WORT DER WOCHE
- jede Woche ein neues Wort als Musenkuss -
Lyrik, Prosa, Polyphones, Spontanes, Fragmente, Schnipsel, Lockeres, Assoziatives, Experimentelles
- alles zu diesem Wort - keine Kommentare - alles in einem Faden - 7 Tage Zeit -
~ zwicken ~
WORT DER WOCHE ~ zwicken ~
Seh ich das Wort 'zwicken', denke ich sogleich zurück an die Jahre 1977 bis 1979. In dieser Zeit wurde ich nicht nur Zeuge, sondern, zu meinem Leidwesen, auch aktives Mitglied bei einem Hausbau. Jahrelange Baustelle, nichts als Dreck, Staub und Arbeit, Arbeit, Arbeit.
Zur Auskleidung der Dachisolierung wurde damals Glaswolle verwendet. Jeder ahnt jetzt, was kommt. Dieses Teufelszeug ist sowas von übel. Da nutzen keine Arbeitshandschuhe. Es zwickt und juckt am ganzen Körper. Schreibe ich diese Zeilen, spüre ich dieses äußerst unangenehme Pieken in meiner Haut, dass ich aus selbiger fahren könnte. Und das Dach war groß und sehr sehr breit, mit vielen Schrägen.
Was jedoch den Bauherrn damals noch sehr viel mehr "zwickte", war folgendes Erlebnis, das ihn für Wochen traumatisieren und Alpträume bereiten sollte. Meine Pflegeschwester Tina und ich sägten kleine Holzstäbe im Obergeschoss. Dazu muss man wissen, dass die Verbindung vom Ober- zum Untergeschoss nicht aus einer Treppe oder Türe bestand, sondern aus einem etwa vier- oder fünfmeter großem Loch, an dem lediglich eine Leiter stand. Tina stand im Raum, ich mit dem Rücken zum Untergeschoss, also zur Leiter. Eigentlich hatten wir genug Sicherheitsabstand, doch bei einer etwas heftigeren Sägebewegung, so richtig mit Schmackes ausgeholt, riss es mich nach hinten, so dass ich den Halt verlor. Ich setzte meinen rechten Fuß auf. Doch da war nichts zum Aufsetzen. Ich setzte ihn in die Luft, sprich in das Loch. Das andere Bein gab nach und es zog mich vollends nach hinten. Tina schrie auf und ich fiel. Was ich bis heute nicht verstehe: irgendwie gelang es mir, mich mit beiden Armen (und ich war alles andere als muskulös oder so), an der Kante festzuhalten, so dass Tina mich kreischend packte und tatsächlich zurückziehen konnte. Wäre ich gefallen, hätte es mich zerlegt. Unten war alles aus knallhartem Beton.
Dieses Erlebnis hatte zwei Vorteile:
Ich musste nie wieder sägen (ich hasste das, weil die Säge sich immer verhakte) und zudem wurden wir Kinder ab sofort für andere, wesentlich angenehmere Arbeiten eingeteilt.
Und eines weiß ich seit diesen Jahren. Ich werde niemals ein Haus bauen.
Zur Auskleidung der Dachisolierung wurde damals Glaswolle verwendet. Jeder ahnt jetzt, was kommt. Dieses Teufelszeug ist sowas von übel. Da nutzen keine Arbeitshandschuhe. Es zwickt und juckt am ganzen Körper. Schreibe ich diese Zeilen, spüre ich dieses äußerst unangenehme Pieken in meiner Haut, dass ich aus selbiger fahren könnte. Und das Dach war groß und sehr sehr breit, mit vielen Schrägen.
Was jedoch den Bauherrn damals noch sehr viel mehr "zwickte", war folgendes Erlebnis, das ihn für Wochen traumatisieren und Alpträume bereiten sollte. Meine Pflegeschwester Tina und ich sägten kleine Holzstäbe im Obergeschoss. Dazu muss man wissen, dass die Verbindung vom Ober- zum Untergeschoss nicht aus einer Treppe oder Türe bestand, sondern aus einem etwa vier- oder fünfmeter großem Loch, an dem lediglich eine Leiter stand. Tina stand im Raum, ich mit dem Rücken zum Untergeschoss, also zur Leiter. Eigentlich hatten wir genug Sicherheitsabstand, doch bei einer etwas heftigeren Sägebewegung, so richtig mit Schmackes ausgeholt, riss es mich nach hinten, so dass ich den Halt verlor. Ich setzte meinen rechten Fuß auf. Doch da war nichts zum Aufsetzen. Ich setzte ihn in die Luft, sprich in das Loch. Das andere Bein gab nach und es zog mich vollends nach hinten. Tina schrie auf und ich fiel. Was ich bis heute nicht verstehe: irgendwie gelang es mir, mich mit beiden Armen (und ich war alles andere als muskulös oder so), an der Kante festzuhalten, so dass Tina mich kreischend packte und tatsächlich zurückziehen konnte. Wäre ich gefallen, hätte es mich zerlegt. Unten war alles aus knallhartem Beton.
Dieses Erlebnis hatte zwei Vorteile:
Ich musste nie wieder sägen (ich hasste das, weil die Säge sich immer verhakte) und zudem wurden wir Kinder ab sofort für andere, wesentlich angenehmere Arbeiten eingeteilt.
Und eines weiß ich seit diesen Jahren. Ich werde niemals ein Haus bauen.
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