Hallo Wüstenfuchs!
Mir gefällt die natürliche Sprache in deinem Text. Es könnte vielleicht sogar noch derber und aggressiver sein. Denn wie Dali ja sagte
: "Wer nicht provoziert, interessiert nicht."
*räusper'
Es beginnt mit:
wie rohes Fleisch fällt mir der Text aus dem Maul,
ich würge an Knochen + Haaren Erste Zeile: Sehr schön. Ist eine gute Idee, weil das so unfertig und schwer zu zerbeißen ist.
Zweite Zeile: Geht für mich nicht auf. Unter "rohem Fleisch" stelle ich mir nicht den behaarten, beknöchelten Kadaver des Tieres vor, sondern einfach ein kaltes Kotlette. - Täusche ich mich?
Jedenfalls kam es mir eigeartig vor. Ich hätte dann vielleicht eher "Sehnen" und "Knochen" genommen, anstatt der Haare. Oder eben ein anderes Wort als "rohes Fleisch"
über Eiszeiten und Sintfluten hinweg speie ich Laute
im Rhythmus des Atems Mmm.... ganz schön dramatisch. Wieso gerade "Eiszeiten und Sinfluten" ? Soll das ein Gegensatz sein? Wieso nicht "Heißzeiten"
? Ist mir persönlich zu dick und zu unzusammenhangslos aufgetragen. Wenn du am Anfang "Mammutfleisch" genommen hättest, bekäme ich noch die Kurve zur Eiszeit
bette mein Leben hinein. - Mir hat mal jemand gesagt: "LEBEN" kann man für nahezu jeden Begriff verwenden, das kann alles sein.
Deshalb finde ich mich selbst immer ganz arm, wenn ich etwas schreibe und darin auftaucht "Und das Leben war ein Sessellift" oder sonstwas
Vielleicht fällt dir ja noch etwas anderes ein, was du selbst in die Worte bettest... Übrigens halte ich es auch für unwahrscheinlich das man die gesamte Fülle seines eigenen Lebens in Worte betten kann.
Vielleicht bettest du eher dein Ich und deine Dus und deine Wirs usw. hinein (...)
Seid still
damit ich nicht ersticke. Wer soll still sein? Die Anderen? Die Worte? Und ich dachte du erstickst schon längst an dem rohen Textfleisch??? Wenn aber der "text" still sein soll.... Dann müsste es heißen "Sei still" oder?
ALso die Aufforderung an sich finde ich gut...Nur in diesem Kontext geht sie schnell unter.
Die Zeit tropft, Kathedralen zerfallen.
Worte tauchen auf,
gewinnen Gestalt und versickern im Nichts. Würde ich eigentlich streichen. Verzeihung, aber selbst dieses ganz nette "Die Zeit tropft/Worte tauchen auf/) das ist vielleicht noch ganz gut... Obwohl uns das Onkel Celan schon viel hübscher und auch so ähnlich gedichtet hat mit den Zeitmetaphern und den Wortmetaphern...
Aber sonst... alles viel zu pompös für meinen Geschmack. Warum denn gleich "Kathedralen"??? Meine Güte! Warum denn nicht Imbissbuden???
Und was ist das "Nichts" ? - Ich werde ganz hibbelig bei diesen ewigen Abstraktas... Ich weiß immer gar nicht, was man mir mitteilen möchte
... "ZEIT" , "NICHTS".... pfui, pfui
!
Da ist folgendes noch Erträglicher:
Steinzeit - Waldzeit - Meerzeit. Das sieht aus wie ein Einkaufszettel. Wieso stehen diese drei...äh...Erdzeitenergien nebeneinander? Achso, es ist ein Wortspiel mit der Steinzeit
! Oma hat es gecheckt.
Mm. Gefällt mir nicht
. Ich verstehe den Nutzen dieser drei Worte nicht.
Längst habe ich den Ort verloren.
Schaum steigt auf und gurgelnde Laute. und das hier oben wirkt dann auf mich etwas Amüsierend... denn wenn es sich auf die Zeilen vorher bezieht, dann hieße es: Der Sprecher weiß nicht mehr, wo er sich zu Hause fühlt: A) In der STeinzeit
??? B) In der Waldzeit ???? C) In der Meerzeit???
Ist es so gemeint? Ich tippe ganz stark auf A
... denn dieser Schaum vor dem Mund und Gurgellaute lassen mich darauf - oder auf eine Art Klingonen schließen
(Ich bin wirklich gerade sehr hilflos mit dem Inhalt, deshalb diese Thesen)
Dann folgt aber wieder das Ende, was mir hier gut gefällt. Das wirkt beinahe schizophren/psychotisch auf mich:
Seid still
ich verstumme.Das gefällt mir
.
Ich hoffe du kannst mit meinem kritischen Gebrabbel etwas anfangen.
TörööÖ!
l