Stadt II
Ich sprech
Mit den Fliederbüschen, mit
Dem Waschbeton der Häuser, mit
Dem Wechselaug der Ampel,
Worte, angespitzt, Staub
In der Rede.
Stadt. Stadt, meine Stadt.
Kommst über mich wie Bassgesang
Aus Gerümpelkellern. Tänzerin
Auf Klumphänden, Paukenschlag,
Opernstar mit vielfach geschlungnem
Schal von weißer Seide.
Ach Stadt, du.
Der ungelüfteten Stuben,
Der Räder, Räder, Räder,
Des freien Vogelflugs überm
Gestampf deiner Hauptstraßen,
Bestatter von käuflichen
Menschenträumen.
Doch zwiefach die Sonne,
Wenn sie aufgeht überm Park,
Versöhnlich, besänftigend, das Doppel
Feuer in den Fensterscheiben, und
Auf dem Ahorn der Amselhahn,
Das Pappelrauschen bei Nordwind,
Schreit irgendein Kind im Haus.
Stadt, ach Stadt, ich rede.
Stadt II
Liebe Caty,
diesen text finde ich klasse - die Texte, in denen sich deine Natursprache mit der ~bekannten Welt mischt, kommen bei mir immer besonders dicht an. Einerseits diese ferne, elementare, auch bogenhafte Sprache, andererseits die konkreten, ganz typischen "Objekte" (Amselhahn, Räder, Gerümpelkeller) das erzeugt für mich eine gute Zustandsbeschwörung, wie es sich anfühlt in einer Stadt, heute, obwohl die künstlichen Mittel, die dies evozieren sehr vorherrschend sind. Auch die direkte Ansprache der Stadt passt gut zur Gestaltung und das Ende/die "Wende": "Stadt, ach Stadt, ich rede" finde ich rhythmisch/textenergetisch" toll und effektiv gesetzt.
Liebe Grüße,
Lisa
diesen text finde ich klasse - die Texte, in denen sich deine Natursprache mit der ~bekannten Welt mischt, kommen bei mir immer besonders dicht an. Einerseits diese ferne, elementare, auch bogenhafte Sprache, andererseits die konkreten, ganz typischen "Objekte" (Amselhahn, Räder, Gerümpelkeller) das erzeugt für mich eine gute Zustandsbeschwörung, wie es sich anfühlt in einer Stadt, heute, obwohl die künstlichen Mittel, die dies evozieren sehr vorherrschend sind. Auch die direkte Ansprache der Stadt passt gut zur Gestaltung und das Ende/die "Wende": "Stadt, ach Stadt, ich rede" finde ich rhythmisch/textenergetisch" toll und effektiv gesetzt.
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe Caty,
eine, wie ich finde, gelungene Fort- und Weiterführung(die Selbstgedrehte aus Stadt I bleibt in Erinnerung).
'Stadt. Stadt, meine Stadt.
...
Ach Stadt, du.
...
Stadt, ach Stadt, ich rede'
hier ist es (nach meiner 'Erfahrung') ein wenig zu heimelig, vertrauens-selig... auch in Bezug auf
'Bestatter von käuflichen
Menschenträumen.'
Vielleicht ließe sich die (unmittelbare) Anrede umgehen?
liebe Grüße
Anton
eine, wie ich finde, gelungene Fort- und Weiterführung(die Selbstgedrehte aus Stadt I bleibt in Erinnerung).
'Stadt. Stadt, meine Stadt.
...
Ach Stadt, du.
...
Stadt, ach Stadt, ich rede'
hier ist es (nach meiner 'Erfahrung') ein wenig zu heimelig, vertrauens-selig... auch in Bezug auf
'Bestatter von käuflichen
Menschenträumen.'
Vielleicht ließe sich die (unmittelbare) Anrede umgehen?
liebe Grüße
Anton
Anton, ich habe die Anrede ganz bewusst eingesetzt. Warum sollte ich sie umgehen? Damit drücke ich doch die enge Beziehung des LyrIchs zur Umwelt Stadt aus, und das war auch meine Absicht. Sozusagen ein Zwiegespräch. Ich ende ja auch mit "ich rede". Hm, verstehe ich nicht, worauf du hinauswillst. Herzlich, Caty
Dieses Gedicht ist klasse. Es ist wunderschön.
Ich sehe die Stadt, ich fühle die Stadt, und die erzählende Person.
Es liest sich laut auch toll. Ich weiß nicht, wie Du es gemachst hast Caty, ob es die Setzung ist, die Wörter, was auch immer, aber selbst beim laut Lesen spreche ich die Widersprüchlichkeiten mit, das schöne, das weniger schöne. Ich kann es nicht besser beschreiben.
Es paßt alles zusammen.
Ein Gedicht, von dem ich mir wünsche, daß die Autorin nix aber auch garnichts ändert.
Ich sehe die Stadt, ich fühle die Stadt, und die erzählende Person.
Es liest sich laut auch toll. Ich weiß nicht, wie Du es gemachst hast Caty, ob es die Setzung ist, die Wörter, was auch immer, aber selbst beim laut Lesen spreche ich die Widersprüchlichkeiten mit, das schöne, das weniger schöne. Ich kann es nicht besser beschreiben.
Es paßt alles zusammen.
Ein Gedicht, von dem ich mir wünsche, daß die Autorin nix aber auch garnichts ändert.
Was ich tu, das tu ich, was ich tat, das wollte ich tun.
(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)
(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)
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