Käthe Kollwitz
Weberzug
Ihr Blick nach vorn ist trübe, wie belegt;
Sie laufen, jeder doch für sich alleine
im großen hoffnungslosen Tross und eine
gebeugte Frau, zu früh gealtert, trägt
ihr müdes Kind. Links hinter ihr der Mann
trägt seine Sense wie das Kreuz, derweil
ein andrer sinken lässt den Mut. Das Beil
wird schwer in seiner Hand und doch: Voran!
Sie haben hier nichts weiter zu verlieren
als dieses elendige Leben: Vorn
ballt eine hagere Gestalt die Faust.
Nur aus den Reih'n der jungen Männer braust
vereinzelt und abrupt der kalte Zorn. -
Der Alten Antlitz scheint schon zu erfrieren.
Käthe Kollwitz: Weberzug
Zur Aktualität:
Wikipedia:
Eine Mütze mit dem eingenähten Etikett "Made in Bangladesh" habe ich aussortiert. Idiotisch, damit nütze ich niemandem, aber mein Gewissen revoltiert, wenn ich sie auf den Kopf setze.
Wikipedia:
Seit dem Gebäudeeinsturz von Sabhar 2013 sind die Proteste der Textilarbeiter heftiger und gewaltsamer geworden. Am 23. September 2013 gingen zehntausende Arbeiter den dritten Tag in Folge auf die Straße, sie fordern die Erhöhung des Mindestmonatslohns auf 75 Euro, zünden Fabriken an und führen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Die Polizeichefs von Gazipur und Dhaka schätzten die Zahl der protestierenden Textilarbeiter auf 200.000 und dass 300 Fabriken geschlossen hielten, um Angriffen der Demonstranten zu entgehen. Die Textilarbeiter in Bangladesch gehören zu den weltweit am niedrigsten bezahlten. Die meisten erhalten den Mindestlohn, der 2010 nach monatelangen Protesten auf 3000 Taka (knapp 30 Euro) erhöht worden ist. Nun prüft eine Regierungskommission die geforderte Erhöhung auf 8200 Taka (75 Euro).
Eine Mütze mit dem eingenähten Etikett "Made in Bangladesh" habe ich aussortiert. Idiotisch, damit nütze ich niemandem, aber mein Gewissen revoltiert, wenn ich sie auf den Kopf setze.
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.
Als ich von meinem Brötchenkrümelgeber neu eingekleidet wurde war auch alles Made in Bangladesh oder Pakistan. Allein die Schuhe waren noch europäisch: Made in Albania.
Als Endverbraucher helfen wir den Arbeitern wenig, wenn wir ihnen auch noch die schlecht bezahlten Aufträge wegnehmen. Nur noch Fair Trade kaufen? Das können sich bei der aktuellen Arbeitsmarktpolitik immer weniger Leute wirklich leisten. Und wenn schon die Produktqualität immer weniger zählt, dann habe ich wenig Hoffnung für andere Verkaufsargumente...
Als Endverbraucher helfen wir den Arbeitern wenig, wenn wir ihnen auch noch die schlecht bezahlten Aufträge wegnehmen. Nur noch Fair Trade kaufen? Das können sich bei der aktuellen Arbeitsmarktpolitik immer weniger Leute wirklich leisten. Und wenn schon die Produktqualität immer weniger zählt, dann habe ich wenig Hoffnung für andere Verkaufsargumente...
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste