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An E

Verfasst: 29.07.2008, 09:42
von Estragon
vielleicht dieser morgen
dieses anfassen
dieses berühren
dabei die worte
auf die man auch verzichten kann

vielleicht ist es das
dass diese worte immer wieder erscheinen
als wären wir im bilde
als wüssten wir immer was wir tun
aber was wir tun ist etwas ganz anderes

da leuchtet der hafen; da prellt jemand die sucht
da berührt jemand ein haar
eine haut
ganz leise verabschieden sich die worte
sie haben schon so viel gesagt
und nun ist es zeit zu warten
bis sie wieder gebraucht werden
bis man sie wieder nötig hat

das kann morgen so sein
das ist heute so
wenn wir pech haben
viel früher als wir es wollen

Verfasst: 29.07.2008, 11:36
von Lisa
lieber Estragon,

das hat einen Klang, der durchgeht und in sich rund klingt, obwohl es ja keinen Spannungsbogen an sich gibt - du schaffst ihn also über die Sprache. Dabei wirkt dein Text auf der einen Seite weiblich und klassisch und auf der anderen auch etwas widerborstig, das gefällt mir!

ich würde überlegen, ob du in Bezug auf die Verwendung des Demonstrativpronomens "dieser" nicht etwas ins Klischeeklingen gerätst - dass verwenden viele so heute, um eine gewissen Sehnsucht zu evozieren, das ist wie eine Hyperventilation inzwischen, überstrapaziert, schon zu bekannt, wie ich finde (nicht zuletzt u.a. ich .-( ).

Ansonsten aber ein ganz feines Gedicht.

liebe Grüße,
Lisa

Verfasst: 29.07.2008, 22:43
von moshe.c
Hallo!
Ich möchte Lisa hier unterstützen:

Spezifiziere Dies und Das hier, und es wird ein sehr guter Text.

MlG

Moshe

Verfasst: 30.07.2008, 07:44
von Maija
Hallo Estragon,

Ich schließe mich den Meinungen meiner Vorgänger an. Guter Text, gerne gelesen und gleich beim ersten mal Lesen verstanden. ;-)

Lieben Gruß, Maija (die noch über die Farbe rot sinniert)

Verfasst: 30.07.2008, 11:49
von Perry
Hallo Estragon,
dein Text hat eine gewisse Dynamik, die einen mitzieht. Liegt vermutlich an den sich wiederholenden Zeilenanfängen. Inhaltlich verstehe ich die Aussage, dass "wir (hier würde mir ein LI bzw. LI und LD besser gefallen)" zuviele unnötige Worte gebrauchen. Aussagemäßig teile ich diese Ansicht nicht, denn was wäre das Leben ohne zwanglose Plauderei.
An der Formulierung "prellt" würde ich noch arbeiten, da ich keine Sucht kenne die prellt, außer die Zeche.
LG
Manfred

Verfasst: 31.07.2008, 11:35
von Zakkinen
Ich finde es schön so. Das "prellt" stört mich nicht allzusehr, obwohl ich mich jetzt natürlich frage, was damit gemeint ist.

Nur eine Zeile würde ich komplett streichen:
und nun ist es zeit zu warten


Gruß
Henkki

Verfasst: 05.08.2008, 17:13
von Lisa
Lieber Estragon,

kommt hier denn eine Antwort von dir? :-)

Liebe Grüße,
Lisa

Verfasst: 09.08.2008, 13:17
von ferdi
Hallo Estragon!

Hübscher Text, gefällt mir gut :-) Vielleicht auch gerade deswegen, weil er so konsequent gegen das arbeitet, was ich formal für richtig halte, und von mir darum natürlich besonders aufmerksam wahrgenommen wird ;-)

Fedigruß!

Verfasst: 09.08.2008, 21:59
von noel
dass diese worte immer wieder erscheinen
als wären wir im bilde



darum kreiselt wohl das leben eben...
gut ein
_gefangen

Verfasst: 09.08.2008, 22:06
von Estragon
Lisa hat geschrieben:Lieber Estragon,

kommt hier denn eine Antwort von dir? :-)

Liebe Grüße,
Lisa




aber was soll ich denn antworten?
ich mag den text und ich mag es dass ihr ihn
auch mögt

Verfasst: 12.08.2008, 13:43
von Lisa
Na ja, ich hatte ja z.B. Vorschläge bezüglich der Demontrativpronomen gemacht - was denkst du dazu?

Liebe Grüße,
Lisa