John Everett Millay: Ophelia
Verfasst: 10.10.2010, 10:05
John Everett Millay
1829 - 1896

Ophelia
Es ist kein guter Ort hier unter Weiden,
wo das Gewässer trübe Anteil nimmt.
Dort nisten Nesseln im Geäst, dort schwimmt
ein Teppich Hahnenfuß. So wie sich seiden
am andern Ufer Rosen wanden, fanden
sich in den Händen Maßlieb und Violen,
Vergissmeinnicht und Mohn beinah verstohlen
zum Brautkranz, ach - die fröhlichsten Guirlanden:
Sie lösen sich. Dem Wasser abgelauscht
legt sich das Haar in Wellen und ertrinkt,
wie sich das Kleid ein letztes Mal noch bauscht;
Ein sich Ergeben, das sich unbedingt
an seinem eignen Untergang berauscht
bevor es schwer wird und zu Grunde sinkt.
1829 - 1896
Ophelia
Es ist kein guter Ort hier unter Weiden,
wo das Gewässer trübe Anteil nimmt.
Dort nisten Nesseln im Geäst, dort schwimmt
ein Teppich Hahnenfuß. So wie sich seiden
am andern Ufer Rosen wanden, fanden
sich in den Händen Maßlieb und Violen,
Vergissmeinnicht und Mohn beinah verstohlen
zum Brautkranz, ach - die fröhlichsten Guirlanden:
Sie lösen sich. Dem Wasser abgelauscht
legt sich das Haar in Wellen und ertrinkt,
wie sich das Kleid ein letztes Mal noch bauscht;
Ein sich Ergeben, das sich unbedingt
an seinem eignen Untergang berauscht
bevor es schwer wird und zu Grunde sinkt.