Estragon, der einzige Bezug in diesem Gedicht zu Thomas Bernhard ist, dass er tot ist.
Na, das ist ja schon mal ´was.
Mm...ich weiß immer nicht recht, was ich mit solchen Widmungen anfangen soll. Ich mag sie gern, wenn sich die Dichter kannten... So wie bei Lasker-Schüler, die ein Gedicht an Trakl schrieb... Da fühle ich dann den Kummer, den Menschen und das Echte aus den Zeilen heraus.
Aber ich glaube wenn man "einfach so" ein Gedicht für seinen verstorbenen Lieblingsdichter verfassen will, läuft man immer Gefahr zu oberflächlich mit der Person umzugehen, weil man sie eben nicht kannte - und es ist ja schon schwierig genug einen Bekannten zu kennen
-
Ich finde auch man liest das aus den Zeilen, dass es da keine wirkliche Beziehung zwischen Dichter und Verstorbenem gab. Das bemerkte Caty ja schon.
Mir würde ja schon reichen, wenn einmal konkret die Rede von Bernhards Grabstein wäre. Wie sieht er denn aus? Was wächst denn da? Wie steht das mit ihm in Verbindung?
Nichtsdestotrotz ist das Gedicht schön zu lesen. Es ist ja wie eine "Erklärung über Grabsteine"
...
"ich mag keine gräber
ich habe gräber immer
gehasst"
Ein bisschen gedoppelt, glaube ich.
"sie spielen keine rolle
wenn du brot kaufst
sie nehmen dich auch
nicht mit wenn es irgendwo
eine gewinnausschüttung gibt"
Die Strophe mochte ich sehr, weil es diese zwei Welten Tod und Leben schön nebeneinander stellt.
"und bei dem treffen mit
einer frau sitzen sie
nicht neben dir
und geben dir
gute ratschläge"
Mm...das fand ich schon wieder ein bisschen zu allgemein... Aber kann ja nicht jede Strophe so fein sein wie die davor.
"wenn man sie berührt
hat man kein leben in der hand
man hat dieses gefühl eines betruges
und man bekommt es nicht mehr ab"
Vielleicht könnte man "hat man kein leben in der hand" streichen, weil das schon sehr offensichtlich ist. Sonst wieder ganz interessant.
"ich mag keine gräber
ich sitze lieber dazwischen
zwischen den orten
und den friedhöfen"
Etwas genauer? Dieses "Sitzen" gefällt mir.
"die friedhöfe mag ich
weil sie alles einfangen
was sie mal umfangen hat"
Gut. Kein Beispiel
?
"aber gräber kann ich
nicht leiden"
Muss man das wirklich vier Mal wiederholen
?
"es ist
als würde man jemand verlassen
und alles was bleibt
wer nur ein name...."
Das ist -vermute ich- ein gebräuchlicher Gedanke, dass nur der Name stehen bleibt. Ich fand diesen "Betrug der Grabsteine" eigentlich viel origineller und würde es auch vielleicht damit enden lassen.
Sonst gern gelesen.
Schönen Sonntag!
l