Nachtmusik, vorher:Schweigen

Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 04.06.2007, 13:03

Neufassung:

Nachtmusik

Ich weiß,
Du kennst Worte,
die diesen Augenblick benennen.

Du könntest das Mondlicht schmelzen lassen,
den Sternen ein Gesicht verleihen,
Die Nacht könntest Du farbig sprechen,
das Dunkel zu Sinfonien zerfließen lassen,
und der Himmel sänge dazu.

Die Welt weinte,
als sei ein Glitzern auf sie gefallen,
in dem sie sich spiegelnd versteht.

Aufatmen durchstreifte die Luft,
in den Blättern rauschte Beifall.

Doch Du öffnest
das Kästchen
heute nicht.

Ich liebe
Dein Schweigen
auf meiner Haut.


Zwischenversion:

Schweigen

Ich weiß,
Du kennst Worte,
die diesen Augenblick
benennen könnten.

Du könntest das Mondlicht
schmelzen lassen,
den Sternen
ein Gesicht verleihen,
Du könntest die Nacht
farbig sprechen,
das Dunkel zu Sinfonien
zerfließen lassen,
den Himmel singen
und Lavendelduft
tanzen lassen.

Und die Welt weinte,
als sei ein Glitzern auf sie gefallen,
in dem sie versteht.

Ich liebe
Dein Schweigen
auf meiner Haut.


Erstfassung:

Schweigen

Ich weiß,
Du weißt
um die Worte,
die diesen Augenblick
benennen könnten.

Du könntest das Mondlicht
schmelzen lassen,
den Sternen
ein Gesicht verleihen,
Du könntest die Nacht
farbig sprechen,
aus dem Dunkel
Sinfonien erklingen lassen,
den Himmel dazu singen
und Lavendelduft
tanzen lassen.

Und die Welt weinte,
weil sie versteht.

Ich liebe
Dein Schweigen
auf meiner Haut.
Zuletzt geändert von leonie am 21.06.2007, 15:45, insgesamt 6-mal geändert.

Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 17.06.2007, 21:22

Liebe smile,

danke für Deine Rückmeldung zu diesem Text. Ich finde Deine Deutung ganz spannend, und doch weicht sie von meiner Idee ab. Denn ich meinte, dass selbst die schönsten und treffensten Worte den magischen Moment zerstören (möglicherweise um ihn für andere zu bewahren). Das Du wählt das Schweigen statt des Ruhmes und des Beifalls. Und bewahrt das geheimnis. Deshalb der Schlusssatz und auch die Übertreibungen.

Das Dunkel zu Sinfonien zerfließen: Oh weia, wie soll ich das erklären?

Ich empfinde Musik manchmal als etwas sehr fließendes, was in Bewegung bringt. Ich stelle mir vor, dass das Dunkle (vielleicht bedrohliche, Undurchdringliche, was ich mir auch starr vorstellen kann, weich wird, flüssig zu bewegender Musik. Anders kann ich es nciht erklären, ich mag diese Vorstellung einfach so sehr.

Liebe Gerda, ja, ich weiß, smiles Kritik geht sehr in Deine Richtung.

Aber in diesem Fall, bitte habt dafür Verständnis, möchte ich das Gedicht so lassen, weil es für mich so sehr stimmt. Auch wenn es vielleicht für andere anders klingen müsste. Und wie gesagt, ich speicher mir das andere für mich ab. Für eventuelle spätere Änderungen...

Liebe Grüße

leonie

Max

Beitragvon Max » 17.06.2007, 21:43

Liebe Leonie,

dieses Liebegedicht, das ich erst jetzt und in seiner endgültigen (?) Form gelesen habe, gefällt mir sehr gut.

Es ist ein Lob des Schweigens, ein Lob der Stille, dass Du gegen die Macht der (von Dir als sehr mächtig beschriebenen) Worte kontrastierst.

Einzig das Schweigen selbst, der Kern Deines Gedichts, könnte für meinen Geschmack in der letzten Strophe noch kräftiger auftreten. Das Schweigen auf der Haut, ich mag mich täuschen, kam mir beim ersten Lesen so vor, als habe ich es schon ein paar Mal vorher gehört oder gesehen und dabei müsste es doch mindestens ebenso originell und kräftig sein wie die Worte zuvor, oder?

Liebe Grüße
Max

Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 17.06.2007, 22:54

Lieber Max,

Vielen Dank für Deine Rüclmeldung. Ich freue mich ja doch, dass diese Fassung überhaupt jemandem einleuchtet...Außer mir selbst.
Über den Schluss muss ich nochmal in Ruhe nachdenken. Hast Du denn eine Idee?

Liebe Grüße

leonie

Benutzeravatar
Ylvi
Beiträge: 9470
Registriert: 04.03.2006

Beitragvon Ylvi » 18.06.2007, 07:22

Hallo Leonie,
Denn ich meinte, dass selbst die schönsten und treffensten Worte den magischen Moment zerstören

Jetzt verstehe ich besser. Meinst du nicht, dass dieser Aspekt dann aber auch im Gedicht formuliert werden müsste? Denn für mich steht da nur, dass das Du in der Lage wäre die richtigen (also in meiner Interpretation die eben "nichtzerstörerischen") Worte zu finden, die dann wunderbare Dinge auslösen würden, und dann werde ich etwas unvermittelt mit dem Satz überrascht, dass das Ich sein Schweigen liebt. Könntest du dir dazwischen eventuell noch einen Vers vorstellen, in dem du den "Zerstörungsgedanken" einbaust?
Das mit der Sinfonie hast du sehr schön erklärt.
Aber in diesem Fall, bitte habt dafür Verständnis, möchte ich das Gedicht so lassen, weil es für mich so sehr stimmt.

Das verstehe ich sehr gut. ;-)

liebe Grüße smile

Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 18.06.2007, 17:28

Liebe smile,

ich muss über Deine Anregung ein Weilchen nachdenken, im Moment fällt mir nciht ein, wie ich das machen könnte. Es ist fast, als sei das Gedicht im Moment in einem "inneren Archiv" abgelegt und ich komme nicht dran. Mal sehn, was sich da noch machen lässt...

Liebe Grüße

leonie

Scal

Beitragvon Scal » 18.06.2007, 18:01

Liebe Leonie,

dein Gedicht hat Atmosphäre. Mir gefällt das bildhaft Poetische und der Klang. Über die "auf" gegen Ende hin ließe sich nachdenken (Aufatmen ...Beifall auf ...auf meiner Haut).

Lieben Gruß
Scal

Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 19.06.2007, 17:22

Lieber scal,

danke Dir für die Rückmeldung. Wie peinlich, die drei "auf" sind mir noch gar nicht aufgefallen. Ich denke nachmal drüber nach.

Liebe Grüße

leonie

Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 21.06.2007, 15:41

Hallo zusammen,

ich habe noch einemal eine kleine Änderung gemacht, um die Anregungen von smile und scal aufzunehmen.

Liebe Grüße

leonie


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 32 Gäste