Hohe Berge

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Perry

Beitragvon Perry » 08.06.2008, 11:26

Lesslyn


Hier ist alles so eben
jeder Quadratzentimeter bebaut
Dauernd steigt dir jemand auf die Füße

Selbst in den Zimmern
Fächer bis an die Decke reihen sich
Schränke zu Möbelzügen

Will zusammen mit dir
wieder auf die Munros steigen
das Wellgras fühlen auf der Haut


1. Fassung:

Hohe Berge


Hier ist alles so eben
jeder Quadratzentimeter bebaut
Ständig steht dir einer auf den Füßen

Selbst in den Zimmern
Fächer bis an die Decke reihen sich
Schränke zu Möbelzügen

Hier spricht das Fernweh
meine Augen finden keinen Gipfel
die Lungen leiden Atemnot

Will auf die Munros steigen
die Hand wieder streifen lassen
über das Wellgras deiner Haare

Lesslyn
Zuletzt geändert von Perry am 10.06.2008, 17:58, insgesamt 1-mal geändert.

Sneaky

Beitragvon Sneaky » 08.06.2008, 17:18

Hallo Perry,

die beiden ersten Dreizeiler finde ich sehr gut, vor allem die "Schränke zu Möbelzügen" sind stark.

"Hier spricht das Fernweh" ist mir wegen Fernweh zu gefühlig, außerdem drücken für mich die ersten sechs Zeilen kein Fernweh aus.
"meine Augen finden keinen Gipfel" wird in Zeile eins schon gesagt und dazu noch besser
ditto "die Lungen leiden Atemnot" s. Zeile 3

Munros musste ich erst nachgoogeln, hatte nur eine ferne Ahnung ob das nun ein spezifischer Gebirgszug ist oder ein Allgemeinbegriff. Macht aber nix, habs gern gegoogelt.

Das Wellgras der Haare ist einfach nicht mein Ding, aber ich denke das wirst du mir nicht krumm nehmen.

Habs überwiegend gern gelesen

Sneaky

Perry

Beitragvon Perry » 09.06.2008, 18:00

Hallo Sneaky,
inhaltliche Kritik nehme ich immer gern zur Kenntnis. Ja, der dritte Vers ist eine Art Übergangsstelle von der Enge der "Stadtumgebung" etc. hin zur Weite der schottischen Berge. Vielleicht kann ich sie rauslassen. Das Wellgras der Haare brauche ich zur Zusammenführung der äußern und inneren Sehnsucht.
Danke und LG
Manfred

Xanthippe
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Registriert: 27.06.2008
Geschlecht:

Beitragvon Xanthippe » 27.07.2008, 11:34

Lesslyn

hallo manfred,

die zweite fassung gefällt mir viel besser als die erst, insgesamt mag ich das gedicht, die enge kommt an, die sehnsucht auch.
nur zwei klitzekleine subjektive vorschläge
und zwar frage ich mich, ob du das "so" in der ersten zeile wirklich brauchst
und in der letzen zeile lese ich ein "und"
also: und wellgras fühlen auf der haut.

schönen sonntag

Perry

Beitragvon Perry » 27.07.2008, 11:44

Hallo Xanthi,
danke, dass du diesen Text noch einmal aufgegriffen hast.
Das "so" ist hier eine umgangssprachliche Verstärkung und damit durchaus entbehrlich. Wie das "und" fällt es unter stilistische Eigenart und ist deshalb schwer pro und kontra zu werten.
Ich denke gerne darüber nach.
LG
Manfred


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