feuerfolge

Mucki
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Beitragvon Mucki » 16.08.2011, 23:45


feuerfolge

leben und so viel mehr
wurde mir gegeben
dein stehlen zu sühnen

nicht zähmbar die gier
überflutet die welt
von gaben die nahmen

als erste von allen
durfte ich nicht schenken
die letzte

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Zakkinen
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Beitragvon Zakkinen » 16.08.2011, 23:48

Ein Rätsel?

Mucki
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Beitragvon Mucki » 16.08.2011, 23:50

Nein, gar nicht Henkki.
Jedenfalls nicht bewusst.

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allerleirauh
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Beitragvon allerleirauh » 17.08.2011, 08:11

prometheus und mensch?

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Eule
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Beitragvon Eule » 17.08.2011, 10:55

Hallo Gabriella, es geht hier wohl um die menschliche Gier und ihre Folgen.

Allerdings fährst Du hier rhetorisch "sehr schwere Geschütze" auf. Das lI präsentiert sich als "weiße Frau" (Heiler- und Priesterin), die Sündhaftigkeit der "Umwelt" scheint jede Perspektive zu überwuchern, was an barocke und/oder surreale apokalyptische Strafgerichte bzw. Fegefeuerdarstellungen gemahnt.

Das für meinen Geschmack moralisch überladene Grundgerüst des Textes läßt Du dann in fast manieristischer Weise im Raum stehen, ohne es mit Inhalt zu füllen oder mit Bildern zu erklären. Das wirkt doch widersprüchlich, und bietet wenig interpretatorische Anreize.

Ich versuche mich mal im abändern. Wie fändest Du:

feuerfolgen

leben und so viel
mehr das stehlen
zu sühnen

nicht zähmbar die gier
überflutend die welt
mit nehmenden gaben

als erste von allen
durfte ich nicht schenken
die letzte


? Grüße !
Zuletzt geändert von Eule am 19.08.2011, 15:34, insgesamt 1-mal geändert.
Ein Klang zum Sprachspiel.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 17.08.2011, 13:41

Hallo Annett,

nicht Prometheus, dann würde der Text völlig anders aussehen, da passt der Inhalt doch gar nicht? :12:
Doch spielt Prometheus hier die entscheidende Rolle, ist der Ausschlaggeber für die mythische Figur, die ich mir ausgesucht habe.

Hallo Eule,

seltsam, ich befürchtete, der Text wäre viel zu direkt geschrieben. Doch anscheinend habe ich hier zu sehr verdichtet.
Ein moralisch überladenes Grundgerüst oder Manierismus kann ich hier nicht sehen. Klar, vielleicht bin ich zu subjektiv.
Ich schreibe hier aus der Perspektive einer mythischen Figur. Dabei war es nicht meine Intention, interpretatorische Anreize zu bieten. Ich wollte einfach nur aus der Sicht dieser Figur schreiben, warum sie war und was sie tat bzw. nicht tun konnte.

Saludos
Gabriella
P.S. Anscheinend ungewollt doch ein Rätsel, Henkki.

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Beitragvon Zakkinen » 17.08.2011, 14:57

Eule hat geschrieben:Das lI präsentiert sich als weiße Frau (Heiler- und Priesterin), die Sündhaftigkeit uberwuchert jede Perspektive

Wo liest Du das denn? Bin ich total vernagelt?

Gruß
Henkki

Mucki
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Beitragvon Mucki » 17.08.2011, 15:04

Eule wollte wohl "weise Frau" schreiben und nicht "weiße".
Doch auch weise war sie nicht.

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Eule
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Beitragvon Eule » 17.08.2011, 16:59

Hallo Gabriella, hallo Henkki, den Themenbezug (TdM: "Mythische Figuren") und damit folgerichtig auch die "Prometheus"-Anspielung hatte ich überlesen, wahrscheinlich ging schon vorher die Fantasie mit mir durch.

Das Begriffspaar weiße - schwarze Heilerin/Priesterin (Magierin) dürfte bekannt sein, ich hatte nur die Anführungszeichen vergessen. Beim Lesen fühlte ich mich jedenfalls ein wenig an die Bilder von Hieronymus Bosch erinnert. Diese gedankliche Verbindung halte ich auch nach wie vor für berechtigt, denn ob promethische, mystische oder biblische, moralisch oder rein deskriptive Perspektive, menschliche oder göttliche Gier, die Folgen davon waren wohl schon desöfteren verheerend.

Natürlich sind diese Eindrücke abhängig von meiner Interpretation, wäre der Themenbezug dabei im Vordergrund gestanden, hätte die sich vermutlich anders entwickelt.

Aber auch wenn ich jetzt beim Lesen den Prometheus mitdenke, bleiben meinen Leseeindrücken ähnlich. Das Gedicht endet für mich im Klagen über die eigene Unfähigkeit, eine schwache, fast selbstmitleidige Aussage des lI.

Des Rätsels Lösung könnte aber auch sein, dass hier die Figur der biblischen Eva spricht. ;-)
Ein Klang zum Sprachspiel.

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Beitragvon Eule » 23.08.2011, 16:06

Hallo Gabriella, löst Du das Rätsel (vielleicht später erst) noch, welche Figur Du hier sprechen liest ? Im Umkreis der Prometheus-Sage könnte auch Pandora gemeint sein. Da in der griechischen Götterwelt die Titanen oft mit gefährlichen "Urkräften" gegenüber dem "vernunftbegabten" Götter- und Göttinnen-Pantheon verbunden wurden, gehen Gier und Kritik daran als Motive aus deren Perspektive natürlich in Ordnung.
Zuletzt geändert von Eule am 23.08.2011, 17:07, insgesamt 1-mal geändert.
Ein Klang zum Sprachspiel.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 23.08.2011, 16:45

Hallo Eule,

klar meine ich hier Pandora und schreibe aus ihrer Perspektive. Also gut, ich löse es komplett auf, wenn auch ungern:

feuerfolge --> sie wurde geschaffen, um Prometheus, der das Feuer stahl und den Menschen gab, zu bestrafen, deshalb "feuerfolge"

leben und so viel mehr
wurde mir gegeben
dein stehlen zu sühnen --> ihr wurde leben gegeben, Schönheit, eine schöne Stimme, etc. und die Büchse

nicht zähmbar die gier --> nicht zähmbar die Neugier
überflutet die welt
von gaben die nahmen --> die verschiedenen Formen des Unheils, die der Büchse entwichen

als erste von allen --> als erste Frau von allen
durfte ich nicht schenken
die letzte --> die letzte Gabe aus der Büchse, die Hoffnung, konnte sie nicht mehr entweichen lassen

Saludos
Gabriella

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Beitragvon Mucki » 23.08.2011, 16:50

Eule hat geschrieben:Des Rätsels Lösung könnte aber auch sein, dass hier die Figur der biblischen Eva spricht.

Es gibt sehr viele Ansätze. Eine davon ist genau die, in der diese Entsprechung, Pandora als Eva, der ersten Menschenfrau, gesehen wird.


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