden.
LG
Manfred

Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.11.2007, 14:26

Hallo Manfred,

dass es um keinen "echten Notfall" geht, ist klar, schon aus dem Titel geht dies hervor. Ja, der Mittelteil hat gefehlt, stimmt! So gefällt es mir viel besser, fein,-)
Saludos
Mucki

Max

Beitragvon Max » 20.11.2007, 18:36

Lieber Manfred,

ich gebe Mucki recht, dass in der ersten Fassung etwas fehlte.

Die neuen Zeilen aber mögen mir, um im Bild zu belieben, auch nicht so recht munden. Das Gedicht kommt zu mächtig daher, mir fehlt der Pfiff, die Leichtigkeit, die Originalität und das in zweierlei Hinsicht: Schokolade mit Sahne ergibt auch höchstens einen kaloriereichen Pudding, aber keine Mousse auch chocolat.

Liebe Grüße
max

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Sethe
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Beitragvon Sethe » 20.11.2007, 19:27

Hmm, mir gefällt die 1. kurze Fassung besser. In dieser wird doch schon all das ausgedrückt, um was geht. Und zwar sehr intensiv. Der Mittelteil der 2. Fassung engt das Ganze insbesondere die Stimmung für meinen Geschmack zu sehr ein.
Schokolade und Sahne können eine sehr gute Mousse chocolat ergeben, es kommt nur auf die Zubereitung an. Wie eben auch die "Zubereitung" zwischen Mann und Frau. Bei den einen ergibt es einen Pudding - zwar auch lecker - und bei anderen ergibt es eben eine Mousse chocolat - noch leckerer. ;- )
Was ich tu, das tu ich, was ich tat, das wollte ich tun.
(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)

Max

Beitragvon Max » 20.11.2007, 21:09

Schokolade und Sahne können eine sehr gute Mousse chocolat ergeben, es kommt nur auf die Zubereitung an. Wie eben auch die "Zubereitung" zwischen Mann und Frau. Bei den einen ergibt es einen Pudding - zwar auch lecker - und bei anderen ergibt es eben eine Mousse chocolat - noch leckerer. ;- )


Liebe Sethe,

ich sehe, dass ich meinen Kommentar vielleicht nicht vollständig auf die Gedichtebene hätte heben sollen: er war durchaus ernst gemeint (und in eine Mousse gehört Eiweiß, sonst wird es sehr schwer *g*...)
Liebe Grüße
max

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Sethe
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Beitragvon Sethe » 20.11.2007, 21:25

Hallo max,

jetzt bin ich etwas verwirrt.

Es wurde von Dir angemerkt, daß dem Gedicht u.a. die Leichtigkeit fehle. Es wäre zu mächtig.
Daraus schloß ich jetzt zweierlei:
Zum einen sie das Gedicht an sich wie ein mächtiger Pudding und nicht wie eine leichte Mousse chocolat.
Und zum anderen ist die geschilderte Situation ebenfalls zu überladen, zu mächtig, als das man daraus schließen können, hier verschmelzen Mann und Frau sanft.
Was man auch daraus schließen könnte, daß vor dem schmelzen im Gedicht - vorallem in der zweiten Fassung- von bedrängt gesprochen wird und von kaum noch Luft zum atmen ist. Was ein Widerspruch zum Verschmelzen darstellen könnte.
Deshalb gefällt mir ja auch die 1. Fassung besser, weil dort das verschmelzen wie bei einer mousse besser zum Ausdruck gekommt.

Ich befürchte, jetzt habe ich wirr geschrieben.

viele Grüße
Sethe
Was ich tu, das tu ich, was ich tat, das wollte ich tun.

(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)

Perry

Beitragvon Perry » 20.11.2007, 23:03

Hallo Mucki,
freut mich, dass dir die detaillierter Version gefällt, aber wie du am Komm von Sethe siehst ist das eben auch Geschmackssache.
Danke und LG
Manfred

Hallo Max,
natürlich gehört in Mousse au Chocolat noch mehr hinein als Schockolade und Sahne, aber mir sind zu den anderen Zutaten keine "Vergleiche" eingefallen. Was das "mächtig" anbelangt, heißt es nicht, die Liebe sei eine Himmelsmacht :smile: . Spaß beiseite, ich werde versuchen noch etwas lyrischen Eischnee drunterzuheben.
Danke und LG
Manfred

Hallo Sethe,
freut mich, dass dir die Doppelbedeutung der Zubereitung gefallen hat. Der Text wird sicher noch etwas Schliff brauchen, wenn er dem Papierkorb entgehen will.
Danke und LG
Manfred

Max

Beitragvon Max » 21.11.2007, 21:49

Und zum anderen ist die geschilderte Situation ebenfalls zu überladen, zu mächtig, als das man daraus schließen können, hier verschmelzen Mann und Frau sanft.


Liebe Sethe,

das muss wohl an meinem Vergleich gelegen haben - gemeint war: Das Bild mangelt mir noch ein wenig an Originalität, so dass ich das Gedicht eher mit einem Pudding als einer gelungenen Mousse vergleichen würde (auch der Vergleichhinkt natürlich).

Liebe Grüße
Max
Zuletzt geändert von Max am 23.11.2007, 20:19, insgesamt 1-mal geändert.

Caty

Beitragvon Caty » 22.11.2007, 10:51

Perry, ich finde den Vergleich Kuss - Schokoladenpuddig ein bisschen daneben, das ergibt für mich kein Bild. Das Gedicht erhält dadurch etwas Banales. Caty

Perry

Beitragvon Perry » 27.11.2007, 15:58

Hallo Caty,
es kommt natürlich immer darauf an, wie man einen Text liest. Hier ist vorrangig das "Mousse" als Metapher für das (Dahin)schmelzen der Liebenden gemeint. Wenn du keine Schokoküsse magst, ist das noch lange kein Qualitätsmerkmal für ein Gedicht sonder reine Geschmackssache.
LG
Manfred

Caty

Beitragvon Caty » 27.11.2007, 17:45

Perry, du darfst mir zutrauen, dass ich deine fünf, sechs Zeilen lesen kann, und zwar so, wie sie dastehen. Dass Mousse als Metapher gebraucht wird, ist mir nicht verschlossen geblieben. Aber genau daran mache ich die Banalität des Gedichts fest. Mit reiner Geschmackssache hat das nun mal nichts zu tun. Caty

Perry

Beitragvon Perry » 28.11.2007, 07:36

Hallo Caty,
keine Sorge, ich traue dir allerhand zu. Vielleicht siehst du es aber auch mal aus meiner Warte. Was soll ich mit pauschaler Kritik wie "banal" anfangen, wenn diese anhand deiner Ausführungen für mich nicht konkret nachvollziehbar ist.
So schleicht sich bei mir unterschwellig das Gefühl ein, du willst dich nur ein wenig an mir reiben. Das kann ja unter anderen Umständen durchaus angenehm sein, hier empfinde ich es aber eher als "kratzbürstig. :rolleyes:
LG
Manfred


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