schemen

ecb

Beitragvon ecb » 10.04.2009, 14:24

dämmerort
worin das leben
zuflucht findet
bei nacht und regen
gedämpftes licht
das keins verrät
von den geschöpfen
im zwielicht
verlegen

nicht mehr denken
verbohrt hinein
in kann-nicht-sein
daß es das gebe
in ausgeschlossen
nicht wissen müssen

stehn hinterm tresen
geschehen lassen
kommen und gehen
polieren polieren
blicklos sehen
draußen drinnen
zeitung lesen

danke nein
es ist ganz leicht
lächerlich zu sein

Mucki
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Beitragvon Mucki » 18.04.2009, 19:38

Hallo Eva,

ein faszinierendes Gedicht, das ich schon mehrfach gelesen habe. Jedes Mal denke ich, dass die erste Strophe schon ein Gedicht für sich ist. Aber dann: nein, was danach kommt, gehört dazu. Insgesamt würde ich jedoch etwas kürzen, da es sich teilweise inhaltlich wiederholt. Meine Idee wäre in etwa so:

dämmerort
worin das leben
zuflucht findet
bei nacht und regen
gedämpftes licht
das keins verrät
von den geschöpfen
im zwielicht

nicht mehr denken
in kann-nicht-sein
nicht wissen müssen
kommen und gehen
geschehen lassen


Bei den drei letzten Zeilen frage ich mich, ob sie passen, da sie auf eine andere Ebene gehen, LI hier quasi das Erleben beurteilt, während es vorher beschreibt und sich vornimmt, wie es mit dem Erleben umgehen soll/wird. Deshalb passt der Schluss für mich da irgendwie nicht rein.
Vielleicht kannst du ja mit meinen Gedanken etwas anfangen.

Saludos
Mucki

ecb

Beitragvon ecb » 18.04.2009, 20:38

liebe gabriella,
aber ist es nicht gerade wichtig, daß die dritte strophe den ort und den blickwinkel kennzeichnet?
und daß in den letzten drei zeilen etwas geschieht?

danke dir!
lg eva

Mucki
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Beitragvon Mucki » 18.04.2009, 22:01

Hallo Eva,

über die dritte Strophe habe ich lange nachgedacht und überlegte mir, dass sie ja eigentlich überall stehen / dem LI erscheinen könnten. Aber eine Verortung andererseits ist natürlich auch wichtig, da hast du schon Recht. Übrigens gefällt mir in der dritten Strophe das "blicklos sehen" so gut.
und daß in den letzten drei zeilen etwas geschieht?

Diese Zeilen sind für mich am Schwierigsten einzuordnen. Was genau geschieht hier. LI zieht ein Fazit über sich selbst. Eine Zäsur. Passt das wirklich?
Ich bin mir da unsicher. Warte mal andere Kommentare ab. Es ist immer gut, mehrere Meinungen zu hören.

Saludos
Mucki

Lydie

Beitragvon Lydie » 22.04.2009, 22:46

Hallo Eva,

Es ist geht von Bruch zu Bruch, in meinem Empfinden, wenn ich es lese. Mit der ersten Strophe geht es mir wie Gabriella. Sie weckt so viel Atmosphäre und hat mich regelrecht eingelullt, dann die zweite auch noch etwas, in das ich mich einfühlen kann,

das nicht mehr denken
verbohrt hinein
in kann-nicht-sein

und dann so eine Art Schockerwachen am Tresen, Neudefinition der Gesamtsituation, Umorientierung, ja, und dann noch die letzte Strophe, noch mal ein Schock. Ein sanfter Schocker, dieses Gedicht.

Der Titel ist ausgezeichnet gewählt.

"Dass es das gebe", muss das nicht "gäbe" heissen?

Ansonsten musste ich an "My Blueberry Nights" mit Judd Law und Norah Jones denken.

Liebe Grüsse an dich,

Lydie (jetzt fehlt ein Smily mit Regenschirm), dann also :a025:

ecb

Beitragvon ecb » 23.04.2009, 18:28

so soll es sein - danke, lydie!

das "gebe" soll auch sein.
lg eva


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